Das Theaterstück Winnetou lebt ...! wurde vom 26. Mai bis zum 31. August 1939 auf der Felsenbühne Rathen aufgeführt. Aufgrund der beispiellosen Erfolge des Vorjahres wurden die Spiele diesmal in neuer und großzügiger Fassung herausgebracht.[1]
Wissenswertes
Für die „Karl-May-Spiele 1939“, die am 26. Mai um 15.00 Uhr eröffnet wurden, hatte Reichsstatthalter und Gauleiter Martin Mutschmann die Schirmherrschaft übernommen.[2]
In Abweichung zum Ursprungstext waren es hier Siedler, die in Bedrängnis geraten. Winnetou starbt durch eine Kugel Santers, der seinerseits von Old Shatterhand erschossen wurde.
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Autogrammkarte aus Rathen
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Winnetou lebt ...!
Karl May. Der Schöpfer des ewig jungen Werkes „Winnetou“
Ist das die Heimat Winnetous? Sie könnte es sein. In Wahrheit aber liegen hier Orginalaufnahmen aus dem Bereich der Felsenbühne Rathen im Sächsichen Elbgebirge vor, die anläßlich der Karl-May-Spiele gemacht wurden.
Wie im Qasemite-Tal der Sierra Nevada ragen hier Felsenzacken auf, hängen über, drohen ins Tal. Zwischen ihnen liegen die wildromantischen Jagdgründe der Apatschen, Komantschen und Kiowas.
Und vor diesen Hintergrund entwickeln sich dem Zuschauer die Erlebnisse Old Shatterhands, Winnetous und all der anderen.
Kriegerisch ist das Spiel. Haß und Feindschaft regieren. Und wachsam ist der tapfere Stamm der Mescalero-Apatschen.
Aus einer Schlucht heraus ziehen in langer Reihe die roten Männer. Sie befinden sich auf dem Kriegspfad.
Aber auch die weißen Westmänner, Jäger und Fallensteller, durchstreifen zu Pferd die Jagdgründe und Prärien.
Der Apatschen-Häuptling Intschu tschuna
Winnetous Schwester Nscha-tschi
Der listig-lustige Sam Hawkins
Ein junger und alter Apatsche
Als vermeintliche Länderdiebe wurden Old Shatterhand und seine Gefährten gefangen. Nun halten die Apatschen Gericht über sie.
Der Richterspruch der Roten lautet auf Tod. Sam Hawkens und Dick Stone werden als erste an die Marterpfähle gebunden.
Auch Old Shatterhand und Willi Parker machen mit dem Marterpfahl Bekanntschaft.
Intschu tschuna erklärt in feierlicher Rede den Seinen die Schuld der Gefangenen.
Tangua, der Häuptling der Kiowas, tritt als Ankläger gegen Old Shatterhand auf. „Nur schnell, schnell, damit wir den kläffenden Hund endlich zum Schweigen bringen!“
Tangua beschimpft Old Shatterhand nicht nur, sondern er bedroht den Wehrlosen auch. Da tritt Winnetou entgegen: „Halt! Tangua mag bedenken, daß er hier nur Gast ist!“
Der Ältestenrat der Apatschen bestimmt, daß zwischen den Weißen und den Roten ein Zweikampf der beiderseitigen Anführer entscheiden soll. Old Shatterhandwird deshalb vom Marterpfahl losgebunden.
Old Shatterhand siegt. Intschu tschunas Leben scheint bedroht. Darüber garaten die Apatschen in Aufruhr, den jedoch Winnetous Ruf beschwichtigt: „Hier spricht der Große Geist das Urteil! Wollt ihr ihm in die Arme fallen!“
Der Sieg Old Shatterhands bringt den Gefährten die Befreiung. Auch sie werden von den Marterpfählen losgebunden. Dabei hat Old Shatterhand das Leben seines Gegners Intschu tschuna großmütig geschont.
Nun stellt Old Shatterhand den Lügner Tangua wegen der vorausgegangenen Beschimpfungen. Es kommt zum Zweikampf, in dessen Verlauf Tangua danebenschießt. Old Shatterhand aber zerschmettert ihm mit seinem Schuß beide Knie.
„Kennt Winnetou die Locke?“ – „Haare von meinem Schopf! Wer hat sie dir gegeben?“ – „Ich habe sie dir abgeschnitten, als du bei den Kiowas gefesselt warst und ich dich unerkannt befreite.“
Fortan sind Old Shatterhand, der nunmehrige Blutsbruder Winnetous, und seine Gefährten sorgsam betreute Gäste im Felsenpueblo der Mescalero-Apatschen am Rio Pecos.
