Vor Liebe wird gewarnt
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Vor Liebe wird gewarnt |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1937 |
Stab | |
Regie: | Carl Lamač |
Drehbuch: | Aldo von Pinelli, Rolf Meyer, Kurt E. Walter |
Vorlage: | Boo (Roman "Selv i tider som disse" ("Sogar in diesen Zeiten")) |
Produktion: | Ondra-Lamac-Film GmbH im Auftrag von: UFA |
Musik: | Leo Leux |
Kamera: | Willy Winterstein |
Schnitt: | Ella Ensink |
Besetzung | |
Darsteller | Rollen |
Ernst Behmer | Vater Uhrmacher Fürchtegott Palme |
Gertrud Wolle | Mutter Palme |
Anny Ondra | Fürchtegotts Tochter Anny Palme |
Ninon Weber | Fürchtegotts Tochter Erika Palme |
Marina von Ditmar | Fürchtegotts Tochter Helga Palme |
Hans Richter | Fürchtegotts Sohn Alex Palmer |
Arthur Fritz Eugens | Fürchtegotts Sohn Archibald |
Franz Nicklisch | Rechtsanwalt Dr. Merkel |
Ernst Legal | Rechtsanwalt Will Uders |
Erich Fiedler | Rechtsanwalt Dr. Hartwig |
Gertrud de Lalsky | Dr. Hartwigs Mutter |
Ewald Wenck | Bürovorsteher Lindemilch |
Ernst Dernburg | Generaldirektor Schroll |
Ernst Rotmund | Direktor Semprich |
Blandine Ebinger | Annys Freundin Mona |
Wilhelm Bendow | Monas Vetter Fink |
Alice Treff | Mondäne Frau |
Marianne Stanior | Susi Lorm |
Walter Albrecht | Günther, Helgas Verlobter |
Klaus Pohl | Der Nachbar der Besitzerin der Laube Herr Kieferling |
Vor Liebe wird gewarnt ist eine deutsche Literaturverfilmung von 1937. Nach dem im Verlag Scherl erschienen Roman „Sogar in diesen Zeiten“ von Sigrid Boo. Der Film wurde von November bis Dezember 1936 gedreht. Die Uraufführung fand am 23. Februar 1937 in Berlin (Ufa-Palast am Zoo) statt.
Weiterer Titel
- Sogar in diesen Zeiten; Arbeitstitel
Handlung
Der ehrenwerte Uhrmacher Fürchtegott Palme hat es nicht leicht, denn ihm blühen drei liebliche Töchter und zwei Söhne, alle fünf in dem. Alter, wo man keine kleinen Dummheiten mehr macht, dafür aber große. Erika und Helga Palme sind schon so gut wie verlobt, und wenn Anny, die jüngste, abends vom Büro des Rechtsanwalts Dr. Hartwig nach Hause kommt, sitzt in jeder Sofaecke der kleinen Wohnung ein Pärchen und — knutscht. Verächtlich von der Höhe seiner 15 Jahre blickt Alex Palme auf das blöde Treiben der Brautpaare, und auch Anny hat noch nicht so recht begriffen, was eigentlich die berühmte Liebe ist. Daß ein Mann dazu gehört, weiß sie allerdings und auch, daß man ihn irgendwie anlocken muß, aber – warum wird vor Liebe gewarnt? — Wer kommt denn für Anny in Frage? Natürlich zunächst einmal ihr Chef Dr. Hartwig, der junggeselle und wohlhabend ist. Auf so was muß man nämlich auch sehen, meinen die frommen Eltern. Und Dr. Hartwig beißt ja bereits an, er hat Anny morgen abend zu einer Gesellschaft eingeladen; das tut doch einer nur, wenn er „ernste Absichten" hat. Annys Freundin Mona hat auch einen Heiratskandidaten für Anny, nämlich den Vetter Fink. Dieser Fink ist zwar ein etwas komischer Vogel, es zieht ihm dauernd, und das Bier trinkt er gern warm, und an kalten Füßen leidet er auch; aber das sind ja Kleinigkeiten, über die eine vernünftige Frau hinwegsieht, wenn der Betreffende sonst ein Gut hat. Der Vetter soll heute abend ankommen, und da Mona nicht kann, soll Anny ihn vom Bahnhof abholen. Besondere Kennzeichen: Etwas blödes Äußere und karierte Hosen! — Anny mustert die Schar der Ankömmlinge. Halt! Da sind die karierten Hosen! Der Vetter sieht eigentlich