Kollek, Theodor

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Teddy Kollek
Teddy Kolleks Grab
Jerusalem, Herzlberg (Mount Herzl National Cemetery)
Inschrift des Grabsteins

Theodor „Teddy“ Kollek (Lebensrune.png 27. Mai 1911 in Nagyvaszony, Österreich-Ungarn; Todesrune.png 2. Januar 2007 in Jerusalem) war ein jüdischer Politiker und der bekannteste Bürgermeister von Jerusalem (1965–1993).

Werdegang

Theodor „Teddy“ Kollek wurde im Dorf Nagyvaszony bei Budapest geboren, wuchs aber in Wien auf. Seine Eltern stammten aus Mähren, ein Großvater war Rabbiner. Sein Vater war Direktor der Rothschild-Bank in Wien und diente im Ersten Weltkrieg als k.u.k. Offizier. Als Zionisten wählten seine Eltern Kolleks Vornamen nach Theodor Herzl (1860–1904), der die wachsende Auswanderung nach Palästina (Alyia) systematisiert und die Idee für einen jüdischen Staat dort auf die politische Agenda gebracht hatte.

Als Elfjähriger schloß sich Kollek in Wien der zionistischen Jugendorganisation T’Khelet-Lavan (Blau-Weiß) an. Später wirkte er auch in der Halutz-Bewegung mit, die Siedler nach Palästina brachte und dort als deren Vertreterin Kollektivsiedlungen (Kibbutz) für die agrarische Erschließung organisierte. Kollek bereitete sich ab Mitte der 1920er Jahre auf die Auswanderung vor und absolvierte nach dem Schulabschluß 1930 eine Ausbildung zum Bauern. Da die britische Mandatsmacht in Palästina die wachsende Einwanderungswelle wegen Spannungen mit der islamischen Bevölkerung reglementierte, erhielt Kollek zunächst kein Visum.

Wirken

Kollek wanderte mit 24 Jahren nach Palästina aus. Die Neuen Jüdischen Nachrichten melden dazu: „Auf einem Besuch in Europa Ende der 30er Jahre kam er mit Adolf Eichmann zusammen und überredete ihn, 3.000 jüdische Jugendliche nach England ausreisen zu lassen.“ Im Zweiten Weltkrieg arbeitete Kollek im britischen Nachrichtendienst und war in der Hagana für Waffenbeschaffung zuständig. Er unterstützte David Ben-Gurion und arbeitete in seinen Regierungen. 1965 wurde er Bürgermeister von Jerusalem. 1983 machte er Bekanntschaft mit militanten jüdischen Elementen. Beim Verlassen einer Synagoge verprügelten ihn jüdische Extremisten und beschimpften ihn mit Rufen wie „Nazi-Hitler“. Kollek hatte ein offenes Schwimmbad genehmigt, während jüdische Extremisten getrenntes Baden vorschreiben.[1]

Sonstiges

Kollek blieb bis 1993 Bürgermeister von Jerusalem. Er erhielt zahlreiche Ehrendoktortitel und galt trotz seiner terroristischen Vergangenheit bei der Hagana als gemäßigter Israeli.

Auszeichnungen

  • 1971: Bublick Preis, Hebräische Universität
  • 1974: Henrietta Szold Preis, Hadassah Organisation
  • 1976: Romano-Guardini-Preis, Katholische Akademie München
  • 1985: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
  • 1985: Rothschild Medaille
  • 1986: Albert Einstein „Torch of Hope“ Friedenspreis
  • 1986: Joseph Preis der „Anti-Defamation“-Liga
  • 1987: Alon Preis, Midrasha L´Moreshet Alon
  • 1987: Umweltschutz Preis der Knesset
  • 1988: Four Freedoms Award, in der Kategorie Religionsfreiheit, Roosevelt Stichting, Niederlande[2]
  • 1988: Israel-Preis
  • 1989: Die amerikanische Freiheits-Medaille, Amerikanisches Jüdisches Komitee
  • 1989: Jabotinsky Preis, New York City
  • 1989: Bambi, Deutschland
  • 1990: Moses-Mendelssohn-Preis, Berliner Senat
  • 1990: Ben Gurion Preis
  • 1990: S.C. Davis Preis, Ethics and Public Center, Washington D.C.
  • 1991: Ehrenring der Stadt Wien
  • 1993: Bayerischer Verdienstorden
  • 1994: UN Menschenrechte Auszeichnung (UN Human Rights Award)
  • 1994: Variety Humanitäts-Preis
  • 1995: Associate Knight of the Order of the St. John
  • 1996: Toleranzpreis der Stadt Münster
  • 1996: B’nai B’rith Gold Medaille
  • 1997: Toleranzpreis der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste
  • 1998: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland[3]

Schriften

  • mit Moshe Pearlman: Jerusalem: heilige Stadt der Menschheit – Seine Geschichte in 4 Jahrtausenden, Fischer, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-10-041107-2
  • mit Amos Kollek: Ein Leben für Jerusalem, Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-11269-9
  • mit Shulamit Eisner: Jerusalem
  • mit Dov Goldstein: Jerusalem und ich. Memoiren, Fischer, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-13864-7
  • Jerusalem (Policy Papers), herausgegeben vom Washington Institut für Politik im Nahen Osten, Washington, D.C. 1990
  • mit Moshe Pearlman: Pilgrims to the Holy Land, Weidenfeld & Nicolson, 1971, ISBN 978-0-297-00130-0

Fußnoten

  1. Prominente ohne Maske, FZ-Verlag, 1986, ISBN 3924309019
  2. Roosevelt Institute, Liste der Preisträger
  3. Nekrolog auf israelnetz.com