Wismar

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Wismar

Wappen der Stadt Wismar
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mecklenburg
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Provinz: Mecklenburg
Einwohner (31. Dez. 2009): 44.470
Bevölkerungsdichte: 1.075 Ew. p. km²
Fläche: 41,36 km²
Höhe: 15 m ü. NN
Postleitzahl: 23952, 23966, 23968, 23970
Telefon-Vorwahl: 03841
Kfz-Kennzeichen: HWI
Koordinaten: 53° 54′ N, 11° 28′ O
Wismar befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Bürgermeister: Thomas Beyer (SPD)

Die Hansestadt Wismar liegt in Mecklenburg.

Lage

Wismar liegt an der Südspitze der gleichnamigen Wismarbucht an der Ostsee.

Geschichte

Ältere Zeit

Die Region um die heutige Hansestadt Wismar ist schon aufgrund der günstigen Lage jahrtausendealtes Besiedlungsgebiet, was durch Ausgrabungen und Funde der letzten Jahre belegt ist. Hier wohnten Obodriten, die nahe Wismar beim heutigen Dorf Mecklenburg und in der Burg Ilow östlich von Wismar ihren Hauptsitz oder Wohnsitz hatten.

Das nördlich von Wismar am Salzhaff gelegene Dorf Alt Gaarz wurde durch eine willkürliche, auf keine wissenschaftliche Basis gründende Entscheidung mit Verleihung des Stadtrechts am 1. April 1938 in Rerik umbenannt. Damit sollte der alte Handelsplatz der Wikinger, Reric, dokumentiert werden. Neuerliche Funde an der Wismarer Bucht, wie etwa von Münzen aus den Jahren um 900 n. Chr. und auch der Fund der Poeler Kogge, lassen vermuten, daß das 808 n. Chr. zerstörte Reric im 8. Jahrhundert ein bedeutender wikingischer Fernhandelsplatz an der Ostsee war, dessen Rolle Haithabu übernahm, das sich in der nördlichen Wismarer Bucht befand.

Mitglied der Hanse

Schon einige Jahre nach der Stadtgründung wurde Wismar Mitglied der Hanse. Am 6. September 1259 trafen sich in Wismar die Gesandten aus Lübeck und Rostock, um einen Schutzvertrag gegen die zunehmende Seeräuberei zu schließen. Das war der Grundstein für das sich rasch entwickelnde wendische Quartier der Hanse. Im Jahre 1280 bildete Wismar, das an der Hansischen Ostseestraße lag, zusammen mit Stralsund, Rostock, Lübeck und Hamburg den Wendischen Städtebund, und die Stadt wurde im Mittelalter ein wichtiges Mitglied der Hanse. Die hanseatische Tradition der Stadt ist bis heute deutlich spürbar. In bewußter Anlehnung daran trägt Wismar seit dem 18. Januar 1990 auch wieder den Titel „Hansestadt“. Von 1238 bis 1250 wurde die Wismarer Neustadt gebaut, und Wismar erreichte seine bis ins 18. Jahrhundert gültige Ausdehnung.

Fürst Johann I. von Mecklenburg verlegte 1257 seine Residenz von der Burg Mecklenburg auf den Weberkamp vor der Stadt. Am 6. September 1259 schlossen sich die Städte Rostock, Lübeck und Wismar zusammen, um gemeinsam gegen die Seeräuber zu kämpfen; mit dem 1283 folgenden Rostocker Landfrieden stabilisierte sich die Zusammenarbeit der Städte des Wendischen Viertels der Hanse weiter. Die Stadt blieb als bedeutendste Stadt im Fürstentum bis zum Jahr 1358 Residenzstadt der mecklenburgischen Fürsten. Im Jahr 1267 kam es zu einem ersten großen Stadtbrand. Die reiche Hansestadt wurde nun mit vielen Backsteinhäusern wiederaufgebaut. Das gestiegene Selbstbewußtsein der Stadt spiegelte sich im Aufstand 1310 gegen den Landesherren Henrich II. von Mecklenburg wider. Der Auslöser war die Weigerung Wismars, die Hochzeit von dessen Tochter Mechthild mit dem Herzog Otto zu Braunschweig-Lüneburg in der Stadt durchzuführen. Aber schon 1311 mußte sich Wismar dem Herzog unterwerfen.

