Teja

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Pfeil 1 start metapedia.png Für die gleichnamige chilenische Insel siehe Teja (Insel)
„Die Gotenschlacht am Vesuv“ Historiengemälde von Alexander Zick (1845–1907). Das Bild zeigt die Schlacht am Milchberg (Mons Lactarius). Der Schwarzhaarige in der Mitte des Bildes stellt Teja dar.

Teja (auch Teia und Theia) Todesrune.png 30. Oktober 552), ggf. bei der Schlacht von Nocera Anfang 553) war ein germanischer Heeresführer, Graf von Tarent, Herzog, Feldherr zu Padua, Oberbefehlshaber in Oberitalien und letzter König der Ostgoten.

Herkunft und Leben

Das Mausoleum Theoderichs des Großen in Ravenna, ein Zeugnis, das den Untergang des ostgotischen Volkes überdauerte

Teja war der Sohn des Tagila und der Gisa; er hatte mehrere Brüder, der jüngste hieß Aligern. Ein gleichnamiger arianischer, wohl ostgotischer Comes Teia in Italien (494/495), der in dieser Eigenschaft drei Briefe von Papst Gelasius I. erhielt, könnte entsprechend der gentilen Namengebung und dem Altersunterschied der Großvater Tejas gewesen sein.

Erste Erwähnung findet Teja (wegen seiner bei den Goten kaum vorkommenden schwarzen Haare auch Teja der Schwarze genannt) im Frühjahr 552, als er als Comes, also Kommandant von Verona und zugleich Befehlshaber eines Ostgotenheeres die Via Postumia überfluten ließ, um den Vormarsch des byzantinischen Heeres unter Narses zu behindern.

Nachdem er um den 1. Juli 552 seinem König Totila als letzte Verstärkung zweitausend Reiter zugeführt hatte, eröffnete dieser die Schlacht bei Taginae (Ebene von Busta Gallorum), welche mit einer Niederlage der Ostgoten endete, in der König Totila sein Ende fand.

Teja überlebte und floh nach Pavia, wo er von den dort verbliebenen gotischen Truppen zum König erhoben wurde. Er unternahm daraufhin eine Reorganisation seines Restheeres, versuchte mit den Franken eine antibyzantinische Allianz zu begründen und ließ, durch das grausame Verhalten der byzantinischen Sieger empört, zahlreiche römische Geiseln töten.

Auf diese Weise konnte er sich sich mit einer winzigen Truppenstärke gegen die gewaltige Heeresmacht des Narses noch eine Zeit lang in Mittelitalien, zuletzt noch im Raum Neapel, halten. Als Narses jedoch den von den Goten in hohen Ehren gehaltenen Königsschatz, der in Cumae von Tejas Bruder Aligern aufbewahrt wurde, bedrohte, nahm Teja die Schlacht am Milchberg (Mons Lactarius) südlich von Neapel an, wahrscheinlich am 30. Oktober 552.

In dieser Schlacht lieferten die letzten der ostgotischen Krieger zusammen mit ihrem letzten König Teja nach dem Augenzeugenbericht von Prokop einen Heldenkampf, in welchem Teja selbst fiel, als er seine geflüchteten Leute in einer Felsklamm des Vesuv vornean verteidigte und seinen Schild wechseln mußte.

Die Byzantiner waren von diesem Endkampf der Goten so sehr beeindruckt, daß sie nach der Niederlage der Ostgoten - ganz gegen ihre Gewohnheit - die wenigen verbliebenen ostgotischen Krieger abziehen ließen. Diese Letzten zogen daraufhin teils zu den Franken.

Verschiedene gotische Stadtkommandanten leisteten allerdings sogar noch ein paar Jahre Widerstand gegen Narses. Erst 555 kapitulierte die letzte gotische Einheit nördlich von Salerno. Die ostgotische Geschichte und das ostgotische Königtum in Italien hatten damit ihr endgültiges Ende gefunden.

