Wirklichkeit

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Die Wirklichkeit (David Hume nennt diese auch „Außenwelt“) ist die Gesamtheit allen Seins oder nach anderer Lesart die Gesamtheit alles Wirkenden (was – abgesehen von der Betrachtungsweise – weitestgehend auf dasselbe hinausläuft, weil eine Existenz ohne Wirkung möglicherweise zwar denkbar, aber prinzipiell unbemerkbar bleibt): Wirklichkeit ist eine Abstraktion des Menschen aus seinem Bild von der Gesamtheit allen Seins, das er primär aus seinen Sinneswahrnehmungen in Kombination mit seiner Logik schließt, sekundär auch von anderen Menschen, Presse, Mode, Tradition und/oder Zeitgeist einfach übernimmt.

Wirklichkeit und gesellschaftliche Schicklichkeit

Dementsprechend ist das Bild der Wirklichkeit in ständigem Wandel, außerdem dem Einfluß wahrheitsverabscheuender Wirklichkeitsverzerrer (eigentlich Wirklichkeitsbildverzerrer, denn die Wirklichkeit selber entzieht sich jedem überprüfbaren Zugriff) ausgesetzt und sowieso von Person zu Person teils höchst verschieden. Auch die Existenz der einen Wirklichkeit wird gelegentlich angezweifelt, logisch ist dem jedoch nicht mehr zu folgen. Die Existenz der Wirklichkeit erscheint als logisch zwingend, allerdings sind weder Sinneswahrnehmungen noch Logik hinreichend beweisfähig.

Erkenntnistheorie/Epistemologie/Wahrheitstheorie

Zur Erforschung der Wirklichkeit haben sich diverse erkenntnistheoretische Richtungen (die ihrerseits also verschiedene Bilder der Wirklichkeit sind) herausgebildet, die sich teilweise gegenseitig widersprechen. Bedeutende Richtungen waren z. B. der Empirismus und der Positivismus. Diese gelten heute aufgrund ihrer inneren Widersprüche als nur eingeschränkt brauchbar. Die bedeutendsten bisher unwiderlegten Richtungen sind der Kritische Rationalismus und der (erkenntnistheoretische) Konstruktivismus. Letzterer eignet sich jedoch auch als hochpotente Methode zur Wirklichkeitsbildverzerrung. In der Folge der 68er-Bewegung wurde und wird dieser vor allem von Soziologen, Feministen und Genderisten hierzu mißbraucht. Das initiierende corpus delicti auf diesem Wege war das Buch „The social construction of reality“ von Peter L. Berger und Thomas Luckmann; deutsche Ausgabe: „Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit“). Es ist darum wichtig, scharf zwischen dem erkenntnistheoretischen bzw. philosophischen Konstruktivismus und dem soziologischen Konstruktivismus bzw. dem verwirrenden Wust an soziologischen Konstruktivismen, den die 68er-Marxisten hervorgebracht haben, zu unterscheiden.

Religion/Weltanschauung/Lebenserfordernis

Ein anderes Konzept zur Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit ist das von Religionen und Weltanschauungen. Dabei wird gewöhnlich ein bestimmtes Bild der Wirklichkeit oder zumindest eine bestimmte Art und Weise der Bildgenerierung favorisiert. Dieses Bild oder die Art seiner Findung kann wissenschaftlich sein, was jedoch nebensächliche Bedeutung hat. Vielmehr steht die pragmatische Erfordernis im Vordergrund, daß das Dilemma des Nichtwissens aber Wissenmüssens irgendwie gelöst werden muß, um das Zerbrechen der Gemeinschaft zu verhindern und somit vorläufig die praktischen Lebensgrundlagen erst einmal althergebracht auf Verdacht zu sichern, solange die Priester oder Philosophen noch keine stabilere Grundlage gefunden haben.

Die Primitiven, besonders die Vertreter progressistischer – bzw. utopistischer oder fiktionalistischer – Religionen oder Weltanschauungen, vergessen jedoch allzugern deren Notlösungscharakter und lieben ihren fabrizierten Glauben (die Notlösung) mehr als beispielsweise ihr Volk (deren Ziel und Zweck), weswegen in der Vergangenheit im christlichen und im sozialistisch-kommunistischen Machtbereich Menschen zu Abermillionen aus zumeist bagatellhaften, banalen und situativ-willkürlichen Gründen abgeschlachtet wurden.

Siehe auch

Literatur

  • Paul Watzlawick:
    • Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn – Täuschung – Verstehen. Piper, München 1976, ISBN 3-492-02182-4 (PDF-Datei)
    • Die erfundene Wirklichkeit – Wie wissen wir, was wir zu wissen glauben. Piper, München 1981, ISBN 3-492-02581-1