Wierden (Twenteland)

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Wierden

Wappen von Wierden
Staat: Niederlande
Provinz: Überissel
Einwohner (01.01.2013): 23.810 (Gemeinde)
Postleitzahl: 7465-7469, 7640-7649
Telefon-Vorwahl: 0546, 0547

Wierden ist ein dissimilierter deutscher Ort in den Niederlanden, in der Provinz Überissel, und gehört zur Region Twente. Im westlich von Almelo gelegenen Dorf leben ungefähr 14.500 Menschen.

Geschichte

Der ungefähr 200 Meter nördlich der Dorfkirche auf einer kaum noch wahrnehmbaren Anhöhe befindliche Alter Friedhof bildet wahrscheinlich den alten Siedlungskern. Der örtliche Baumbestand weist nordöstlich besagter Kirche zwei, jahrhundertealte, Buchen auf. Die Kirche ist ein Sakralbau aus dem Jahr 1927, als ein früheres Gebäude aus dem 19ten Jahrhundert von einem Brand zerstört wurde. Eine erste Kapelle wurde im 15ten Jahrhundert errichtet, der heutige Turm gehörte einst diesem mittelalterlichen Backsteinbau. In dem Turm befindet sich eine vom niederdeutschen Glockengießer Gerhardus de Wou[1] (1450-1527) gegossene Glocke aus dem Jahr 1495. Der Glockenguß fand an einer von ihm eingerichteten Stelle nahe dem benachbarten Dorfes Enter statt. Von ihm wurden auch mehrere Glocken der Stadt Recklinghausen angefertigt.

Der Turm der Wierdener Dorfkirche, mit einer Glocke aus dem Jahr 1495.

An der Handelsstraße Holland - Rheine

Das Dorf Wierden lag an der Handelsstraße von der Grafschaft Holland über die Reichshansestadt Deventer und die Hansestadt Altensaal nach Rheine. Ein Zollhaus des Grafen von Almelo befand sich westlich der Dorfkirche. Dort hatten Reisende die Möglichkeit sich zu erfrischen und der Kutscher konnte auf andere Pferde wechseln, falls seine Zugtiere ermattet waren. Während der Rückreise standen für den Kutscher wieder seine eigene Pferde bereit. Es handelte sich also bei dem Zollhaus auf Niederländisch um eine Art Pleisterplaats, das wortnah übersetzt Klebeplatz bedeutet, jedoch besser als Verweilplatz bezeichnet werden konnte, da kleben hier selbstverständlich geistig gemeint wurde. Im Zollhaus muß es dann Schlafplätze gegeben haben, sowie die Möglichkeit eine warme Mahlzeit einzunehmen[2]. Ein weiterer bekannter Verweilplatz hat es, an dem Weg von Arnheim nach Appeldorn, bei der Ortschaft Wüsterhof gegeben.

Die 1664 entstandene Postkutschenroute von Bad Iburg nach Naarden führte auch über die zuerst genannte Handelsstraße. In Höhe des Zollhauses bog sie nach dem südwestlichen Deventer ab. Hier fing zudem eine zweite, nordwestlich ausgerichtete Straße nach Zwolle an. An der Gabelung befindet sich eine zu Beginn des 21. Jahrhunderts wiederhergestellte und mit Schildern versehene Postkutschensäule, die Schilder weisen in Richtung der genannten Städte. Aus dem Weg nach Deventer ist eine Provinzialstraße geworden. Die alte Verbindungsstraße nach Zwolle existiert zum Teil noch. Im Dorf Wierden wird sie Alte Zwolsche Straße (ndl: Oude Zwolsestraat) genannt. Nördlich von Emsigthal und in der Nähe der Ortschaft Heino heißt sie Alte Twenteländische Straße (ndl: Oude Twentseweg). Östlich von Wierden mußte wegen des Morastes des dortigen Gebietes bis zum Jahre 1405[3] mit einer Fähre nach Almelo gefahren werden. Zwischen Schüttorf und Salzbergen bildete im Forst Sammeroth der Alte Postweg, mit dem Rabenbaum von Schüttorf, und der Postbrücke aus dem Jahr 1665, die einstige wichtige niederdeutsche Verbindungsstraße nach Rheine[4].

