Fischer, Artur

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Senator E. h. Prof. Dr. phil. h. c. Dr.-Ing. E. h. Artur Fischer mit „seinem“ Dübel

Artur Fischer (Lebensrune.png 31. Dezember 1919 in Tumlingen, heute Ortsteil der Kommune Waldachtal, Landkreis Freudenstadt; Todesrune.png 27. Januar 2016 ebendort) war ein deutscher Unternehmer[1] und ein bedeutender Erfinder. Von ihm wurden bis Ende 2013 insgesamt 1136 Patente und Gebrauchsmuster sowie 5000 Schutzrechte angemeldet.

Leben

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Angehörige des JG 52 beim Treffen der ehemaligen I. Gruppe in Dornstetten (Kreis Freudenstadt im Schwarzwald) bei Prof. Dr. Arthur Fischer vom 24. bis 26. Oktober 1980: 2. v. l. Flieger-As Rudolf Trenkel, 4. v. l. der ehemalige Staffelkapitän Walter Wolfrum.

Artur Fischer wurde am 31. Dezember 1919 in Tumlingen, einem kleinen Dorf im Nordschwarzwald, als ältester Sohn der Familie geboren. Sein Vater Georg war Schneider. Bereits in jungen Jahren verspürte F. - unterstützt von seiner Mutter Pauline und einem Lehrer - Forscherdrang und Erfindergeist. Früh haben ihn die Bücher des Philosophen und Erfinders Max von Eyth beeindruckt.

Er besuchte von 1930 bis 1933 die Realschule in Dornstetten, absolvierte danach eine Schlosserlehre bei Schlossermeister W. Müssig in Stuttgart und war Mitglied der Hitlerjugend.

Zweiter Weltkrieg

Als Brillenträger, zu klein (1,66 m) und ohne Abitur war ihm der große Wunsch verwehrt, Flugzeugführer oder Offizier zu werden. Statt dessen wurde er als Flugzeugmechaniker beim Jagdgeschwader 52 eingesetzt. Als der Führer zu Weihnachten 1939 überraschend gemeinsam mit General der Flieger Sperrle das Jagdgeschwader besuchte (die I. Gruppe war beim Mittagessen im Ost- bzw. Westlager versammelt), überreichte Fischer, damals noch Gefreiter in der Stabskompanie, dem Führer ein von ihm selbst geschaffenes Modell eines Flugzeuges. In Anerkennung erhielt er ein Bild des Führers mit eigenhändiger Unterschrift. Staffelkapitän Hauptmann Siegfried von Eschwege geleitete den Führer anschließend wieder zu seinem Sonderzug.

Mit dem Jagdgeschwader geriet er in den Kessel von Stalingrad, den er mit einem der letzten Flugzeuge verlassen konnte. In Italien kam er später in englische Kriegsgefangenschaft (in einem Lager in Österreich), aus der er fliehen konnte, und kehrte im Februar 1946 wieder nach Hause zurück. 1948 gründete er die Firma „Artur Fischer Apparatebau“.

Erfindungen

Zu den bekanntesten Erfindungen Fischers zählt der 1958 von ihm entworfene Fischer-Dübel aus Polyamid, das „fischertechnik“-Baukastensystem und ein Blitzlichtgerät für Fotoapparate mit synchroner Auslösung (1949). Eine weitere Erfindung war beispielsweise ein Dübel zum Fixieren von Knochenbrüchen. Eine seiner neuesten Ideen – ein kompostierbares und eßbares Spielzeug für Kinder aus Kartoffelstärke – wurde als „fischer TiP“ umgesetzt. Fischers Vorbild war schon früh der deutsche Ingenieur und Schriftsteller Max Eyth, dessen Ansichten über das Erfinden ihn stark beeindruckt und geprägt haben.