1350 erreichte der Schwarze Tod die Stadt, und mehr als 2.000 Einwohner erlagen der Krankheit. In den kriegerischen Auseinandersetzungen der Hanse mit Dänemark stand Wismar mit den Städten des Wendischen Viertels. Kurz nach dem Frieden von Stralsund besuchte Kaiser Karl IV. 1375 von Lübeck kommend die Stadt, wo ihm ein ehrenvoller Empfang bereitet wurde. Der Verlust der schwedischen Krone durch die Mecklenburger brachte die mecklenburgischen Hansestädte Wismar und Rostock erstmals in Konflikt mit den übrigen Hansestädten, die eher gegen die Mecklenburger Herzöge und den Kaiser mit Königin Margarethe von Dänemark hielten. Der Konflikt wurde als Kaperkrieg geführt; die von den Mecklenburgern für Private ausgestellten Kaperbriefe waren die Geburtsstunde der Vitalienbrüder.

Anfang des 15. Jahrhunderts kam es zu innerstädtischen Unruhen. Die Handwerksämter begehrten unter ihrem Anführer Claus Jesup auf und setzten einen Neuen Rat ein, der sich gegen das Patriziat und die Fernhändler jedoch dauerhaft nicht halten konnte. Die Unruhen eskalierten 1427 nach der Niederlage der hansischen Flotte erneut, und in Wismar wurden der Flottenführer wie auch der Bürgermeister Johann Bantzkow auf dem Richtblock des Marktplatzes hingerichtet.

Reformation

Die Reformation ging in Wismar von den Franziskanern aus. Der Mönch des Grauen Klosters Heinrich Never übernahm frühzeitig die neue lutherische Lehre. Während sich das Schwarze Kloster noch einige Zeit über die Reformation hinaus halten konnte, wurde das Graue Kloster um 1540 zur Schule, wenige Jahre später zur Lateinschule. In dieser Zeit etablierte sich in Wismar auch eine Täufergemeinde, an deren Zusammenkünften im Winter 1553/54 auch Menno Simons teilnahm.

Dreißigjähriger Krieg

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Wismar 1632 von Schweden besetzt und fiel im Westfälischen Frieden 1648 zusammen mit der Insel Poel und dem Amt Neukloster als kaiserliches Lehen an die schwedische Krone. Ab 1653 war die Stadt Sitz des Obertribunals, des höchsten Gerichtshofs für die schwedischen Gebiete südlich der Ostsee, zu denen bis 1712 auch das Herzogtum Verden und bis 1815 Schwedisch-Pommern gehörten.

Jüngere Zeit

Im Schonischen Krieg wurde Wismar von dänischen Truppen am 13. Dezember 1675 angegriffen und bis November 1680 von den Dänen besetzt. Am 23. November 1680 zog der schwedische Graf Königsmarck als Vertreter des schwedischen Königs in die Stadt ein, und Wismar wurde wieder ein Teil Schwedens.

Anschließend bauten die Schweden Wismar zu einer der stärksten Seefestungen Europas aus. So wurde die Hafeneinfahrt über die Festungsanlage auf der Insel Walfisch gesichert. Im Dezember 1711 wurde vor den Toren der Stadt das Gefecht bei Lübow geschlagen, nachdem Wismar seit August desselben Jahres von einem dänischen Korps blockiert worden war. Die Stadtbefestigungen wurden nach der schwedischen Niederlage im Nordischen Krieg wieder geschleift, nachdem das belagerte Wismar am 19. April 1716 im Pommernfeldzug 1715/16 von preußisch-dänischen Truppen eingenommen worden war.

