Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges

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Die Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges begann bereits mit dem französischen Überfall auf Deutschland und dem daraus resultierenden Krieg von 1870/71.

Geschichte

Durch die nachfolgende Einkreisungspolitik gegen Deutschland hatten sich in Europa zwei Blöcke herausgebildet. Auf der einen Seite standen die Mittelmächte mit den Hauptverbündeten Deutsches Reich und Österreich-Ungarn sowie den später beigetretenen Staaten Osmanisches Reich und Bulgarien. Auf der anderen Seite stand der russisch-französische Zweiverband, der sich im Jahr 1907 mit dem Beitritt Großbritanniens zur Triple Entente erweitert hatte.

Vor den Gefahren, die von solch einer Bündniskonstellation für Deutschland ausgingen, hatte bereits Otto von Bismarck gewarnt. Erschwerend kam hinzu, daß Frankreich seine Niederlage im von ihm selbst mit dem Überfall auf Deutschland ausgelösten Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 nicht vergessen hatte. Des weiteren hatten sich die Beziehungen Rußlands zum Deutschen Reich seit dem Berliner Kongreß verschlechtert, denn das Russische Kaiserreich fühlte sich von Fürst von Bismarck bezüglich seiner Gebietsansprüche am Balkan, die es aus dem zuvor gegen das Osmanische Reich gewonnenen Krieg abgeleitet hatte, mißverstanden.

Die Isolierung des Deutschen Reiches wurde offensichtlich, als der 1887 zwischen dem Deutschen Reich unter Kaiser Wilhelm II. und Rußland abgeschlossene Rückversicherungsvertrag 1890 vom neuen deutschen Reichskanzler Leo von Caprivi unter dem Einfluß Friedrich August von Holsteins nicht erneuert wurde.

Damit war das Deutsche Reich, welches z. B. im Gegensatz zu Großbritannien auf weitgehend friedlichem Wege erstarkt war, von Großbritannien, Frankreich und Rußland feindlich umzingelt; die drei Staaten duldeten kein Europa mit einem selbstbewußten und starken Deutschland.

Um den Eisenbahnbau für eine bessere Mobilmachung der kaiserlich-russischen Truppen an der Westgrenze zu beschleunigen, erhielt das Russische Kaiserreich gemäß einem Abkommen vom 30. Januar 1914 von Frankreich am 9. Februar 1914 eine Anleihe in Höhe von 665 Millionen Francs.

Die Wiedereinführung des dreijährigen Militärdienstes in Frankreich war keine Verteidigungspolitik, sondern eine vorsätzliche Kriegsvorbereitung. Dazu der Botschafter in Paris (Juni 1913):

„Die Kosten des neuen Gesetzes werden so schwer auf der Bevölkerung liegen, die daraus resultierenden Ausgaben so exorbitant sein, daß das Land bald protestieren wird, und Frankreich wird mit dem Dilemma konfrontiert sein entweder ein Abstieg, den es nicht dulden kann, oder einen Krieg auf kurze Sicht.“

Franz Uhle-Wettler belegt in „Exkurs zur militärpolitischen Lage des Kaiserreiches“ in seiner Biographie über Erich Ludendorff, daß das Deutsche Reich seine Möglichkeiten zur Aufrüstung keinesfalls voll ausgeschöpft hatte. Andernfalls wären die Feindmächte von einem Krieg gegen das Reich abgeschreckt worden. Hans-Jürgen Dietrich äußerte sich wie folgt dazu:

Barnick vor mehr als 30 Jahren und erst neulich Uhle-Wettler in seiner verdienstvollen Ludendorff-Biographie3) haben diesen Tatbestand herausgestellt: Bei einer seiner damaligen Volks- und Wirtschaftskraft entsprechenden Rüstung würde die wohl informierte Feindkoalition sich gehütet haben, einen Krieg mit dem Reich (und den ihm verbündeten Mittelmächten) zu führen!“[1]

Anders als dies heute dargestellt wird, war es keinesfalls der Fall, daß das Militär im Deutschen Reich tun und lassen konnte, was ihm beliebte. Die Zustimmung des Parlaments war erforderlich. Wurde diese verweigert, mußte die Regierung die notwendigen Maßnahmen notfalls gegen den Widerstand des Parlaments durchsetzen. Tat sie dies nicht, so kam das einer Vernachlässigung ihrer Pflicht gleich. Selbst Otto von Bismarck mußte die Heeresreform seinerzeit gegen den Widerstand des Parlaments durchsetzen, woraus der Preußische Verfassungskonflikt entstand.

Siehe auch

Literatur

  • Hippolyte Langlois: The British army in a European war (1910) (PDF-Datei)
  • Der Ausbruch des Weltkrieges 1914/15 in amtlichen Aktenstücken (1915) (PDF-Datei)
  • Bernhard Schwertfeger / Wilhelm Köhler / Alfred Doren: Zur europäischen Politik 1897–1914, unveröffentlichte Dokumente (1919) (PDF-Dateien: Bände 1–3, Bände 4–5)
    • Inhalt: Band 1. 1897–1904: Zweibund englisch-deutscher Gegensatz, bearb. von Wilhelm Köhler; Band 2. 1905–1907: Marokkokrisis, König Eduard VII, bearb. von Bernhard Schwertfeger; Band 3. 1908–1911: Bosnische Krise, Agadir, Albanien; bearb. von Alfred Doren; Band 4. 1912–1914: Kriegstreibereien und Kriegsrüstungen, bearb. von Alfred Doren; Band 5. Revanche-Idee und Panslawismus, Belgische Gesandtsberichte zur Entstehungsgeschichte des Zweibundes, bearb. von Wilhelm Köhler
  • Auswärtiges Amt: Deutschland schuldig? Deutsches Weissbuch über die Verantwortlichkeit der Urheber des Krieges, 1919
  • Graf Ernst zu Reventlow:
    • Politische Vorgeschichte des Großen Krieges (1919) (PDF-Datei)
    • Deutschlands auswärtige Politik 1888–1914 (1916) (PDF-Datei)
  • Stewart E. Bruce: Kriegsschuld und Friedensverbrechen der Entente, 1921 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Matthias Köpke: Es war vor einhundert Jahren. Ein Aufsatz von Heinrich Fechter aus dem Jahre 1954 (PDF-Datei)
  • Der große Wendig: Richtigstellungen zum ersten Weltkrieg (PDF-Datei)
  • Ralph Raico: Der Erste Weltkrieg: Der Wendepunkt – Teil 1

Fußnoten