Warschauschild

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Warschauschild 1944 (hier soll es sich um ein Anschauungsmodell bzw. Muster von Albin Scheer vom Frühling 1945 nach dem Entwurf von Benno von Arent handeln)

Der Warschauschild bzw. Warschau-Schild (auch Ärmelschild „Warschau“) war ein am 10. Dezember 1944 gestiftetes Kampfabzeichen der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS für die außerordentlichen Leistungen während der ehrenvollen Teilnahme an der Abwehr des sogenannten Warschauer Aufstandes 1944 im Zweiten Weltkrieg, das jedoch kriegsbedingt nicht mehr zur Verleihung kam. Er sollte von SS-Obergruppenführer und General der Polizei Erich von dem Bach-Zelewski im Namen des Führers zur Erinnerung an die heldenhafte Kämpfe in Warschau verliehen werden.

Erläuterung

Am 1. August 1944 entflammte in Warschau der Aufstand der Polnischen Heimatarmee (Armja Krajowa) unter der Führung von General Bor-Komorowski. Obwohl die Aufständischen weitgehend ohne wirkliche Unterstützung von außen blieben, allerdings den deutschen Verteidigungsverbänden zahlenmäßig stark überlegen waren, leisteten sie zwei Monate bis zu ihrer Kapitulation am 2. Oktober hartnäckigen Widerstand. Die auf der deutschen Seite eingesetzten Kräfte bestanden aus kleinen Teilen des Heeres und der Waffen-SS, der Polizei, Ost-Freiwilligen, polnischer Hilfspolizei u. a.

Der Oberbefehlshaber der 9. Armee, General der Panzertruppe Freiherr von Lüttwitz, erließ am 3. Oktober 1944 einen Tagesbefehl, in dem es u. a. hieß:

„Soldaten der 9. Armee!
Der Warschauer Aufstand ist nunmehr endgültig niedergeschlagen. [...] Allen Soldaten des Heeres, der Waffen-SS, der Luftwaffe, der Polizei und allen anderen, die mit der Waffe in der Hand an der Niederschlagung des Aufstandes unter der Führung des SS-Obergruppenführers v. d. Bach beteiligt waren, übermittle ich für ihren tapferen und erfolgreichen Einsatz die Anerkennung des Oberbefehlshabers der Heeresgruppe Mitte. [...] Der Kampf um die Millionenstadt war lang und schwer. [...]
Zur Erinnerung an die heldenhaften Kämpfe in Warschau stifte ich den Warschauschild.“

Die Stiftung blieb jedoch tatsächlich dem Führer vorbehalten.

Verordnung

Der Artikel 3 dieser Verordnung (veröffentlicht im Reichsgesetzblatt am 9. Januar 1945) befaßt sich dann mit den Verleihungsvoraussetzungen, und es heißt:

  • (2) Die Verleihung zieht in meinem Namen SS-Obergruppenführer und General der Polizei, von dem Bach.“

Die Durchführungsbestimmungen vom gleichen Tage – 10. Dezember 1944 – regelten dann detailliert die Verleihungsbestimmungen:

Der Warschauschild kann verliehen werden an Wehrmachtangehörige und Nichtwehrmachtangehörige, die in der Zeit vom 1.8.1944 bis 2.10.1944 an den Kämpfen innerhalb des Stadtgebietes von Warschau (begrenzt durch die Linie Weichsel – Czerniakow – Mokotow – Wola – Zolsborz (Orte einschließlich) ehrenvoll beteiligt waren und eine der nachstehenden Voraussetzungen erfüllt haben:
a) sieben Tage Kampfeinsatz,
b) Erwerb einer Tapferkeitsauszeichnung bei den Kämpfen,
c) Verwundung,
d) ununterbrochener Aufenthalt von 28 Tagen im Kampfgebiet.
Für fliegendes Personal der Luftwaffe, das mit Gefechtsauftrag (Kampf-, Schlacht-, Jabo- oder Aufklärungsauftrag) aus der Luft in die Kämpfe innerhalb des oben bezeichneten Stadtgebietes eingriff, gelten — soweit nicht Ziffer b) oder c) erfüllt sind, nachstehende Verleihungsvoraussetzungen:
Flüge an mindestens 10 Einsatztagen oder mindestens 20 Einsatzflüge.
Zu den Wehrmachtangehörigen rechnen auch die auf den Führer vereidigten, im Rahmen bzw. in Verbänden der deutschen Wehrmacht kämpfenden ausländischen Freiwilligen. An andere Ausländer findet eine Verleihung nicht statt.
Warschau-Schild.jpg
Warschauschild, Besitzzeugnis für Heinz Reinefarth (Echtheit ist militärhistorisch strittig).jpg

Verleihungsvoraussetzungen (Übersicht)

Verleihungsvoraussetzungen waren für das Heer:

  • sieben Tage Kampfeinsatz oder
  • Erwerb einer Tapferkeitsauszeichnung bei den Kämpfen oder
  • Verwundung oder
  • ununterbrochener Aufenthalt von 28 Tagen im Kampfgebiet

Verleihungsvoraussetzungen für die Luftwaffe waren:

  • Erwerb einer Tapferkeitsauszeichnung bei den Kämpfen oder
  • Verwundung oder
  • 10 Einsatztage oder
  • mindestens 20 Einsatzflüge

Die Größe des Schildes, der auf dem linken Ärmel getragen werden sollte, sollte 50 x 62 mm betragen.

Verleihungen

Die Verleihungsvorschläge sollten erstmalig zum 15. Februar 1945 vorgelegt und bis zum 31. Mai 1945 angenommen werden. Abgeschlossen sein sollte dann die Verleihung mit dem 1. September 1945. Die Entwicklung des Krieges verhinderte eine Verleihung der Warschauschilde.

Nach einer Mitteilung des SS-Obergruppenführers und Generals der Polizei a. D., von dem Bach, wurden zwar die Besitzzeugnisse zunächst in Gansenstein bei Lötzen (Ostpreußen) und später in Oberschreiberhau bearbeitet und vorbereitet, sind aber nicht von ihm unterzeichnet und damit auch nicht ausgegeben worden.