Wenig später setzte der zeitgenössische oströmische Historiker Prokopios, welcher als Augenzeuge bei der letzten Schlacht der Ostgoten anwesend war, dem König Teja in seinem Werk ein Denkmal.
In neuerer Zeit machte ihn Felix Dahn zu einem der Haupthelden in seinem bekannten und später verfilmten Roman Ein Kampf um Rom.

Auszug aus Felix Dahns „Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas.″

Aus diesem Werk des bereits genannten Schriftstellers und Historikers Felix Dahn sei hier zum Abschluß noch einmal umfangreich zitiert, um der Bedeutung und menschlichen Größe dieser letzten Ostgotenschlacht durch Ausführlichkeit gerecht zu werden (Felix Dahn : „Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas“, Seite 78 bis 80):

Inzwischen hatten die Führer der Goten unter Totilas Oberleitung umsichtige Maßnahmen getroffen. Teja, der spätere König, wurde mit auserlesenen Truppen nach Verona geschickt, die Straßen nach Süden zu sperren. Das hatte Teja so vollständig bewirkt, daß Narses in die größte Verlegenheit geriet.
Aus arger Ratlosigkeit - denn der Angriff auf Tejas Stellung schien sinnlos - befreite den Feldherrn der Vorschlag eines ortskiundigen Heerführers, dasHheer zu Land der Küste entlangzuführen. Totila hatte zuerst bei Rom das Eintreffen von Tejas Heer abgewartet, dessen Aufstellung nun umgangen war. Auf die Nachricht von dem Vorbeimarsch des Feindes an Arimium eilte er durch Tuscien entgegen und nahm Stellung am Fuß des Apennin bei dem Städtchen Taginas.
Die aus der Schlacht von Taginas geretteten Goten flohen nach Norden über den Po nach Ticimun. Dort wählten sie den tapferen Teja zum König; noch immer gab das Volksheer den jetzt freilich hoffnungslosen Kampf nicht auf. Teja versuchte, mit den zu Ticinum gehobenen Geldern des von Totila gesammelten Schatzes abermals die Hilfe der Franken zu erkaufen, zog schleunigst alle gotische Mannschaft zusammen und rüstete aufs neue den Widerstand.
Jetzt nahm der Kampf die Färbung eines Vernichtungs-, eines Rassenkrieges an. Die Goten in Campagnien und den übrigen Landschaften, verzweifelnd, Italien behaupten zu können, töteten alle Patrizier und Senatoren, die sie fanden. Auch die von Totila angeblich als Höflinge, in Wahrheit als Geiseln um seine Person gescharten, zuletzt über den Po geschickten Söhne dieser Adelsgeschlechter, dreihundert an der Zahl, ließ Teja töten. Narses wandte sich nun gegen Cumä, in dessen festem Schloß Aligern, Tejas Bruder, befehligte und den größeren Teil des von Totila wieder gesammelten Königsschatzes bewachte. Teja erkannte, daß von den Franken keine Hilfe zu erwarten sei, und eilte Cumä zum Entsatz heran. Zwar suchte Narses ihm den Weg zu verlegen, indem er zwei Feldherren in Tuscien lagern ließ, aber es gelang Teja, diese zu täuschen, indem er die kürzesten Straßen, die sie sperrten rechts liegen ließ, und ähnlich wie früher Narses, an der Küste des Ionischen Meerbusens hin in klug gewählten Märschen unbemerkt bis nach Campanien zog. Dort schlug er in trefflich gewählter Stellung am Fuß des Vesuvs ein verschanztes Lager, der kleine Fluß Drako trennte beide Heere.