Nscha-tschi liebt den deutschen Jäger. Winnetou hegt Bedenken, sieht aber die Möglichkeit eines Auswegs. Die Schwester soll in die Städte des Ostens reisen, um sich mit den Gebräuchen der Weißen vertraut zu machen.
Vor Antritt der Reise muß der Medizinmann den Großen Geist befragen. Angeblich erspäht dabei der geschworene Gegner der Weißen nahendes Unheil für Old Shatterhand. Winnetou weist ihn verstehend maßvoll zurück.
Und Sam Hawkens tut ein übriges. Er ahmt eine Art Schicksalsbefragung mit Geisterbeschwörungstanz nach und weissagt gute Reise allen, die sich zu Old Shatterhand halten.
Weiße und Rote rüsten zum Aufbruch nach dem Osten. Nscha-tschi nimmt, befangen in schwermütigen Vorahnungen, Abschied von den Gespielinnen und von der Heimat.
Und schon naht das Verhängnis. Weiße Buschräuber tauchen auf: Santer, Gates und Summer. Sie haben es auf das Gold abgesehen, das sie bei den Apatschen vermuten.
Der vierte im Bunde der Buschklepper ist Clay, wie jene ein Bursche, der im Osten Schiffbruch erlitten hat. Auch er will im Wilden Westen sein Glück suchen.
Es kommt zu einer Begegnung zwischen den beiden Reitertruppen. Winnetou ist mißtrauisch, Sam Hawkens aber ist allzu bereit, auf die Frage nach dem „Wohin?“ Antwort zu geben: „Nach St. Louis mit dieser roten Lady!“
Santer spielt den harmlosen Rinderhirten. Er wendet sich seinen Genossen zu und sagt bedeutungsvoll: „Habt ihr’s gehört? Sogar eine rote Lady will nach St. Louis!“
Freund oder Feind ? – Argwohn erwacht. Deshalb fragt Winnetou den vorschnellen Sam Hawkens: „Warum hat mein weißer Bruder so genau Auskunft gegeben? Die Augen dessen, der sich bei dir erkundigte, waren keine guten Augen.“
Gegen Abend wird das Lager aufgeschlagen. Von hier aus begeben sich Intschu tschuna, Winnetou und Nscha-tschi an ein geheimes Versteck, um das für die Reise benötigte Gold, Nuggets genannt, zu holen.
Während der Abwesenheit des Häuptlings ruhen die Apatschen und unterhalten sich auf ihre Art, dumpf tönt die Trommel, verhaltener Gesang klingt auf.
Os-Ka-Mon (Grüner Mais), ein indianischer Tänzer, springt in den Kreis der Lagernden. Er hat sich den Federschmuck des Kriegstanzes angelegt.
Später erzählt Sam Hawkens seinen Gefährten Schnurren aus seinem Leben.
Inzwischen halten Posten der Apatschen die Wacht an den Talzugängen.
Santer ist mit den Seinen umgekehrt, nachdem er sich überzeugt hat, daß von den Apatschen niemand seiner Spur gefolgt ist.
Obwohl das Trapperkleeblatt Will, Sam und Dick ab und zu die Wachen abgeht und nach den Pferden sieht, gelingt es Santer, das Lager zu beschleichen.
Sam Hawkens hatte im Gebüsch Augen gesehen und danach geschossen. Old Shatterhand ist beunruhigt und beschließt, Intschu tschuna und den Seinen nachzugehen.
Der Weg zum Goldversteck führt den Apatschen-Häuptling und seine Tochter tatsächlich ins Verderben. Unterwegs lauert auf sie Santer, der raubgierige Mörder.
Old Shatterhands Hilfe kommt zu spät. Er stößt auf Intschu tschuna und Winnetou, die sich schon im Feuergefecht mit Santer befinden. Nscha-tschi ist bereits tödlich getroffen.
Eine zweite Kugel Santers hat auch Intschu tschuna niedergestreckt. Der Mörder entflieht. Winnetou aber kniet bei seiner Schwester. „Räche mich, Winnetou, räche mich!“ flüstert sie.
