Schneewind, Fritz

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Fritz Schneewind, letzter Kommandant von U 511

Fritz Schneewind (Lebensrune.png 10. April 1917 in Padang, Niederländisch-Indonesien; Todesrune.png gefallen 23. April 1945 in der Java See, Position: 04°57' S - 112°52' O, Planquadrat: LS 7632) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Kapitänleutnant der Kriegsmarine und U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg. Er war 257 auf hoher See, absolvierte fünf Feindfahrten, zwei mit U 511 und drei mit U 183, wobei er sechs Schiffe (zwei VS-amerikanische und vier britische) mit insgesamt 37.045 BRT versenkte. Er ist zwei Wochen vor Kriegsende auf See geblieben.

Leben und Familie

Fritz Schneewind als Gymnasiast; er sprach Malaiisch wie ein Einheimischer.[1]

Fritz Schneewind wurde 1917 in West Sumatra geboren, wo seine Eltern (Paul und Marie, geb. Schrey, Hochzeit 1913 in Sibolga) eine bekannte deutsche Handelsniederlassung (in dem Roman „Königsallee“ von Hans Pleschinski „Export Schneewind“ genannt) im neutralen Padang betrieben, just dort, wo Kapitänleutnant Hellmuth von Mücke Mitte Dezember 1914 mit seinem Dreimast-Schoner „Ayesha“ seinen australischen Verfolgern auf dem Leichten Kreuzer HMAS „Sydney“ entkommen konnte. Der österreichische-deutsche Konsul Johann Schild (u. a. Sammler für das k. k. naturhistorische Hofmuseum in Wien, Artefakte, Ahnenfiguren, Pflanzen und Tiere schickte er über viele Jahre auf der Handelsroute) hatte das Geheimtreffen zwischen der „Ayesha“ und dem Frachter „Choising“ des Norddeutschen Lloyd organisert. 1928 wurde Paul Schneewind, Fritz’ Vater, neuer deutscher Konsul in Padnang (Schild blieb nur noch österreichischer Konsul).[2] Später war Schneewind, wie Hunderte Auslandsdeutsche (vorwiegend Unternehmer und Handelsmarine-Spediteure) auch, Agent der „Etappenorganisation der Kriegsmarine“ (Marine-Sonderdienst), ggf. war er auch schon Agent des „Weltnachrichtendienstes“ des Reichswehrministeriums.

Konsul Paul Schneewind (Amtsbezirk: Residentschaften Westküste von Sumatra, Tapanuli und Benkulen. Semarang (Mittel-Java). ) hatte, nach inzwischen freigegebenen alliierten Unterlagen, den Decknamen „Jan Diercksen“ und erhielt eine Aufwandsentschädigung von 300 Reichsmark monatlich. Anläßlich des Westfeldzuges 1940 wurde Schneewind aus dem „Etappendienst“ entlassen, so konnte die Kriegsmarine ihre Agenten vor Verfolgung als „Spione“ beschützen. Im Juli 1941 wurde er dennoch von den Behörden Niederländisch-Ostindiens aufgefordert, das Land am 11. Juli Richtung Japan zu verlassen. Es ist unklar, ob er ging oder nicht, allerdings war er 1942, als die japanischen Truppen die Königlich Niederländisch Indische Armee vertrieben hatte, wieder vor Ort.

Fritz Schneewind war der älteste von vier Kindern. Der Südostasienkaufmann Emil Helfferich erinnerte sich später an den aufgeweckten Jungen, den er Ende Januar 1928 kennengelernt hatte. Helfferich wohnte zeitweise bei der Familie Schneewind in Padang. Paul Schneewind stellte ihm Gattin und Kinder vor. Selbstbewußt erzählte ihm der elfjährige Fritz von dem Besuch der neuen „Emden“ vier Monate zuvor und daß er in Deutschland zur Schule gehen und der anschließend der deutschen Marine beitreten möchte. Noch vor den Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin hatte Fritz sein Ziel erreicht.

