Balkanlied
Das Lied wurde für den deutschen Balkanfeldzug (dieser begann am 6. April 1941 mit dem Angriff auf Jugoslawien und Griechenland) geschrieben und ab dem 6. April 1941 täglich mehrmals im Rundfunk gespielt. Zuvor war die jugoslawische Regierung, welche einen Freundschaftsvertrag mit dem Deutschen Reich abgeschlossen hatte, durch einen vom britischen Geheimdienst unterstützten Putsch gestürzt und durch eine sowjetfreundliche Regierung ersetzt worden. Außerdem hatte Mussolini am 28. Oktober 1940 ohne Wissen Deutschlands von Albanien aus Griechenland angegriffen und scheiterte mit diesem Feldzug kläglich. Von deutscher Seite versuchte man zunächst, einen Waffenstillstand zwischen Italien und Griechenland zu vermitteln, doch dies scheiterte an dem inzwischen erfolgten Unterstützungsangebot Englands an Griechenland. Es hatten bereits englische Truppen griechischen Boden betreten und englische Bomber wären z. B. von Kreta aus in der Lage gewesen, die rumänischen Ölfelder bei Ploesti, die für Deutschland unersetzlich waren, anzugreifen. Deshalb beginnt das Balkanlied mit den Worten „Der Feind will bedroh’n unsere Flanken“.
Interessant ist auch, daß das Lied mit den ersten Takten des „Prinz-Eugen-Liedes“ („Prinz Eugen, der edle Ritter ...“) beginnt (Prinz Eugen stürmte im Jahre 1717 in den Türkenkriegen Belgrad), gefolgt von dem Trompetensignal des deutschen Heeres für „Alarm“ – davon wurde das Signal des Martinshornes auf deutschen Feuerwehr-, Sanitäts- und Polizeifahrzeugen übernommen – „Alarm, Alarm, Alarm“ – vgl. auch die ersten Takte des Badenweiler Marsches, Hitlers Lieblingsmarsch.
Text
- Der Feind will bedroh’n unsere Flanken,
- Drum stoßen durch Fels und Verhau
- Wir vom Walde der Karawanken
- Hinab zur Save und Drau.
- Kehrreim:
- Wir stürmen dem Siege entgegen
- und säubern Europas Haus
- und schlagen mit hämmernden Schlägen
- die Briten zum Lande hinaus
- Wir schlagen die Balkanverschwörer,
- Die einst schon den Weltkrieg entfacht
- Und die englischen Völkerbetörer
- Zusammen in siegreicher Schlacht.
- Kehrreim
- Und mögen auch manche noch bluten
- dringt vorwärts das tapfere Heer
- zu der Adria schimmernden Fluten
- und zum blauen Ägäischen Meer
- Kehrreim
Anmerkungen
Die Karawanken sind ein sehr altes brüchiges Faltengebirge aus Kalkstein unweit der Mittelmeerküste. Save und Drau („Sau“ oder „Save“ und „Drau“ oder „Drave“) sind Nebenflüsse der Donau. Mit Balkanverschwörer sind die serbischen Nationalisten gemeint, die fast die gesamte Balkanhalbinsel unter Vertreibung anderer Völker in ihren Besitz bringen wollten. Sie lösten durch einen Mordanschlag auf den österreichischen Thronfolger 1914 den Ersten Weltkrieg aus und spielen in den heutigen Kriegen auf der Balkanhalbinsel noch immer eine unheilvolle Rolle.