Wartburg-Kreis

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Pfeil 1 start metapedia.png Für den gleichnamigen Landkreis in Thüringen, siehe Wartburgkreis


Der Wartburg-Kreis (Deutsche Dichterakademie) war eine nationale Dichtergemeinschaft, die sich von 1931 bis 1936 auf der Wartburg traf.
Seit 1930 war auf der Wartburg der Kunsthistoriker Hans Albrecht von der Gabelentz Kammerherr und Burghauptmann. Gabelentz war Vetter des Dichters Börries von Münchhausen. Die Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste war in den 1920er Jahren eine von Thomas Mann und Heinrich Mann beherrschte Internationalistentruppe. Nachdem im Januar 1931 eine durch Mehrheit beschlossene Geschäftsordnung aufgehoben wurde, traten Erwin Guido Kolbenheyer, Wilhelm Schäfer und Emil Strauß aus. Vom 31. Mai/1. Juni 1931 trafen sie sich mit anderen nationalen Dichtern und Kulturarbeitern wie Paul Alverdes, Harald Braun, Hanns Johst oder Wilhelm Stapel auf dem Schloß Osterstein und im Theater von Gera. Zur Tagung luden Erbprinz Heinrich XVII. und den Verein der Freunde des Reußischen Theaters. Die Ideen des Treffens wurden so zusammengefaßt:

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Als Kunstverderbnis empfinden wir alle noch so gekonnte Kunst, die an Stelle der Seele: Intellekt, an Stelle der Ehrfurcht: Frivolität, an Stelle der Liebe: Sexus, an Stelle des Dienstes: Opportunismus stellt.


Die Ostersteiner Tagung wurde von Münchhausen auf der Wartburg beschlossen. Hier wurde dann auch in Fortführung der Ideen von Osterstein ein nationaler Dichterkreis, die Deutsche Dichterakademie, als Stiftung gegründet. Eine Alternative zur Preußischen Akademie der Künste zu bieten, Lesungen und Dichterehrungen durch den Preis der Silbernen Wartburgrose standen im Mittelpunkt. Bei dem ersten Dichtertreffen im Mai 1932 wurden zu Rittern der silbernen Wartburgrose Paul Ernst, Erwin Guido Kolbenheyer, Heinrich Lilienfein, Börries von Münchhausen und Hermann Stehr. Ende 1932 faßte Münchhausen den Plan, die Sektion für Dichtkunst aus dem Asphaltdschungel Berlin auf die Wartburg zu verlegen. In der Denkschrift für den Reichskanzler Franz von Papen hieß es zu den Aufnahmebedingungen:

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a) Höchstwert der dichterischen Leistung; b) Deutschtum ohne jede parteiliche Bindung; c) Gläubigkeit, sittliche Haltung des Dichtwerkes ohne jede Bindung an Kirche oder Konfession.


Der Plan setze sich nicht durch. Mai 1933 fand das zweite Dichtertreffen mit den Preisträgern Hans Friedrich Blunck, Max Dreyer, Hanns Johst und Agnes Miegel statt. 1936 wurde Jakob Schaffer der letzte Rosenritter. Dazwischen lagen die Säuberung der Preußischen Akademie der Künste von den Internationalisten und die damit einhergehende Überflüssigkeit der Alternative auf der Wartburg und ein Streit über die Aufnahme politischer Dichter wir Heinrich Anacker und Hans Zöberlein. Das Treffen zum Mai 1938 wurde vom Propagandaamt Thüringen untersagt und in Weimar das erste Dichtertreffen des Hauses Goebbels abgehalten. Im Gegensatz zur Breitenwirkung der Lippoldsberger Dichtertage waren die Tagungen des Wartburg-Kreises elitärer und mehr auf literaturpolitische Einflußnahme gerichtet.

Literatur

  • Schmidt, Erik: Ein neuer Sängerkrieg – Börries von Münchhausen und der Wartburgkreis. In: National Zeitung. 16. Dezember 2011. S. 17.