Die schwedische Herrschaft über Wismar endete de facto 1803, als das Königreich die Stadt mit dem Malmöer Pfandvertrag für 99 Jahre an das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin verpfändete. Endgültig fielen sie und die umliegenden Gebiete aber erst 1903 an Deutschland zurück, als Schweden vertraglich auf die Einlösung des Pfandes verzichtete.

Die Wismarer feiern jedes Jahr im Spätsommer das Schwedenfest, noch vor dem Hafenfest die größte Veranstaltung des Jahres in der Stadt.

1830 kam es im Gefolge der Julirevolution auch in Wismar zu Unruhen unter der Führung des Advokaten Christian Düberg, die durch eine Mischung aus Reform (neue Verfassung der Stadt im Dezember) und militärischem Eingreifen aufgelöst wurden.

1848 wurde eine Eisenbahnlinie nach Schwerin gebaut, 1883 nach Rostock und 1887 nach Karow. Im Jahr 1881 eröffnete Rudolph Karstadt in Wismar sein erstes Tuchgeschäft und legte damit den Grundstock für die heutige Warenhauskette Karstadt.

Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit

Während des Krieges litt Wismar unter zwölf alliierten Terrorangriffen. Insgesamt wurden auf die Stadt 460 Tonnen Bomben von der britischen Royal Air Force und 400 Tonnen von der USAAF abgeworfen. Besonders verheerend war der als „Erprobungseinsatz“ deklarierte Angriff von zehn britischen Mosquito-Jagdbombern in der Nacht vom 14. zum 15. April 1945, der mit Luftminen ausgeführt wurde. Viele historische Gebäude wurden zerstört – unter anderem wurden die Georgenkirche, die Marienkirche und das diese umgebende gotische Viertel schwer beschädigt.

Nach Besetzung durch britische und kanadische Truppen am 2. Mai 1945 zog am 1. Juli 1945 die Rote Armee ein und übernahm vereinbarungsgemäß die Stadt mit Westmecklenburg, so daß Wismar Teil der Sowjetischen Besatzungszone wurde. Seither sind insbesondere zu Zeiten der DDR ab 1949 bis 1990 im Stadtgebiet viele kommunistische Erinnerungsstätten entstanden, die die Erinnerung an die deutsche Zeit – und an Jahrunderte einer herausgehobenen Bedeutung der Hansestadt – in scheeles Licht setzen sollen.

DDR

Ab 1952 gehörte Wismar nach der Auflösung der Länder in der DDR zum Bezirk Rostock.

1961 schlossen Stadt und evangelische Kirche einen Vertrag über die „Geistlichen Hebungen“ ab. Danach trat die Kirche umfangreichen Grundbesitz in und außerhalb der Stadt ab, gegen das (nicht eingehaltene) Versprechen, die Kirchen Wismars wieder aufzubauen.

Wismar stieg aufgrund staatlicher Vorgaben in der DDR zum zweiten Hafen nach Rostock auf. Der Hafen spezialisierte sich auf den Umschlag von Massengütern. Auch die starke Werftindustrie geht auf die Gründung eines Schiffsreparaturbetriebes der Roten Armee zurück. Beide Richtungsvorgaben der wirtschaftlichen Entwicklung haben auch die Deutsche Wiedervereinigung mit Modifikationen überlebt. Wismars Hafen beherbergt heute eines der größten europäischen Holz-Cluster Europas, und die Werft gehört mit der neuen Schiffbauhalle zu den modernsten ihrer Art.

Die Bürger Wismars besannen sich nach der sogenannten politischen Wende in der DDR ihrer hanseatischen Wurzeln und in der Ratssitzung des damaligen Rates der Stadt Wismar vom 18. Januar 1990 wurde beschlossen, daß die Stadt ab sofort den offiziellen Namen „Hansestadt Wismar“ trägt.

