Tempel

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Der Parthenon-Tempel für die Stadtgöttin Pallas Athena Parthenos auf der Athener Akropolis, erbaut im 5. Jahrhundert v. u. Z. Das Foto zeigt die Gesamtansicht des 1920 ausgeführten maßstabgetreuen Nachbaus im Centennial Park von Nashville (Tennessee, USA) und gibt einen Eindruck von der Wirkung der antiken griechischen Tempel.[1]

Ein Tempel (mhd. tempel, ahd. tempal[2]) war ursprünglich jeder abgegrenzte geweihte Raum, später dann das einer Gottheit geweihte Gebäude mit den Bildern und Altären derselben, daher so viel wie ein Gotteshaus. Mit dem Begriff werden im speziellen die öffentlichen Gebäude des Altertums, weiterhin aber auch diejenigen der verschiedensten Völker und Zeiten verbunden. Es existieren Kulttempel für gottesdienstliche Zwecke, Weihetempel zur Aufstellung von Weihegeschenken (Schatzhäuser) und Grabestempel zum Andenken an Verstorbene.

Tempel der griechischen Antike

Die höchste künstlerische Ausbildung erfuhr der Tempelbau durch die antiken Griechen. Man unterschied die einzelnen Gattungen der Tempel entweder nach der Anordnung der Säulenstellungen vor und hinter der Tempelfront oder an den Seiten des Tempels oder nach der Zahl der Säulen an der Tempelfront. Die erstere Einteilung ist die geläufigere. Man unterschied demnach:

1) Tempel in antis (Antentempel), bei denen zwischen den über den Haupteingang zur Cella vorgeschobenen Seitenmauern (antae) des Tempels zwei Säulen standen. Die dadurch gewonnene Vorhalle hieß Pronaos. Um die Cella auch von hinten zugänglich zu machen, wurde die Rückseite des Tempels später mit einer gleichen Anlage (Opisthodomos, Hinterhaus) versehen.

2) Prostylos hieß der Tempel, wenn die Stirnseiten der Seitenmauern bis zur Eingangstür der Cella zurücktraten und die Vorhalle des Tempels allein durch Säulen getragen wurde.

3) Der Amphiprostylos entsteht, wenn diese Säulenstellung sich am Hinterhaus des Tempels wiederholt.

4) Der Peripteros ist die Erweiterung des Amphiprostylos durch eine Säulenhalle, die um alle vier Seiten des Tempels als freier Umgang herumgeführt wurde. Es ist die edelste Form des griechischen Tempelbaues, deren klassisches Beispiel der Parthenon ist. Eine römische Abart ist der Pseudoperipteros, bei dem die Säulen in Form von Halbsäulen und Pilastern den Seitenwänden angefügt waren und das Gebälk trugen, im wesentlichen also nur einen dekorativen Zweck hatten.

5) Der Dipteros entsteht, wenn um den Tempel eine doppelte Säulenstellung herumgeführt wird, also an der Vorder- und Rückseite vier Reihen von Säulen stehen. Der Pseudodipteros unterscheidet sich von dem Dipteros dadurch, daß die innere Säulenstellung fehlt, aber der Zwischenraum zwischen der äußeren Säulenstellung und der Cellawand der gleiche geblieben ist. Je nach der (immer geraden) Zahl der Säulen an der Vorderseite unterscheidet man: Naos tetra-, hexa-, okta-, deka- und dodekastylos (d. h. 4-, 6-, 8-, 10- und 12säulige Tempel). Eine besondere Abart der Tempel waren die Rundtempel, die entweder aus einer von Säulen umgebenen runden Cella oder einfach aus einem überdachten Säulenkreis (Monopteros) bestanden. Nach dem Abstande der Säulen voneinander (Interkolumnien) bezeichnete man einen Tempel als Pyknostylos (dichtsäulig), Systylos (nahesäulig), Eustylos (schönsäulig), Diastylos (weitsäulig) oder Aräostylos (fernsäulig).

Siehe auch

Literatur

  • Frank Teichmann: Der Mensch und sein Tempel, Griechenland. Urachhaus, 3. Aufl. 2003, ISBN 978-3878382720 [295 Seiten]

Fußnoten

  1. Die in Stahlbetonbauweise ausgeführte Replik des Tempels dient heute als Kunstgalerie mit Werken des 19. und 20. Jahrhunderts und beherbergt seit 1990 eine Statue der Pallas Athene, geschaffen von Alan LeQuire.
  2. Von lat. templum, Heiligtum, heiliger Bezirk; eigentlich = vom Augur mit dem Stab am Himmel und auf der Erde zur Beobachtung und Deutung des Vogelflugs abgegrenzter Beobachtungsbezirk; lateinische Wortherkunft ungeklärt und inhaltlich nicht gleichzusetzen mit altgr. ὁ ναός „Wohnung“.