Werdegang (Chronologie)

Familie Schneewind in Padang, links Vater Paul, rechts Fritz
  • 3.4.1936 Eintritt in die Kriegsmarine als Offiziersanwärter. (Crew 36)
  • 3.4.1936 - 9.1939 Grund- und Bordausbildung, Lehrgänge.
  • 10.1939 - 2.1940 Gruppenoffizier an der Marineschule, Flensburg-Mürwik.
  • 3.1940 - 6.1940 Zugoffizier auf dem Segelschulschiff „Albert Leo Schlageter“ („Gorch Fock“-Klasse)
  • 6.1940 - 8.1940 Gruppenoffizier an der Marineschule, Flensburg-Mürwik.
  • 8.1940 - 10.1940 In der Kriegsmarinedienststelle Boulogne.
  • 10.1940 - 3.1941 U-Bootsausbildung.
  • 3.1941 - 9.1941 Wachoffizier in der 1. U-Flottille und der 3. U-Flottille, Kiel.
  • 9.1941 - 11.1942 I. Wachoffizier auf U 506.
  • 11.1942 - 12.1942 Kommandanten-Lehrgang bei der 24. U-Flottille, Memel.
  • 18.12.1942 - 16.9.1943 Kommandant von U 511
  • 17.9.1943 - 19.11.1943 Nach der Übergabe von U 511 an die Japaner, warten auf die Rückreise nach Shonan
  • 20.11.1943 - 23.4.1945 Kommandant von U 183 von der Gruppe „Monsun“ als Nachfolger des schwer erkrankten Korvettenkapitäns Heinrich Schäfer (posthum zum Fregattenkapitän befördert)
  • 23.4.1945 In der Java See südlich der Insel Borneo, bei der Versenkung seines Bootes U 183, gefallen.

Tod

Das Boot lief am 21. April 1945 aus Batavia aus. Es sollte in der Java See, der Markassar Straße und südlich der Insel Borneo operieren. Am dritten Tag seiner dritten Feindfahrt mit U 183 (mit einer Gesamtbesatzung von 55 Mann) wurde Schneewind noch während des Ausmarsches von dem VS-amerikanischen U-Boot USSub. „Besugo“ (SS-321) überrascht und durch Torpedotreffer schwer beschädigt. Das Boot ging unter und Schneewind mit ihm. Nur ein Besatzungsmitglied der Turmwache, der beim Beschuß ins Meer geschleudert wurde, überlebte die Tragödie mit einigen Knochenbrüchen.

Bericht des einzigen Überlebenden Obersteuermann Karl Wiesniefsky, der am 10. Januar 1946 aus der VS-amerikanischen Kriegsgefangenschaft wieder nach Deutschland kam:

„Am 21. April 1945 verließ U 183 in der Abenddämmerung unauffällig den Hafen von Batavia. Der Turm war zum Schutz gegen japanische Schiffe beiderseitig mit den japanischen Landesfarben gekennzeichnet. Am 23. April 1945 gegen 13.20 Uhr verließ der Kommandant den Turm. Seine letzten Anordnungen waren: ‚Normaler Ausguck und Tauchen nach Ortung‘. Der Steuermann, der mit sechs erfahrenen Ausguckposten die Brückenwache übernommen hatte, suchte gleich darauf den achterlichen Luftraum nach Flugzeugen ab. Als er das Glas absetzte und einen kurzen Blick zu den Ausguckposten warf, ereignete sich eine gewaltige Explosion. Eine etwa fünf Meter hohe Stichflamme schoß an der Backbordseite des Turmes hoch. Ein schwerer Schlag erschütterte das Boot. Mit schmerzverzerrten Gesichtern sackte die Brückenwache in sich zusammen. Aus dem Boot drang ein einziger Schrei und schon strömte das Wasser durch das Turmluk. Noch in voller Fahrt schnitt das Boot unter, alles mit sich reißend. Binnen weniger Sekunden war U 183 verschwunden. Nur der Obersteuermann konnte die Oberfläche wieder erreichen. Inmitten des sich gebildeten Ölflecks, wartete er darauf, daß noch einige seiner Kameraden auftauchen. Doch keiner konnte sich mehr retten. Dafür tauchte nach etwa zehn Minuten ein U-Boot an der Oberfläche auf, nahm Fahrt auf und steuerte schließlich auf die Untergangsstelle zu, wo es den einzigen Überlebenden von U 183 aufnahm. Anschließend suchte das U-Boot noch etwa eine Stunde nach Überlebenden, doch es war niemand zu finden. Das Wasser hatte sich über dem auf 65 Meter liegenden U 183 für immer geschlossen.“