Angesichts der geliebten Toten bricht Winnetou in wilde Klagen aus: „Was haben wir den weißen Männern getan? Wohin ihr Fuß tritt, folgt der Mord. Rache! Ich schwöre, daß ich von nun an jeden weißen Mann ...“ Da unterbricht ihn Old Shatterhand.
„Halt ein, Winnetou! Dein Herz fiebert. Sprich den Schwur nicht aus!“ begütigt der Freund. Winnetou nimmt die Silberbüchse des toten Vaters an sich, dessen Nachfolger er nun sein wird. „O dunkle Stunde, die mich zum Häuptling der Apatschen werden ließ!“
Während sich Winnetou mit der Hauptschar seiner Krieger anschickt, die Toten zu beklagen und zu bestatten, bricht Old Shatterhand mit einigen Apatschen und seinem Gefährten zur Verfolgung Santers auf.
Schwierig ragt ringsum die Welt der Felsen, zwischen denen fortan die Gräber Intschu tschunas und Nscha-tschis vom Untergang einer edlen Rasse künden werden. Stumme Anklage erhebt diese Felsenwelt mit ihren Gräbern. Gold! Tödlicher Staub!
Der Komantschen-Häuptling Weißer Biber
Santer als Fellhändler Clinton
Der von Clinton-Santer betörte Weiße Biber beabsichtigt, in die Dörfer der Apatschen einzufallen und sie zu plündern. Da erscheinen zu Clintons heimlichem Entsetzen Old Shatterhand und dessen Kameraden im Lager der Komantschen, einem Felsenthal der öden Mopimi.
Schon meint Clinton, Old Shatterhand habe ihn nicht erkannt. Er tut so, als spüre er einer Fährte nach, wo doch nur seine eigenen Fußstapfen zu sehen sind, und fragt den Westmann scheinbar harmlos: „Was für eine Spur ist das wohl, Sir?“ – „Die Spur eines mordgierigen Strauchdiebes, Mister – Santer!“
„Warum schießen wir diesen Clinton nicht einfach nieder?“ fragt Parker unwillig. Dick Stone wehrt ab. „Noch schützt ihn die Friedenspfeife, die er, ebenso wie wir, mit den Komantschen geraucht hat. Wir müssen die Gesetze der Savanne achten.“
Inzwischen wird das Tal, in dem die Komantschen lagern, von den Apatschen eingeschlossen. Plötzlich streckt Winnetous Kugel den Weißen Biber nieder, und die Stimme der Apatschen ruft: „So werden alle Räuber und Verräter sterben!“
Nun ist der Sohn des Weißen Biber Anführer der Komantschen. Er begibt sich zu Old Shatterhand und den Seinen, um sie zur Beteiligung am Kampf gegen die Apatschen aufzufordern. Sie sollen sogar beim Sturm vorangehen.
Die weißen Jäger lehnen das Ansinnen des Komantschen ab, verlangen vielmehr von ihm Bürgschaft für ihre Sicherheit. Da er sich weigert, wird ihm die Medizin als Pfand gewaltsam abgenommen.
Die Komantschen, ihre Lage überschätzend, sind entschlossen, den Kampf mit den Apatschen aufzunehmen. Sie erwarten den Angriff.
Von hoher Felsenwarte aus überprüft Winnetou noch einmal den Stand der Dinge. Durchbruchsversuche der Eingeschlossenen werden mühelos abgeschlagen.
Plötzlich ertönt die starke Stimme des Apatschen vom Felsen herab. Hundert Gewehre sind gleichzeitig von allen Seiten auf die Komantschen gerichtet. Im ersten Schreck heben sie die Arme.
Winnetou stellt annehmbare Übergabebedingungen. Mit Hohngelächter lehnen die Komantschen ab. Da beginnt der Vernichtungskampf. Pfeile schwirren, Menschen schreien, Schüsse krachen. Kriegslärm erfüllt das Tal.
Die Komantschen ergreifen die Flucht und eilen dem Talausgang zu.
Einzelne Apatschen dringen in das Tal ein, die Komantschen hart verfolgend.
Auch zu Pferd wird gekämpft. Wo ein Apatsche einen fliehenden Gegner einholt, macht der Tomahawk der Flucht ein Ende. Getroffen sinkt der Feind aus dem Sattel.
Von den Komantschen entrinnt keiner dem Verderben. Sie alle ereilt die Strafe für den frevelhaften Friedensbruch. Leider aber ist Clinton-Santer entkommen.