Das Denkmal für die Opfer des alliierten Zugangriffes 1944

V1-Startrampe

Hauptartikel: V1-Startrampe (Wierden)

Die Nachkriegszeit

Ab dem Jahr 1949, als die Kolonie Niederländisch Indien zum selbstständigen Indonesien wurde, wanderte von dort das einheimische Militär in die Niederlande ein, das während des Unabhängigkeitskrieges auf niederländischer Seite gekämpft hatte. Mit ihren Angehörigen wurden sie in provisorischen Lagern untergebracht, so das Lager Fuchswald (ndl: Vossenbos) nördlich von Wierden. Im Laufe der Zeit, als eine Rückkehr nicht möglich war, zogen sie auf einige Straßen an der Südwestseite des Dorfes um. Hier entstand ein eigenes Viertel mit einheimischen Straßennamen, einem eigenen Denkmal, sowie einer Moluksch Evangelischen Kirche. Molukker ist die offizielle Bezeichnung für diese Nachkommen des einheimischen Militärs in der damaligen niederländischen Kolonie.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hielten polnische Billiglohnarbeiter Einzug in den Niederlanden. Sie wurden dazu von der polnisch-niederländischen Agentur Marquette in Almelo eingeladen, und bekamen Arbeitsplätze in Betrieben auf den Gewerbegeländen von Almelo und Wierden, in denen sie oft an der Stelle niederländischer Fachkräfte traten. In manchen Einkaufsladen in der Nähe von Wierden werden seitdem polnische Produkte, sowie alkoholische Getränke und Eßwaren der Marken Rolnik und Winiary verkauft. Einige dieser Marken gehören dem niederländischen Großkonzern Nestlé. Unterkunft der polnischen Billiglohnarbeiter wurde ein Teil des Geländes des Bungalowparks De Kiekebelt, nördlich von Wierden, das im Rahmen eines NVU-Aktionstages in Almelo in Januar 2012 von einigen Nationalen Aktivisten, zur Aufklärung der Beteiligten, besucht wurde.

Am 25. Oktober 2013 wurden von der bundesdeutschen Künstler Gunter Demnig in mehreren Straßen in Wierden Stolpersteine in dem Pflaster angebracht. Die vornehmste befinden sich vor dem Haus in der Apfelhofstraße (ndl: Appelhofstraat) Nr. 14, und vor dem Haus in der Bahnhofstraße (ndl: Stationsstraat) Nr. 29. Die Steine sollten das Gedenken an die Opfer der als NS-Regime umschriebenen damaligen nationalsozialistischen Regierung in Berlin gewähren. Kein Stein wurde vor dem Haus des ehemaligen, einstigen NSB-Mitgliedes vor Ort angebracht, der seitens des Niederländischen Widerstandes während des Krieges erschossen wurde. Sein Name, und seine derzeitige Anschrift sind auch nicht bekannt geworden, wird über seiner Person nur in einem Buch des Mitgliedes des örtlichen Heimatvereins Cees Hoogendijk, der als Pressesprecher dessen Ausschusses für Stolpersteine für die Einladung Gunter Demnigs zuständig war, erzählt.

Bildergalerie

Verweise

Fußnoten

  1. Der Mann wird manchmal auch Gerardus ter Wou genannt.
  2. In der Nähe besagter Pleisterplätze gab es nicht selten zum Beispiel eine Schmiede, in der im Notfall eine Kutsche von neuen Rädern versehen werden konnte. Auf Grund mangelnder mittelalterlicher und freuneuzeitlicher Pläne dieses Dorfes läßt sich das in diesem Fall nicht nachweisen.
  3. In diesem Jahr wurde im Auftrag des Grafen von Almelo einen Deich nach Wierden fertiggestellt.
  4. Die Handelsstraße könnte ab Rheine weiter nach Osten geführt haben. Welche Münzen unterwegs verwendet, und welche niederdeutsche Sprachen (so niederfränkisch bzw. holländisch, niedersächsisch bzw. westfälisch, usw.) geredet wurden, läßt sich schwierig feststellen. Untersuchungen zu dieser Handelsstraße liegen bisher nicht vor.