Asen

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Stammbaum der Asen und Wanen

Asen oder Ansen (dt. eigentlich Ans, Mz. Änse; altnord. Æsir, von ass „Pfahl, Balken“) heißt ein Göttergeschlecht der Germanischen Mythologie. Weitere Bezeichnungen für die Asen sind Rater[1], Schlachtgötter[2] oder Walgötter[3].

Begriff

Der Name dieses Göttergeschlechtes lautete im Althochdeutschen ans, in der Mehrzahl ensî, woraus sich ein neuhochdeutsches Ans (Mz. Änse) ergibt. Anhänger der Firnen Sitte verwenden diese Bezeichnungen, während in großen Teilen der Literatur aufgrund des nordischen Einflusses von Asen, oder an das deutsche angelehnt, von Ansen die Rede ist.

Die bei weitem früheste Nennung der A(n)sen, die danach erst wieder im hochmittelalterlichen Skandinavien bezeugt sind, findet sich in der Gotengeschichte (Getica) von Jordanes/Cassiodor aus dem Jahre 533/51.[4] Darin heißt es: Als die Goten erkannten, daß sie ihre Siege dem Glück der Amaler verdankten, hätten sie diese als Ansis akklamiert.[5]

Geschichte

Erst nach einem Kampf und Friedensschluß mit einem anderen germanischen Göttergeschlecht, den Wanen, von denen sie einige unter sich aufnehmen, gelangen sie zu unbestrittener Macht. Hierin scheint eine historische Erinnerung daran zu liegen, daß das nordische Göttersystem sich allmählich aus den einzelnen Kulturen mehrerer Stämme hervorgebildet hat. Aus der älteren Trilogie der Brüder Wodan (nordger. Odin), Vili, Ve entwickelt sich die Zwölfzahl als maßgebend; doch werden nicht immer dieselben Namen genannt, gewöhnlich kommen vor (neben Wodan, der von Snorri als ältester und vornehmster der Asen genannt wird):

Loki steht ihnen als Feind gegenüber; Hermod und Skirmir sind untergeordnet. Neben ihnen bestehen auch als weibliche Gottheiten Asinnen:

Asgard heißt das himmlische Heim der Asen. (→ Nordische Mythologie).

Aseneinwanderung

Unter Aseneinwanderung versteht man die Bevölkerung des skandinavischen Norden durch ein Volk der Asen, das unter Wodan (Odin), als seinem Anführer, von Asien aus durch Sachsen (Deutschland) nach Dänemark, Schweden und Norwegen gezogen sei und sich in diesen Ländern niedergelassen habe. Dem Wodan und seinen Söhnen habe man nach ihrem Tode göttliche Verehrung erwiesen, und von ihnen stammten die Königsgeschlechter des skandinavischen Nordens. So erzählen nordische Geschichtschreiber des 13. Jahrhunderts die in euhemeristischer Weise sich bemühen, den Mythus von Wodan und den übrigen Göttern historisch zu begründen.

Daher auch die durchaus irrige Ableitung des Wortes Asen von Asien. Das Wort Asen (altnordisch aesir, Plural von âss) entspricht vielmehr dem gotischen anzeis (Plural von ans), dem althochdeutschen ensi (Plural von ans), dem sächsischen ês (Plural von ôs) und findet sich noch jetzt in vielen zusammengesetzten Namen: Ansgar (nordisch Asgeir, d.i. Oskar), Oswald ua.

Indem das Wort ans zunächst einen Balken bedeutet, hat man die Asen als die Stützen des Weltgebäudes und der sittlichen Weltordnung erklärt.

Verweise

Fußnoten

  1. Völuspá, 9 u. ö.
  2. sigtíva, Völ., 41
  3. Hymiskvida, 1 u. ö.
  4. Vgl.: Herwig Wolfram: Germanen. Die 101 wichtigsten Fragen, S. 86ff. C.H.Beck, ISBN 978-3-406-57366-8
  5. Mit der Nennung der amalischen Ansis verband der Autor eine 17gliedrige Genealogie des Geschlechts, das für ihn als Christen selbstverständlich nicht von den Göttern der germanischen Mythologie abstammen durfte.