Adolf-Hitler-Kaserne (München)
Die Adolf-Hitler-Kaserne war eine von 1823 bis 1826 im klassizistischen Stil für das Haus- bzw. Garderegiment des bayerischen Königs, das Linien-Infanterie-Leib-Regiment, gebaute Kasernenanlage der Bayerischen Armee in der Münchner Maxvorstadt, die nach dem ursprünglichen Zweck im Volksmund auch Leib- oder Leibererkaserne[1] sowie aufgrund der Lage in der Türkenstraße[2] zumeist Türkenkaserne genannt wurde. Beim Leib-Regiment dienten u. a. Thomas Mann, Franz Ritter von Epp und Anton Graf von Arco auf Valley. Zuletzt hieß die militärische Anlage von 1934 bis 1945 „Adolf-Hitler-Kaserne“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Namensnennung
- Neue Infanterie-Kaserne am Türkengraben
- Infanterie-Kaserne am Türkengraben
- Kaserne am Türkengraben (ab ca. 1835)
- Infanterie-Leibregiment-Türkenkaserne (bis ca. 1906)
- Prinz-Arnulf-Kaserne (nicht mit der Prinz-Arnulf-Kaserne in Freising zu verwechseln)
- Adolf-Hitler-Kaserne (ab 20. April 1934)
Chronologie
- 23. August 1809: Planungsbeginn auf Wunsch von König Maximilian I.
- 1813: Während der Befreiungskriege vom Minister-Staatssekretär für Kriegswesen Johann Nepomuk von Triva vorläufig aufgegeben
- 15. März 1823: Antrag vom Staatsminister der Armee (1826 in Kriegsminister umbenannt) Nikolaus von Maillot de la Treille zum Neubau einer Infanteriekaserne in München
- 24. März 1823: Genehmigung durch den König
- 2. Juli 1823: Präsentation des Entwurfs und Genehmigung durch den König
Bau
- 14. Juli 1823: Grundsteinlegung
- 13. August 1823: Beginn mit dem ersten Bauabschnitt
- 18. Dezember 1823: Rohbau des ersten Gebäudes abgeschlossen
- Juni 1824: Die Kaserne gilt als errichtet, wenn auch nicht vollständig fertiggestellt.
- 1824, das Jahr, als die ersten Soldaten Quartier bezogen, gilt militärhistorisch als Anfangsjahr der Kaserne.
- November 1824: Einzug der ersten Soldaten der 2. Schützenkompanie des 1. Linien-Infanterie-Regiments „König“
- August 1825: Sechs Kompanien des 1. Linien-Infanterie-Regiments aus der neuen Isarkaserne ziehen in die Türkenkaserne um.
- August 1826: Die restlichen in München stationierten Einheiten des Regiments, die aus der Kreuzkaserne und der Barackenkaserne der Maxvorstadt verlegt wurden, folgen.
Truppen
Neben dem Infanterie-Leib-Regiment waren das 1. Infanterie-Regiment „König“ (selbst einst als Leibregiment bezeichnet) und das 2. Linien-Infanterie-Regiment „Kronprinz“ in dem Komplex kaserniert. Das Leibregiment blieb bis 1918, die beiden anderen Regimenter zogen in den 1890er Jahren in neue Kasernen um.
Umbenennung zu Ehren Arnulfs von Bayern
Arnulf Prinz von Bayern, Generaloberst mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls, diente lange Zeit in der Türkenkaserne und war vom 7. Juli 1881 bis zum 19. März 1884 Kommandeur des Infanterie-Leib-Regiments. Ihm zu Ehren erhielt die Kaserne seinen Namen, ob noch zu Lebzeiten oder erst nach dem Tode 1906, konnte nicht ermittelt werden.
Zerstörung der Adolf-Hitler-Kaserne
Vom 20. April 1934, Führers Geburtstag, bis 1945 hieß die Kaserne „Adolf-Hitler-Kaserne“ und wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges von westalliierten Terrorfliegern, die München insgesamt 73mal anflogen, zerstört. Ab Juli 1944 wurde die Maxvorstadt zum Brennpunkt einer Serie von sieben verheerenden Großangriffen durch die USAAF, die knapp ein Drittel aller Münchner Luftkriegsopfer forderten und das Quartier in weiten Teilen verwüsteten.
Bundesrepublik Deutschland
Heute (Stand: 2017) ist nur noch das denkmalgeschützte „Türkentor“ übrig, auf dem Areal der Kaserne stehen die Pinakothek der Moderne, das Museum Brandhorst, die Mineralogische Staatssammlung und Gebäude der Ludwig-Maximilians-Universität München.