Narses hatte alle seine Kräfte herangezogen und lagerte trotz großer Übermacht den Goten zwei Monate lang gegenüber, ohne einen Angriff zu wagen. Als aber der Befehlshaber der Flotte, die bis dahin von der See her die Goten verpflegt hatte, alle seine Schiffe verräterisch den Feinden übergab und nun auch eine kaiserliche Flotte das Meer sperrte, mußte Teja, vom Hunger gedrängt, jene Stellung räumen; auf dem gegen den Vesuv gegenüberliegenden Milchberg ("mons lactarius") fanden die Reste des Gotenvolkes die letzte Zuflucht. Die Feinde wagten keinen Angriff auf die steilen Felsen, aber der Hunger bedrängte die Eingeengten auch hier. Da beschlossen sie, im freien Heldentod der langen Not ein ruhmvolles Ende zu machen, und brachen plötzlich zum Angriff gegen die überraschten Byzantiner vor. Abermals ist es der feindliche Geschichtsschreiber Prokop, der, wie bei Taginas des Totila, so beim Vesuv, in der letzten Schlacht des Ostgoten-Volkes, König Tejas Heldenmut bezeugt und verherrlicht.
Ich werde nun“, hebt er an, „den höchst denkwürdigen Kampf schildern, in welchem sich Teja den größten Heroen an Heldenkühnheit gleich erwies. Die Goten spornte die Verzweiflung, die Römer die Scham, der Minderzahl zu erliegen. Früh am Morgen begfann der Kampf. Teja stand, allen sichtbar, mit dem Schild gedeckt, den Speer zückend als der Vorderste mit wenigen Begleitern vor der Schlachtreihe der Seinen. Wie ihn die Byzantiner erblickten, stürmten die Tapfersten in großer Zahl gegen ihn allein vor, in der Erwartung, mit seinem Fall werde die Schlacht zu Ende sein. Sie alle drangen mit Speeresstoß und Lanzenwurf auf ihn ein, er aber fing alle Speere mit dem Schild, sprang dann plötzlich vor und erschlug sehr viele; so oft sein Schild ganz von Lanzen gespickt war, gab er ihn seinem Schildträger ab und ergriff einen anderen. Als er so volle acht Stunden gekämpft, hatte er wieder einmal den von zwölf Lanzen starrenden Schild nicht mehr handhaben, noch die Angrifer damit abwehren. Eifrig rief er seinen Schildträger herbei. Aber nicht um eines Fingers Breite wich er vom Ort, nicht den Fuß setzte er zurück, nicht einen Schritt ließ er den Feind vordringen, wich auch nicht, den Schild auf den Rücken werfend, zur Seite oder nach rückwärts. Sondern wie in die Erde gemauert stand er fest mit seinem Schild, mit der Rechten die Angreifer niederstreckend, mit der Linken sie abwehrend und den Waffenträger mit Namen herbeirufend. Als dieser ihm den frischen Schild brachte und der König den von Lanzen beschwerten wechselte, gab er einen Augenblick die Brust bloß: da durchbohrte ihn ein Wurfspeer und er starb sofort“ (September 552).
Die Byzantiner zeigten sein abgehauenes Haupt auf einem Schaft beiden Schlachtreihen, die Ihrigen zu ermutigen, die Goten zur Aufgabe zu zwingen. Aber ingrimmig setzten sie verzweifelten Goten den Kampf fort, bis die Nacht ein Ende machte. Mit gleicher Wut kämpften sie den ganzen folgenden Tag vom frühesten Morgen bis in die Nacht unter großen Verlusten auf beiden Seiten. Endlich sandten die Goten einige ihres Adels an Narses. Die Goten forderten freien Abzug mit ihrer in verschiedenen Städten hinterlegten Habe als Wegegeld. Auf den rat seines ersten Unterführers willigte Narses in die Vorschläge. So zogen die letzten Goten - es waren nicht mehr tausend Mann! - aus ihrem Lager ab, Waffen und Habe mit sich tragend. Sie wanderten durch die ganze Halbinsel nach Pavia, dann über den Po und überschritten die Alpen, die Italien von anderen Germanen scheiden: fast ohne Spur verschwanden die Reste.

Siehe auch

Literatur

  • Felix Dahn: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977
  • Stefan Krautschick: Teja. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 30, Berlin 2005, S. 322−323
  • Herwig Wolfram: Die Goten. 4. Auflage, München 2001

Verweise

Teja – Letzter König der Ostgoten


Vorgänger Amt Nachfolger
Totila 542-552 König der Ostgoten -