Turay, Ida

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Ida Turay (geb. 12. Januar 1915 in Rákospalota, Ungarn; gest. 6. August 1986 in Mailand, Italien) war eine ungarische Schauspielerin.

Leben

Vater Turay war Kunstmaler und als solcher wußte er nur zu gut um den Dornenweg, den der Künstler wandeln mußte, ehe er sich beweisen und die ersten Erfolge ernten konnte. Er wußte auch um den Kampf und wußte, worauf es ankommt: Ausdauer, Zähigkeit und eiserner Fleiß. Dann erst kann das trotz allem Glück helfen. Als seine kleine Tochter Ida ihm immer beunruhigender mit ihrem heißen Wunsch, doch Schauspielerin werden zu dürfen, in den Ohren lag, dachte er: „Ich muß sie kurieren, indem ich ihr beweise, wie schwer es ist und wie viel dazu gehört. Das wird sie abschrecken.“ Also nahm eines schonen Tages Vater Turay sein Töchterchen bei der Hand und brachte es zur Schauspiel-Akademie in Budapest. Man sprach bei dem Direktor vor und erkundigte sich nach den Voraussetzungen. Zuerst sollte die kleine Ida einen dramatischen und einen lustigen Vers lernen und vorsprechen kommen, gelegentlich einer Prüfung, die für eine Anzahl Ruhmeskandidaten und -kandidatinnen angesetzt werden wurde. — Das mir dem „Abschrecken" klappte also nicht ganz so wie Vater Turay es erhoffte.

Das Mädchen Ida lernte nun mit Eifer dramatische und heitere Gedichte; "klassisch und dramatisch", das sollte ihr Fach werden — dachte sie. Geschauspielert hatte sie ja zu Hause und im Schülerinnenkreise schon oft und mit dem bei diesen „Publikümern" üblichen, natürlich großen Erfolg. Der angesetzte Tag der Prüfung kam, und Ida Turay erhielt die Nummer 57. Sechsundfünfzig sollten vor ihr ins Examenfegefeuer kommen. Nun ergab sich, daß beim Aufruf der Nummer 17 die junge Dame, die diese Nummer zugeteilt erhalten hatte, sich nicht meldete. Dieses liebe Kind lief draußen auf dem Korridor umher und memorierte noch einmal lampenfiebernd die Gedichte, mit denen sie vor der Prüfungskommission zu glänzen gedachte. Als zum zweiten Male der Ruf nach "Nummer 17" ertönte und wieder kein „Hier" antwortete, nahm Ida Turay den Augenblick wahr, von dem man sagt, daß er im Leben eines jeden Menschen nur einmal komme — den entscheidenden Moment. Also, die kleine Ida faßte sich ein Herz und ging an Stelle der Nummer 17 vor das hohe Prüfungskolegium. Sie begann mit ihrem Klassiker und wurde noch, ehe sie mit ihrem Vortrag fertig war, unterbrochen. „Nun wollen wir mal etwas Heiteres hören..." — hieß es ziemlich kalt und unpersönlich. Vater Turay hoffte schon, jetzt würde seine Tochter für immer geheilt nach Hause geschickt werden. Doch jetzt kam die Wendung. Die kleine Ida trug ihr heiteres Gedicht mit soviel natürlichem Humor und Charme vor, daß sie als Lustspielbegabung in die Akademie aufgenommen wurde.

Nach einem fleißigen Studium wirkte Ida Turay dann später in einer Prüfungsaufführung in einer tragenden Rolle mit — sie hatte kein Wort zu sprechen, wurde aber engagiert, und zwar von dem Direktor des Budapester Lustspieltheaters. Sie war als Knabe verkleidet, und er hielt sie auch für einen solchen. Als man ihn über seinen Irrtum aufklarte, lachte er: „Um so besser, sie hat nicht gesprochen, aber sie hat sich sicher und gut bewegt. Wir werden ja sehen!" Natürlich mußte sie auch weiter lernen. Aber bald bekam sie ihre erst Rolle in dem Lustspiel „Das Wespennest", in dem sie einen Sondererfolg ernten konnte. Das Stück wurde über dreihundertmal aufgeführt. Dann folgten noch ein paar andere Serienerfolge und seit dem war Ida Turay eine große Nummer der ungarischen Lustspielbühne.

Wie sie zu ihrem ersten deutschen Filmvertrag und zu der Ufa kam, ist ulkig und mysteriös zugleich. Als die „kleine Turay", wie Sie der Volksmund und die Theaterwelt in ihrer Heimat nannten, im Auto durch Budapest gondelte, wurde ihr die Handtasche aus dem Wagen gestohlen. Weinend kam sie nach Hause, wo sie ein Anruf der Budapester Ufa erwartete: „Sofort zu uns kommen. Ucicky will Sie sehen!" Verweint, so wie sie war, kam sie ins Büro, war verlegen, klagte ihr Leid. Ucicky lächelte und vereinbarte mit ihr Probeaufnahmen in Berlin, die dann am Tage der Eröffnung der Olympischen Spiele stattfanden. Ergebnis: Vertag für den Albers-Ucicky-Film "Unter heißem Himmel". Nachmittags erlebte Ida Turay dann den Eröffnungszug am Kaiserdamm und hatte die große Freude, den Führer auf seiner Fahrt zum Olympia-Stadion zu sehen. „Ein Glückstag für mich", strahlt Ida Turay.

Filmographie

Literatur