Weber, Alfred
Alfred Karl David Weber (geb. 30. Juli 1868 in Erfurt; gest. 2. Mai 1958 in Heidelberg) war ein deutscher Nationalökonom und Soziologe.
Leben
Alfred Weber wurde 1868, als der jüngere Bruder Max Webers, in der thüringischen Kleinstadt Erfurt geboren und studierte nach Besuch des Gymnasiums an den Universitäten in Tübingen, Bonn und Berlin, wo er schließlich zum Dr. phil. promovierte. Im Jahre 1899 habilitierte er sich in der Reichshauptstadt als Privatdozent für Nationalökonomie. Danach zog es ihn nach Prag, wo er 1904 zum ordentlichen Professor ernannt wurde und kam dann 1907 nach Heidelberg, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1933 noch lebte. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges meldete er sich noch freiwillig, nach der Novemberrevolte gründete er mit anderen die linksliberale Deutsche Demokratische Partei (DDP) und ließ sich zum Vorsitzenden wählen. Als er schon nach einem Monat zurücktreten musste, nahm er seine Lehrtätigkeit in Heidelberg wieder auf. Während des Zweiten Weltkrieges stand er in losem Kontakt zum sogenannten „Kreisauer Kreis“, einer Gruppe von Verschwörern gegen den Nationalsozialismus. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches gründete er gemeinsam mit Karl Jaspers und anderen die Monatszeitschrift „Die Wandlung“ und trat der SPD bei. Weber wurde anläßlich der Wahl des westdeutschen Bundespräsidenten 1954 von der KPD für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen. Er erhielt zwölf Stimmen und Theodor Heuss wurde schließlich gewählt.
Wirken
Nach Weber zerfällt das menschliche „Daseinsgesamt“ in drei verschiedene Sektoren:
- die „Zivilisationspähre“, die Technik und Wissenschaft betrifft;
- die „Gesellschaftsphäre“, die vor allem Wirtschafts- und Staatsangelegenheiten betrifft sowie
- die „Kultursphäre“, die im Vergleich zu den ersten beiden relativ autonom ist.
Laut Weber könnten Spannungen im Verlauf der Geschichte dadurch entstehen, daß sich diese drei Teilbereiche nicht gleichmäßig entwickeln.
Werke
- Über den Standort der Industrien. Erster Teil (1922) PDF-Datei