U 511

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

U 511 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX C der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. „U 511“ wurde als sogenanntes „Monsun-Boot“ im Seekrieg eingesetzt und nach vier Feindfahrten am 16. September 1943 an Japan übergeben.

Deutsches U-Boot U 511.jpg

Daten

Treffen der Monsun-U-Boote „U 511“ (oben links), „U 178“ (vorn), „U 183“ und „U 168“ (von links nach rechts)
  • Feldpostnummer: M 42792
  • Werft: Deutsche Werft, Hamburg
  • Bauauftrag: 20. Oktober 1939
  • Baunummer: 307
  • Kiellegung: 21. Februar 1941
  • Stapellauf: 22. September 1941
  • Indienststellung: 8. Dezember 1941
  • Versenkte Tonnage: 41.355 BRT
  • Beschädigte Tonnage: 8.773 BRT

U-Flottillen

Fritz Schneewind, letzter Kommandant von U 511; u. a. Ritter des Eisernen Kreuzes, 2. und 1. Klasse, Inhaber des U-Boot-Kriegsabzeichenes und des Deutschen Kreuzes in Gold.
  • 08.12.1941 - 31.07.1942 4. U-Flottille (Stettin) - Ausbildungsboot
  • 01.08.1942 - 15.09.1943 10. U-Flottille (Lorient) - Frontboot

Kommandanten

  • 8. Dezember 1941 bis 17. Dezember 1942 Kapitänleutnant Friedrich Steinhoff (Indienststellungskommandant)
  • 18. Dezember 1942 – 20. November 1943 Kapitänleutnant Fritz Schneewind
    • I WO (Erster Wachoffizier) Oberleutnant Werner Striegler
    • II WO Leutnant zur See Heinrich Pahls

Erfolge

Datum Name Nationalität Tonnage (BRT) Erfolg [1]
27. August 1942 „Esso Aruba“ Vereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 08.773 beschädigt
27. August 1942 „Rotterdam“ NiederlandeNiederlande Niederlande 08.968 versenkt
27. August 1942 „San Fabian“ Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 13.031 versenkt
09. Januar 1943 „William Wilberforce“ Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 05.004 versenkt
27. Juni 1943 „Sebastian Cermeno“ Vereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 07.194 versenkt
09. Juli 1943 Samuel Heintzelman„“ Vereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 07.176 versenkt

Sondereinsatz: Raketenerprobungen im Sommer 1942

Die Idee Raketen unter Wasser abzufeuern, stammte von dem Bruder des Kommandanten Kapitänleutnant Friedrich Steinhoff, Dr.-Ing. Ernst Steinhoff. Daher lag es nahe, „U 511“ für die ersten Erprobungen der Wunderwaffe zu verwenden. Da man herkömmliche 30-cm Wurfkörper verwenden wollte, wurden insgesamt vier Gestelle mit schwerem Wurfgerät 41 vom Heer auf dem Deck von „U 511“ montiert. Nach ersten Probeschüssen am 14. Mai 1942 und 15. Mai noch von Land aus und am 27. Mai und am 28. Mai von einem im Küstenwasser versenkten Gestell, sowie vom 31. Mai bis 5. Juni in Peenemünde gemeinsam mit der dortigen Heeresversuchsanstalt, fanden die ersten Schußversuche auf „U 511“ am 14. Juni 1942 statt. Bei einer Tauchtiefe von 13 Meter feuerte „U 511“ sechs Schüsse ab, dabei erreichten die Granaten eine Reichweite von bis zu 4800 Meter. Jedoch beeinträchtigten die montierten Wurfgeräte die Eigenschaften der Boote sehr und es war den Booten nur mit großer Anstrengung möglich sich auf zwei bis drei Kilometer der Küste zu nähern. Daher wurde das Projekt wieder verworfen.

