Bützow
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Mecklenburg |
Landkreis: | Rostock |
Provinz: | Mecklenburg |
Einwohner (2010): | 7.681 |
Bevölkerungsdichte: | 193 Ew. p. km² |
Fläche: | 39,7 km² |
Höhe: | 2 m ü. NN |
Postleitzahl: | 18246 |
Telefon-Vorwahl: | 038461 |
Kfz-Kennzeichen: | GÜ |
Koordinaten: | 53° 51′ N, 11° 59′ O |
Bützow befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern |
Bützow ist eine deutsche Universitätsstadt im Kreis Rostock in Mecklenburg.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Bützow befindet sich zwischen der Warnow und dem Bützower See an der Mündung des Flusses Nebel. Großräumig betrachtet liegt die Stadt südwestlich der Hansestadt Rostock, westlich von Güstrow und südöstlich der Hansestadt Wismar.
Geschichte
Ab 1171 wurde der Burgward Butissowe bzw. Butessowe öfter genannt und ab 1229 hieß es dann verkürzt Buszowe bzw. Butzow.
Bützow wird (neben Waren, Gnoien und einigen weiteren, nicht sicher zuzuordnenden Siedlungsplätzen) bereits um das Jahr 150 n. Chr. vom alexandrinischen Geographen Claudius Ptolemäus erwähnt (als „Bunitium“) und ist deshalb einer der ersten urkundlich erwähnten Orte auf dem Gebiet Mecklenburg-Vorpommerns.
Um 1180 wurde Bützow unter Bischof Berno bischöfliche Residenz und von 1229 stammt eine erste Urkunde des Bischofs. Vermutlich ab 1229 erfolgte die planmäßige Anlage als deutsche Stadt, die 1236 das Stadtrecht erhielt. Sie befand sich im Besitz der Bischöfe von Schwerin. 1239 war sie Hauptresidenz des Bistums Schwerin. 1248 wurde das Kollegiatstift der Stadtkirche St. Elisabeth gegründet. Die Stiftslandtage fanden in Bützow statt. 1263 begann der Bau der Befestigung und der Burg. Ab 1270 ist hier ein Archidiakonat.
Nach der Reformation erfolgte 1540 die Säkularisierung des Hochstifts, Bützow gelangte an die Herzöge von Mecklenburg. 1556 wurde der Neubau des Schlosses vollendet.
Jüngere Zeit
1699 bis 1703 siedelten sich 72 Hugenotten-Familien an, welche die Wollverarbeitung betrieben und Tabak anbauten. Nach dem Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm übersiedelte für die Zeit von 1713 bis 1749 seine Witwe Sophie mit 56 deutsch-reformierten Angehörigen ihres Hofstaates in das Bützower Schloß und begründete so die deutsch-reformierte Gemeinde in der Stadt.
1716 wurden durch einen Stadtbrand das Rathaus und große Teile der Stadt zerstört. 1760 bis 1789 war das Schloss Sitz der Friedrichs-Universität, die von Herzog Friedrich wegen theologischer Differenzen als Konkurrenz zur Universität Rostock gegründet wurde.
Soziale und politische Spannungen als Auswirkung der Französischen Revolution führten auch in Bützow zu Spannungen; der sogenannte Gänsekrieg von 1794 war Ausdruck der Unzufriedenheit zwischen Bürgern und Rat der Stadt. Von 1812 bis 1879 war das Kriminalkollegium (Obergericht) im Schloss angesiedelt. 1838 erfolgte der Bau der Strafanstalt und des Zuchthauses Dreibergen, der heutigen JVA Bützow. 1850 wurde der Eisenbahnanschluss nach Rostock, Schwerin und Güstrow gelegt.
DDR
Nach dem Einzug der Roten Armee am 3. Mai 1945 wurde das Zuchthaus Dreibergen zunächst als Repatriierungslager benutzt. Für politische Häftlinge wurde dagegen ein Flügel des ehemaligen Zentralgefängnisses am Schlossplatz genutzt. Am 1. Januar 1951 übernahm die Volkspolizei das Zuchthaus. Bützow wurde zur Haftstätte von Hunderten von Gegnern des SED-Regimes. Spektakulär war der Prozess in Bützow 1953 im Rahmen der Aktion Rose gegen 447 inhaftierte Gaststätten- und Hotelbesitzer. Der Name „Zuchthaus Bützow“ wurde für Regimegegner im Norden der DDR zum Inbegriff für eine harte Repression politischer Gegner durch die SED-Diktatur, vergleichbar mit der Justizvollzugsanstalt Bautzen.
Von 1949 bis Anfang der 1990er war hier der Standort eines bedeutenden Möbelwerks. Von 1952 bis 1994 war Bützow Kreisstadt, zunächst im Bezirk Schwerin, dann in Mecklenburg-Vorpommern.
BRD
Nach der sogenannten Wende wird ab 1991 der historische Stadtkern mit dem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung saniert.
Am 23. September 2008 wurde Bützow aufgrund seiner besonders linientreuen und anpasserischen Politik vom BRD-Regime offiziell zum „Ort der Vielfalt“ erklärt[1].
Bekannte, in Bützow geborene Personen
- Adolf Ackermann (1837–1903), Verleger und Autor
- Karl Griewank (1900–1953), Historiker
- Bruno Langer (1893–1914), Flugpionier und Alter Adler
- Dietrich Ludwig Gustav Karsten (1768–1810), Mineraloge
- Carl Karsten (1782–1853), Metallurge
- Johanna Klemm (1856–1924), Schriftstellerin
- Walter Schmidt (1886–1935), Politiker (NSDAP) und SA-Führer
Verweise
- Bützow, Landkreis Rostock, Mecklenburg-Vorpommern, denkmalprojekt.org
- Is was, Puppe? – Ein Streit um des Führers Bart in Bützow, dem Ort der Vielfalt (Altermedia Deutschland, 8. September 2011)