sehr nett aus, findet Anny. „Sie sind doch der Vetter von Mona?" fragt sie ihn keß. Etwas zögernd kommt die Antwort: „Ja!" „Na, dann kommen Sie mit!" Anny zieht los mit dem Vetter, der auf einmal ganz andere Hosen an hat (wie kommt das nur?). Sie unterhält sich sehr gut mit ihm und bringt ihn in Monas Wohnung. Richtig, das gewärmte Bier! Anny springt fort, um es zu holen. Als sie wiederkommt, sitzt da ein ganz anderer Vetter. Es ist der richtige Fink mit den karierten Hosen und dem dämlichen Gesicht, der sich mühsam zu Monas Wohnung durchgefragt hat. Frechheit! Wer war denn nun der falsche Fink, der heimlich getürmt ist? Und dabei war er doch so nett . . . Aber es scheint: „Vor Liebe muß gewarnt werden!" — Mit dieser bitteren Lehre im Herzen betritt Anny, groß herausgebracht mit allem, was Palmes an Putz besitzen, die Wohnung ihres Chefs zur Abendgesellschaft. Aber welche Enttäuschung, man weist ihr die leere Bibliothek an, da steht die Schreibmaschine, auf der sie den Vertrag tippen soll, den Dr. Hartwig heute noch mit dem wichtigen Generaldirektor Schroll abschließen will. Das ist der geheime Zweck der ganzen Veranstaltung. Allein soll Ani hier sitzen, während die anderen essen und trinken, und sie ist doch so hungrig und hat sich so auf alles gefreut . . Der Diener ist kalt und herablassend Plötzlich erhebt sich aus einen Sessel, in dem er ein Nickerchen gemacht hat, ein freundlicher alter Herr. Anny klagt ihm ihr Leid. Sie muß hier hungern, nur weil 'so ein dämlicher Generaldirektor — — — „Wer sind Sie denn?" „Ich bin der dämliche Generaldirektor!" Ei, verflucht! Am Arm des hohen Gastes betritt Anny strahlend den Festsaal. Hartwig und sein Auftraggeber sind fassungslos. Anny genießt alles Gute, was die Tafel bietet. Die Sache endet jedoch leider mit einem Krach. Der Generaldirektor geht verärgert, und Anny — fliegt. Der Vertrag bleibt ohne Unterschrift. Trotzdem kommt Anny am nächsten Morgen wieder ins Büro, wie immer freundlich und poetisch begrüßt vom alten Lindemilch. Hartwig hat es sich inzwischen anders überlegt. Diese Anny ist ein Teufelsmädel, hübsch ist sie auch und die Freundin des Generaldirektors. Die Kündigung ist vergessen. Aber diktieren kann Hartwig heute nicht, in der Etage über ihm ist der Krach zu groß. Er schickt Anny hinauf. Zwischen Ziehleitern und Kisten hantiert der neue Mieter, Rechtsanwalt Will Uders. Als Anny ihn zur Rede stellt, blickt er auf. Verdammt! Der falsche Vetter Fink! Anny sagt ihm gehörig die Meinung, aber — wieder gefällt er ihr und sie ihm auch. So scuneää geht es jedoch nicht in der Liebe. Anny macht zu schlimme Erfahrungen. Wieder wird vor Liebe gewarnt... Dr. Hartwig entführt sie im Auto in sein einsames Land- haus, aber Anny ist schlauer und geht nicht in die Liebesfalle. Als, ihr dasselbe mit Uders passiert, nur statt Auto — Motorrad und statt Landhaus — Laube, glaubt sie auch erst an eine List, aber der gute Will hat es diesmal ehrlich gemeint. Anny setzt sich bei ihrem väterlichen Freunde, dem Generaldirektor, für den jungen Rechtsanwalt ein, der dadurch zu Brot und Praxis kommt. Der Vertrag wird nun auch perfekt. Aber erst muß der richtige Vetter Fink noch einmal bei Palmes erscheinen, und Will Uders muß erfahren, daß Anny wirklich ein goldenes Herz hat und nicht etwa die Freundin eines reichen Mannes ist. Endlich lernt Anny die wahre Lieben kennen, eine Liebe, vor der diesmal nicht gewarnt wird.