Im Dienste des Kaiserreiches Japan

Empfang der Besatzung der U 511 in Penang, 1943

Die letzte Feindfahrt der U 511 führte über Afrika (treffen mit U 460 zum auftanken) in den Indischen Ozean. An Bord eine Besatzung aus 49 Mann und neun Paassagiere, fünf deutsche Politiker (Botschafter Ernst Wörmann sowie Franz Joseph Spahn) und Ingenieure (U-Boot-Experten Herberlein, Hans Schmidt und Müller) sowie vier Japaner, darunter Vizeadmiral Nomura und Major Sugita. Noch wichtiger ist die weitere Ladung: Komplette Blaupausen des Raketenjägers Me 163 (Voraussetzung für den Bau der Mitsubishi J8M Shusui), Proben eines dringend benötigten deutschen Impfstoffes gegen Gelbfieber sowie Torpedos, Ausrüstung und Feldpost für die sich im Auf- und Ausbau befindlichen U-Boot-Gruppe „Monsun“ in Penang.

Am 16. September 1943 wurde das Boot außer Dienst gestellt und als Geschenk an den Waffengefährten Japan übergeben. Dort wurde es von der Kaiserlich Japanische Marine zuerst als „Satsuki 1“ und dann als „RO 500“ wieder in Dienst gestellt. Das Unterseeboot bekam eine japanische Besetzung unter dem Kommando von Kapitän zur See Okuda.

Etwa 47 Mann der ursprünglichen deutschen Mannschaft wurde mit einem Motorschiff, dem italienischen Frachter „Osorno“, nach Singapur gebracht, wo sie am 10. Oktober 1943 eintrafen, und dort auf die ehemaligen italienischen (nach dem Fall Achse konfisziert) U-Boote „UIT 23“, „UIT 24“ und „UIT 25“ verteilt. Die Boote, nun unter deutscher Flagge, kämpften weiterhin von Penang aus. Die Besatzung von U 511 bildete den Stab der Basis in Penang und diente als Ersatzpersonal für die späteren Monsunboote.

Penang

Die Besatzung von U 511 beim Antreten auf Deck nach ihrer Ankunft in Kure

Beim angekündigten Einlaufen in Penang, Malaya (im heutigen Malaysien) am 29. Juli 1943 wird U 511 (mit dem Decknamen „Marco Polo“) von einem übereifrigen Geschützführer auf der „Omurosan Maru“ dreimal beschossen, jedoch verfehlt. Die Japaner waren tief verschämt und entschuldigten sich, nach japanischer Art, über mehrere Tage.

Kure

Nach einem großen Empfang am 7. August 1943 in Kure werden Kommandant Schneewind und seine Offiziere nach Tokio geflogen, wo sie alle japanische Orden (hierbei handelt es sich vermutlich um das Ritter-, ggf. Offizierskreuz des Ordens der Aufgehenden Sonne) erhielten. Am 16. September 1943, nach Wochen der Einweisung durch die Deutschen, wird das Kriegsschiff an die japanische Besatzung übergeben.

Freiheitskampf

Am 15. August 1945 schließt sich die Mannschaft den japanischen Rebellen an und entscheidet, den Kampf gegen die Sowjetunion fortzuführen. Die 6. VS-Flotte (United States Sixth Fleet) erfährt jedoch von dem Vorhaben und fordert die Mannschaft auf, umzukehren und sich zu ergeben. Am 18. August läuft das Boot wieder in den Heimathafen bei Maizuru ein.

Fritz Schneewind

Kommandant Schneewind übernahm die Führung der U 183 in Penang. Er fiel am 23. April 1945 in Kampf gegen die VS-amerikanische Marine.

Verbleib

Das deutsche Unterseeboot in japanischen Diensten blieb imPazifik unbesiegt. Im September 1945 kapitulierte Kapitän zur See Okuda in Maizuru gegenüber den VS-Amerikanern, ebenso die U-Boote I-121, I-201, I-202, RO-18 und RO-68. Das Boot wurde daraufhin im Golf von Maizuru durch die feindlichen Marine am 30. April 1946 versenkt.

Fußnoten

  1. Rainer Busch, Hans-Joachim Röll, Der U-Boot-Krieg Band Drei Deutsche U-Boot-Erfolge vom September 1939 bis Mai 1945, E.S. Mittler & Sohn, Hamburg, 2001, Seite 219