Der Kampflärm verhallt. Der Pulverdampf verzieht sich. Still liegt wieder das Waldtal zwischen den hohen Felswänden.
Von Osten kommt ein Siedlerzug. Clay muß sich auf Veranlassung Santers diesen Siedlern als Führer verdingen, damit sie ausgeplündert werden können.
Kaum ist das Lager aufgeschlagen, so greifen die Siedler zu ihrern Büchsen, denn drei verdächtige Gestalten nähern sich. Santer, Gates und Summer. Doch Clay beruhigt die erregten Gemüter.
Im Lager beginnt bald ein wüstes Zechgelage auf Kosten der Siedler. Eine Frau ruft Santer und den Seinen zu: „Fallensteller wollt ihr sein? Wie Räuber seht ihr aus! Bevor ihr da wart, herschte Ordnung und Zucht bei uns!“
Doch ehe die Buschklepper zum Plündern kommen, steht überraschend Old Shatterhand unter ihnen und treibt sie zu Paaren. Leider stellen sich die Siedler, die den Westmann nicht kennen, auf die Seite der Räuber.
Der Lassowurf eines jungen Siedlers reißt Old Shatterhand nieder. Summer liegt ebenfalls am Boden, von einem Faustschlag des stürzenden Old Shatterhand hingestreckt. Santer gelingt es dann auch noch, die Siedler zu entwaffnen.
Voll Hohn und Haß weidet sich Santer an seinem Sieg über Old Shatterhand. „Jetzt ist es aus mit dir!“ kündigt er ihm an.
Winnetou ahnt seinen weißen Bruder in Gefahr. In fliegendem Galopp sprengt er zur Hilfe herbei.
Unglücklicherweise kann Winnetou nicht auf Santer schießen, ohne Old Shatterhand zu gefährden. Kurz entschlossen ruft er: „Hier steht Winnetou, der Häuptling ...!“ Ein Schuß unterbricht ihn.
Den Schuß, der Winnetou stocken läßt, hat Santer abgefeuert. Dann aber ergreift der Schurke samt seinen Spießgesellen die Flucht. Sie sehen, daß hinter Winnetou noch mehr Apatschen auftauchen.
Santers Kugel hat Winnetou in die Brust getroffen. Der edle Apatsche gab sein Leben, um das seines weißen Blutsbruders Old Shatterhand zu retten. Entsetzt eilen rote Männer hinzu.
Winnetou sinkt vom Pferd in die Arme seiner Krieger. In Treue und Kameradschaft hat er das höchste Opfer gebracht, das ein Mensch zu bringen vermag, das Opfer seines Lebens.
„Tragt mich zum Felsenhang, daß ich die Gräber sehen kann!“ bittet Winnetou, und seine Krieger tun nach seinem Willen. Hinzu kommt Old Shatterhand, der sich aus den Händen der verdutzen Siedler befreit hat.
Der Blick des sterbenden Winnetou schweift hinüber zu Intschu tschunas und Nscha-tschis Ruhestätte. „Mein Bruder, begrab mich ams Mesur-Fluß, auf meinem Pferd sitzend, mit all meinen Waffen! Und räche – räche – Nscha-tschi!“
Das Leben des Freundes ist jäh erloschen. In tiefster Erschütterung schweifen Old Shatterhands Gedanken zurück: erst Intschu tschuna und Nscha-tschi – und nun auch noch Winnetou ...
Da weckt ihn Santers Stimme aus seiner Erstarrung. „Ich habe das Gold! Ihr kommt zu spät!“ Old Shatterhand zieht unauffällig sein Gewehr heran. Ein Knieschuß stürzt Santer in die Tiefe.
Die Apatschen heben Winnetou empor. Jetzt fühlt Old Shatterhand, daß ihm der Opfertod des Freundes eine Verpflichtung auferlegt. Sie heißt Treue dem Toten und Opferbereitschaft dem Mitmenschen.
Winnetou ist tot, aber sein Gedächnis lebt fort in der Dichtung. Es lebt fort in der Erinnerung einer Nachwelt, der sein heldisches Leben und Sterben allezeit ein Vorbild sein wird.
Ein deutscher Volksschriftsteller schenkte der Menschheit das Heldenepos von Winnetou. In deutscher Bergwelt verdichtete sich dieses Lied zum packenden Bühnenspiel.
Das gewaltige Halbrund des Zuschauerraums.
Filmbeiträge
Winnetou lebt...! (2019)
Fußnoten