BRD

Nach dem Ende der DDR wurde Wismars historischer Stadtkern ab 1991 im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert. Seit dem Jahr 2002 ist Wismars Altstadt zusammen mit Stralsund UNESCO-Weltkulturerbe mit dem Namen „Historische Altstädte Stralsund und Wismar“. Wismar gründete zusammen mit Stralsund die „Deutsche Stiftung Welterbe“.

Politischen Planungen zufolge sollte Wismar mit der Kreisgebietsreform 2009 in einem künftigen Landkreis Westmecklenburg mit der Kreisstadt Schwerin aufgehen. Das Landesverfassungsgericht Greifswald stellte jedoch fest, daß die Paragraphen zur Bildung der neuen Großkreise unvereinbar mit der Landesverfassung sind.

Im Zuge der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011 wurde Wismar nun doch Teil und Kreisverwaltungssitz eines neugebildeten Landkreises Nordwestmecklenburg. Schwerin gehört diesem Kreis nicht an und behält seine Kreisfreiheit.

Im Jahre 1989 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Wismar mit über 58.000 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch stark gesunken. Seit der „Wende“ in der DDR hat die Stadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit und damit einhergehender Abwanderung sowie aufgrund des Geburtenrückgangs bis 2005 etwa 13.000 Einwohner verloren. Ende September 2005 lebten in Wismar nach Fortschreibung des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern nur noch 45.502 Menschen mit Hauptwohnsitz, darunter auch zunehmend kultur- und rassefremde Einwanderer, wenn auch noch deutlich weniger als in den Gebieten der „alten Bundesländer“.

In der Umgebung des Marktes verdienen die zahlreichen hervorragend sanierten Straßenzüge mit mittelalterlichen bis klassizistischen Giebelhäusern Beachtung. Hinter dem Rathaus am Rudolph-Karstadt-Platz in der Fußgängerzone befindet sich das Stammhaus des Warenhauskonzerns Karstadt. Das Gebäude in seiner heutigen Erscheinung stammt aus dem Jahr 1908, Umbau 1931. Sehenswert ist das historische Treppenhaus und das kleine Museum im Erdgeschoß.

Eine Kuriosität ist die vom Markt abgehende, „Tittentasterstraße“ genannte Gasse, von der gerüchtweise gemunkelt wird, sie habe ihre Bezeichnung daher, daß ihre Enge die namensgebende Tätigkeit provoziere.

Bemerkenswert ist auch der Fürstenhof aus der Backsteinrenaissance, reich verziert mit Terrakotten aus der Werkstatt des Lübecker Künstlers Statius von Düren. Im Fürstenhof befindet sich heute das örtliche Amtsgericht.

Blickpunkte sind auch der historische Alte Hafen mit dem Wassertor, dem letzten erhaltenen Stadttor Wismars und der südlichen Ostseeküste, dem sogenannten Gewölbe und dem Nachbau der Poeler Kogge im Wismarer Hafen. Dort befindet sich auch das Baumhaus mit zwei Repliken der Schwedenköpfe, Wismars Wahrzeichen, vor dem Hauseingang. Ebenfalls zu den mittelalterlichen Zeugen der Hansestadt gehört der Alte Wasserturm, der letzte erhaltene Wehrturm der Stadtbefestigung, der 1685 zum Wasserturm ausgebaut wurde. Aus dem Jahr 1897 stammt der Wasserturm am Turnplatz, ein 28 Meter hoher, im neogotischen Stil errichteter Backsteinturm. Außerhalb der Altstadt ist das Ensemble der Landesgartenschau von 2002 mit Aussichtsturm sehenswert, sowie der Tierpark und das Technische Landesmuseum.

In den Kirchen Wismars ist die Wismarer Kantorei aktiv. Sie wurde 1975 gegründet und leistet Chorarbeit mit einem Erwachsenenchor, mehreren Gemeindechören, einem Jugendchor und dem Kinderchor. Ergänzend zum Chor ist das Instrumentalensemble Collegium musicum in die Aufführungen einbezogen.

Bekannte, in Wismar geborene Personen

Siehe auch

Verweise