Schlüsser, Adolf Friedrich Emil von

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Adolf Friedrich Emil Schlüsser, später (zwischen 1832 und 1837) von Schlüsser (Lebensrune.png 1793; Todesrune.png 1863), war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalleutnant sowie Militärhistoriker. Er ist schriftstellerisch bekannt auch unter „Ad S.“, „Adolph Schlüsser“, „Adolph von Schlüsser“ und „Adolf von Schlüsser“.

Werdegang

Adolf Schlüsser, ggf. Sohn des Kriegsrates in Berlin Ferdinand Schlüsser (Lebensrune.png 1748), war während der Befreiungskriege als junger Leutnant Husar bzw. Jäger zu Pferde des Freikorps „Lützow“, mit dessen Führer, Ludwig Adolf Wilhelm Freiherr von Lützow, er eng befreundet war. Er tröstete ihn auch in zahlreichen Briefen über dessen Scheidung mit Elisa Davidia Margarethe Gräfin von Ahlefeldt (1825) hinweg, die von Lützow mit einem jungen Offizier betrogen hatte. Den Verlust Elisas zu verschmerzen gelang von Lützow jedoch nie.

1826, als Rittmeister im Generalstab, schrieb Schlüsser die Geschichte des Freikorps (auch über die Tragödie um Theodor Körner), später war er Major i. G., militärischer Berater und Generalstabsoffizier des IV. Armeekorps in Berlin unter Karl Prinz von Preußen (1801–1883), mit dem er Ostpreußen, das Baltenland und das Russische Kaiserreich bereiste. Am 17. Oktober 1844 wurde er dann Chef des Generalstabes des IV. Armeekorps als Nachfolger von Karl Friedrich Ludwig Moritz Freiherr von Reitzenstein, der nun Kommandeur der 16. Landwehr-Infanterie-Brigade wurde. Am 22. Juni 1848 wurde von Schlüsser als Generalstabschef von Helmuth Freiherr von Moltke abgelöst.

Bericht über Prinz Karl von Preußen in Sankt Petersbrug

„Der Bericht behandelt vornehmlich die militärischen Aspekte und Beobachtungen während einer Reise des Prinzen nach St. Petersburg, die anlässlich des Geburtstages seiner Lieblingsschwester Charlotte (1798–1860), Gemahlin des Zaren Nikolaus I., stattfand. Prinz Karl war der dritte Sohn König Friedrich Wilhelms III. und seiner Gemahlin, Königin Luise. Zu seiner älteren Schwester hatte er lebenslang ein sehr enges und vertrautes Verhältnis, was nicht zuletzt durch die zahlreichen und regelmäßigen Besuche des Prinzen in Russland zum Ausdruck kommt. So reiste er erstmals anlässlich ihrer Hochzeit (1817), erneut zu Charlottes Geburtstag 1820 (dann in regelmäßigen Abständen immer wieder), zur Krönung des Zaren im Jahre 1825/26 nach St. Petersburg. In den Jahren 1830 und 1837 reiste der Prinz mit kleinem Gefolge, darunter von Schlüsser, abermals anlässlich des Geburtstages der Schwester, nach Russland. Letztgenannte Reise dauerte mehrere Monate und führte über Königsberg, Memel, Libau, Riga, Tallin nach St. Petersburg. Schlüsser interessierte sich besonders für alle militärischen Belange, die ihnen auf der Reise auffielen. Seinem akribischen und detailverliebten Wesen ist der hier vorliegende, äußerst schöne, gut lesbare und wohlerhaltene Bericht zu verdanken, der nicht nur Einblicke in den Zustand des russischen Militärs in und um St. Petersburg erlaubt, sondern durch die äußerst präzisen Beschreibungen ein lebendiges Bild vor den Augen des Lesers entstehen lässt. So berichtet er etwa über die Einführung der reitenden Infanterie am Beispiel des Dragoner Corps 60. Beeindruckt scheint der Autor auch von der Artillerie. Gerade ihr widmet er besondere Aufmerksamkeit, was wohl an seinem generellen Interesse an dieser Waffengattung lag. Schließlich waren es von Schlüssers spätere Anregungen, die zur Einführung von gezogenen Läufen bei Artilleriegeschützen in Preußen führen sollten. Doch auch die Struktur und Funktionsweise der Behörden und Stäbe, der allgemeinen Infrastruktur, Rekrutierungen und Unterhaltung der Armee entgeht dem aufmerksamen und analytischen Blick des preußischen Majors nicht. Für den heutigen, militärhistorisch interessierten Leser dürfte aber auch Schlüssers Analyse der Dislokation russischer Truppen aufschlußreich sein. Bedeutend seien die Truppenkonzentrationen an den Grenzen zu Schweden, Deutschland, dem Osmanischen Reich, dem östlichen Asien, letztlich aber auch in Russland selbst. Bemerkenswert ist auch seine Einschätzung der Haltung Russlands gegenüber Polen. Eigentlich wäre dies (Polen) nach den Teilungen zur Verstärkung und vermehrten Rekrutierung für die russische Armee gedacht gewesen. Nun aber zeigt sich, dass vielmehr immer wieder neue Truppen dorthin entsandt werden müssten, um die lokalen wie auch überregionalen Aufstände in Schach zu halten. Dadurch sei das Gegenteil des erwarteten Verstärkungseffektes eingetreten, nämlich der einer Bindung erheblicher Teile der Armee. Zur Disziplin innerhalb der russischen Armee bemerkt Schlüsser, dass ‚die Anwendung großer Strenge unerläßlich [wäre], um den gemeinen Mann der russischen Armee in Ordnung zu halten‘. Was im Bericht folgt sind weitere Beschreibungen der einzelnen Waffengattungen, besonders der Artillerie, aber auch der Marine. Gerade diese ist neben der Artillerie, besonders in den Schlußfolgerungen, entscheidend für Schlüssers Einschätzung.“[1]

Werke (Auswahl)

  • Geschichte des Lützowschen Freikorps – Ein Beitrag zur Kriegsgeschichte der Jahre 1813 und 1814, 1826 (PDF-Datei)
  • Bericht über einen dreimonatlichen Aufenthalt zu St. Petersburg, im Gefolge Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Karl von Preußen, vom Januar bis April 1837, Zwei Bände
    • Erster Theil (Die Armee), Berlin im Dezember 1837
    • Zweiter Theil (Die Mittel)

Verweise

Fußnoten