Mit dem „Kaleu“ blieben weitere 53 Mann für immer auf See:

Aljan(c)ic, Walter ● Altenburger, Erich ● Baader, Hubert ● Bender, Hans ● Bermann, Helmut ● Bösel, Günter-Gustav-Ernst ● Deutsch, Ernst-August ● Dörner, Hans ● Fritz, Kurt ● Grässer, Ludwig ● Greimel, August ● Günther, Otto ● Hagedorn, Günter ● Häusler, Kurt ● Heber, Hans ● Hill, Erich ● Hoffmann, Heinrich ● Hogrebe, Hans ● Hojenski, Josef ● Hudzik, Richard ● Ideler, Johann ● Ingelbach, Heinz ● Jandeleit, Franz ● Jenss, Erich ● Kirschnick, Helmut ● Maier, Walter ● Martini, Hans ● Melzig, Kurt ● Meyer, Wilhelm ● Mohrhäner, Herbert ● Münzberg, Viktor ● Randloff, Klaus ● Rausch, Adolf ● Reinhardt, Fritz ● Schad, Dr. Erwin ● Schlüter, Otto ● Schneider, Fritz ● Schultz, Karl-Heinz ● Schwenkenbecher, Armin ● Seilwinder, Heinz ● Spieth, Walter ● Steinert, Klaus ● Stensch, Herbert ● Teubner, Ernst ● Tholer, Karl ● Thomas, Johannes ● Tolle, Günther ● Warnke, Henry ● Warschun, Ernst ● Wengert, Helmut ● Wohlmuth, Alois ● Wunderlich, Heinz ● Zopf, Heribert[3][4]

Ein VS-amerikanischer Bericht über die Versenkung von U 183:

„Das aufgetauchte U-Boot war amerikanischer Nationalität und stand unter dem Kommando des Kommandanten Capt. Miller. Es hatte an diesem Vormittag wegen Prüfungstauchen in der Gegend 80 Seemeilen westlich der Boef-Inseln unter Wasser gestanden. Vor dem Auftauchen wurde das Sehrohr weit ausgefahren und Rundblick gehalten. Dabei entdeckte man am Horizont ein Fahrzeug, welches für einen Segler gehalten wurde. Gleich darauf wurden durch die Hochgeräte Schraubengeräusche empfangen. In der folgenden Zeit wurde dann der vermeintliche Segler als U-Boot erkannt, dessen Brücke man aus der weiten Entfernung für ein Segel gehalten hatte. Da das Boot sich näherte, hatte man nichts weiter zu tun als zu warten. Der Kommandant ließ die USSub. Besugo (SS-321) in eine günstige Position bringen und schoß um 14:27 Uhr einen Sechserfächer, von denen um 14.29 Uhr ein Torpedo genau mittschiffs U 183 traf. Danach setzte die USSub. Besugo (SS-321) seine Operation ungehindert fort.“

Beförderung

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Horst H. Geerken: Hitlers Griff nach Asien 2 – Der Anfang vom Ende der Kolonialzeit. Deutsche Hilfe für Soekarnos Freiheitskämpfer und Indiens Subhas Chandra Bose. Eine Dokumentation, Band 2, Seite 213
  2. Geoffrey Bennett: The Pepper Trader: True Tales of the German East Asia Squadron and the Man who Cast them in Stone, Equinox Publishing (2006), ISBN 978-9793780269
  3. U-Boot-Ehrenmal Möltenort
  4. Namensliste U-183