„Die Verleihung der Würde eines Dr.-lng. Ehren halber (E. h.) an Herrn Senator E. h. Prof. Dr. phil. h. c. Artur Fischer fand am 9.Dezember 1994 im Rahmen eines Symposiums statt. Das Symposium sollte einerseits Anlaß sein, die speziellen Verdienste von Herrn Prof. Fischer zu würdigen, und andererseits Gelegenheit bieten, einige mehr technisch-wissenschaftliche Ausführungen zur modernen Befestigungstechik zu geben und mehr unternehmenspolitisch—wirtschaftlich auf das Patentwesen in Deutschland einzugehen. Namhafte Referenten haben zu den zwei letztgenannten Punkten Stellung genommen: Der Präsident des Deutschen Patentamts, Herr Prof. Dr. E. Häußer, München, und der einzige Professor für Befestigungstechnik, Herr Prof. Dr.-Ing. R. Eligehausen, Stuttgart. Der Vorschlag zur Verleihung der Ehrendoktorwürde kam von der Fakultät 2 Bauingenieur- und Vermessungswesen, hauptsächlich in Würdigung Prof. Fischers Verdienste um die Befestigungstechnik. Die Fakultät 9 Luft- und Raumfahrttechnik hat den Vorschlag ausdrücklich unterstützt, um Prof. Fischers Freude und Engagement bei der Entwicklung leichter solarenergiegesteuerter und -getriebener Flugkörper zu unterstreichen. Der Senat hat in seiner Sitzung vom 13. Juli 1994 einstimmig beschlossen, die Ehrendoktorwürde an Herrn Prof. Fischer zu verleihen. Die Urkunde wurde im Rahmen des oben genannten Symposiums von Magnifizenz Frau Prof. Dr. phil. habil. H. Ziegler überreicht. Der vorliegende Band der „Reden und Aufsätze” der Universität Stuttgart enthält die Grußworte des Dekans der Fakultät Bauingenieur- und Vermessungswesen, Herrn Prof. Fritsch, die Beiträge von Herrn Prof. Häußer und Herrn Prof. Eligehausen, die Laudationes aus den Fakultäten 2 und 9 von Herrn Prof. Reinhardt und Herrn Prof. Kröplin, die Worte der Rektorin und das Dankwort von Herrn Prof. Fischer.“ — Prof. Dr.-Ing. Hans-Wolf Reinhardt, Ordinarius für Werkstoffe im Bauwesen, Universität Stuttgart, bei der Feier zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an Artur Fischer[2]

Tod

Der Patente-König und Dübel-Erfinder Senator E.h. Prof. Dr. phil. h. c. Dr.-Ing. E. h. Artur Fischer, den viele nur „Vater Dübel“ nannten, verstarb am 27. Januar 2016 im Alter von 96 Jahren in Waldachtal im Schwarzwald.

Auszeichnungen

Filme

  • Wer sucht, erfindet. Dokumentarfilm über das Familienunternehmen Fischerwerke, Deutschland, 2001/2002, 90 Min., Buch und Regie: Sabine Willmann, Reihe „Junger Dokumentarfilm“,

in Koproduktion mit dem SWR, Produktion: floff pictures GmbH

  • Ein Leben als „Aufgabenlöser“. Erfinder Artur Fischer wird 90. Dokumentation, Deutschland, 2009, 25 Min., Regie: David Globig, Produktion: Bayern 2, Erstsendung: 22. Dezember 2009, Inhaltsangabe von Bayern 2
  • Artur Fischer - Der Dübelkönig aus dem Schwarzwald. (Alternativtitel: Der Dübelkönig - Artur Fischer.) Dokumentarfilm, Deutschland, 2010, 45 Min., Buch und Regie: Hanspeter Michel, Produktion: SWR, Erstsendung: 8. April 2010, Inhaltsangabe von 3sat

Literatur

  • Helmut Engisch, Michael Zerhusen: Die Fischers. Eine schwäbische Dübel-Dynastie. Theiss, ISBN 3-8062-1341-0.
  • Kathrin Wilkens: Der Herr der Dübel. In: Technology Review (deutsche Ausgabe) Mai 2004, Seite 92.
  • Menno Aden: Kulturgeschichte der deutschen Erfindungen und Entdeckungen von Albert Magnus bis Konrad Zuse, IFB-Verlag Deutsche Sprache, Paderborn 2017, ISBN 978-3942409551 [440 Seiten].

Verweise

Fußnoten

  1. Die von ihm 1948 gegründete Firma Fischerwerke GmbH & Co. KG übergab er 1980 an seinen Sohn Klaus Fischer. 2008 erzielte die Unternehmensgruppe einen weltweiten Umsatz von ca. 560 Millionen Euro, den Hauptteil davon immer noch mit Befestigungstechnik (Dübel etc.). Allein im Werk Waldachtal-Tumlingen werden täglich mehr als zehn Millionen Dübel produziert.
  2. Reden beim Symposium aus Anlaß der Verleihung der Ehrendoktorvvürde (Dr.-Ing. E.h.) an Senator E. h. Prof. Dr. phil. h. c. Artur Fischer durch die Universität Stuttgart am 9. Dezember 1994