Fugger, Barbara
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Babera Fugger ( 1419 in Augsburg; 23. März 1499), gebürtig Babara Bräsing, war der führende Kopf der Fugger Familie.
Wirken
Aus dem Geschlecht der Fugger, daß so viele bedeutende Männer hervorgebracht hat, ragt auch das Antlitz einer Frau durch die Jahrhunderte, nämlich das Antlitz Barbara Fuggers. Als Sie Jakob Fugger heiratete stand ihr Vater, der reiche augsburgische Münzmeister Franz Basinger, noch im Zenit seines Ansehens. Aber er, „der große Hantierung und Gewerb mit allerlei Kaufmannschaft“ betrieb, der vor allem auch für die Stadt Augsburg „fast ein Monopol im Silberhandel“ hatte, stürzte 1444 aus allen Höhen seines Geschäftes. Der ruhlos vorwärtsstrebende Mann fand dem Bankrott gegenüber, und nur durch die Bürgschaft seines Schwiegersohnes Jakob Fugger gelang es Bäsinger, sich mit seinen Gläubigern zu einigen. Bässinger musste die Heimat verlassen und wurde später Münzmeister in Hall in Tirol.
Barbara Fugger, der von Natur außergewöhnliche Klugheit mitgegeben war, lernte aus den Wechselfällen in ihres Vaters Leben nicht nur sich selbst behaupten und fest stehen, sondern sie lernte mehr: Sie versuchte sich mit Erfolg in die geschäftlichen Dinge ihres Vaters und dann auch in die ihres Mannes einzuarbeiten, als sie ihn kennen lernte, stand er fast ganz im Schatten seines hochfahrenden Bruders. Dieser Andreas Fugger, der hauptsächlich den Tuchhandel betrieb und sich stolz Kaufheer nennen ließ, hatte Jakob lediglich mit der Aufsicht über die väterliche Webstühle betraut. Da Andreas eine Geschlechterin heimführt hatte, erhielt sein Sohn von Kaiser Friedrich III. ein Wappen, ein goldenes Reh im blauen Feld. Alle Welt rühmte nur Andreas. Aber Barbara Bäsinger Jakob Fuggers Frau, ruhte und rastete nicht, bis sie ihren Mann mit klugen Rat und unbeirrbarer Energie aus dem halbdunkel seiner Stellung in das helle Licht des Tages treten sah. Und wirklich, allmählig wurde aus Jakob Fugger der Ältere, dem „Zunftmeister der Barchentweder und Zwöfler“, was Barbara wünschte: der große Handelsherr, den die Nachwelt kennt. Seine Wagen fuhren mit Seide, Wolle und auch mit Spezereien südlich die alte Straße über Mittenwald nach Venedig. Doch auch auf den anderen Handelstraßen stieß man auf sie. Schön war es für Barbara und erhebend Zeugen zu sein, wie sein Ansehen wuchs, wie alles gedieh, was er anfasste. Aber - auf der steilsten Höhe seines Aufstiegs ereilte Jakob Fugger am 23. März 1469 der Tod. Von seinen elf Kindern waren schon mehrere von ihm gestorben und zwei, Markus und Jakob, hatten sich dem geistlichen Stande geweiht. Die Töchter waren verhairatet oder doch versprochen. Nun mußte Barbara mit ihren drei Söhnen Ulrich, Georg Fugger und Peter in die Handlung teilen und die Söhne beraten, wie sie ihren Vater beraten hatte. Der eine Sohn aber, Peter, starb schon 1473. Barbara wusste sich nicht anders zu helfen Sie musste an des Toten stelle seinen Bruder Jakob aus dem Kanonikat im eichstädischen Herrieden heimrufen. Jakob wechselte gehorsam seinen kirchlichen Dienst mit dem fuggerischen Lager am Rialto in Venedig, wo er seine kaufmännische Lehrzeit durchmachte. Ausgedehnte Reisen, Erfahrung und ein wahrhaft genialer Geist ließen Jakob II. (Im Gegensatz zu seinen Vater Jakob I.) zu dem weltberühmten Mann heranreifen, den man mit dem Beinamen der „Reiche“ ehrte. Der Mutter praktischer und unternehmender Sinn, aber auch ihre ideale Lebenseinstellung trugen bei keinem ihrer Kinder so schöne Frucht als bei Jakob. Oft hatte sie ihm schon in seiner Kindheit von ihrem Wunschtraum erzählt, am Rande der alten Stadt Augsburg eine eigene kleine Stadt für die Fuggerischen Arbeiter aufzurichten weil diese ständig mit der wachsenden Wohnungsnot zu kämpfen hatten. Barbara Fugger allein konnte diesen Plan nicht ausführen. Denn als weltblickende Kaufmannsfrau betrachtet sie es als ihre erste Pflicht, ihr Geld ungeschmälert in die Handlung zu geben, damit es weiter arbeiten könne ebenso wie die Anregung zum späteren Bau der Fuggerei, mag Barbara dem Sohne Jakob jene zu Errichtung einer Grabkapelle bei St. Anna gegeben haben. Denn das wirken dieser seltenen Frau ist gar nicht weit reichend genug einzuschätzen. Auch war Fortuna ihr und ihren Söhnen hold. Als Kaiser Friedrich III. 1473 an den Rhein zog, um mit Karl dem Kühnen den Ehebund ihrer Kinder Maximilian und Maria von Burgund auszumachen, bestellte der Kaiser das Tuch für sein ganzes Hofgesinde bei Barbara Fuggers Söhnen und schenkte ihnen dafür ein Wappen mit Lilian. Aber während die „Fugger von der Gilgen“ (Lilie), wie sie jetzt heißen, empor stiegen sanken die einst so angesehenen „Fugger von Reh“ und verschwanden bald ganz aus der Reihe der wichtigsten Augsburger Firmen. Barbara Fugger waltet jahraus jahrein in der Fuggerischen „Goldenen Schreibstube“ (so genannt nach ihrer wunderbaren Ahorntäfelung mit Goldleisten) am Heumarkt. Ihre Söhne erweiterten das Handelsgebiet unausgesetzt mit Tatkraft und Geschick. Sie begannen mit Bergbau in Ungarn, schifften ungarisches Kupfer über Danzig nach Holland, erdachten immer kühnere Unternehmungen. Die Mutter war und blieb die Seele des Geschäftes, die Beraterin selbst der gewagten Bankspekulationen. Die ersten Fugger waren nichts anderes gewesen als einfache Leinweber. Barbara Bäsingers Söhne aber konnten mit Fug und Recht Könige des Geldes genannt werden. In den Dreißig Jahren, die Barbara ihren geliebten Mann überlebte gelang es ihr das eigene Vermögen mehr als zu verdoppeln. Bei ihren Ableben betrug es 23.293 Gulden, für damals eine ungeheure Summe. Was bedeutet ihr aber persönlich das Geld? Nichts. Sie war völlig anspruchslos aber sie glaubte an die alte Erfahrung, daß wo Geld sei Geld wieder hinzukomme. Und wie sie Mann und Kindern diente, so diente sie der fuggerischen Handlung bis zuletzt. Barbaras Todestag war seltsamerweise der gleiche wie ihres Mannes: der 23. März.