Bartels, Hans (1910)
Hans Bartels ( 5. Juli 1910 in Frankfurt am Main; 31. Juli 1945 bei Rendsburg) war ein deutscher Offizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Korvettenkapitän und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg. Ob U-Boot-Kommandant Korvettenkapitän Robert Bartels (1911–1943) sein jüngerer Bruder war, ließ sich nicht einwandfrei bestätigen.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Nach seinem Abitur trat Bartels am 1. April 1931 (Crew 31) in die Reichsmarine ein.
Zweiter Weltkrieg
Dienststellen
- Kommandant des Minensuchboots „M 1“ (seit 5. März 1939)
- am 24. August 1939 hatten M 1 und die anderen fünf Boote der 1. Minensuchflottille die 230 Mann der Marinestoßtruppkompanie (MSK) in Memel abgeholt und sie noch am gleichen Abend auf der Höhe von Stolpmünde auf hoher See auf das alte Linienschiff „Schleswig-Holstein“ gebracht; die MSK besetzte dann am 1. September die Westerplatte.
- beim Unternehmen „Weserübung“ als Teil der 2. Minensuchflottille (Korvettenkapitän Kurt Thoma); Admiral norwegische Westküste Otto von Schrader besuchte „M 1“ in Bergen und gab das Boot den Ehrennamen „Tiger der Fjorde“. „M 1“ führte ab dann die „Tigerflagge“.
- 27. Mai 1940 erster Führer des neu aufgestellten „Küstensicherungsverbands Norwegische Westküste“ beim Stab des „Admirals Norwegische Westküste“ auf dem Wohnschiff „Tan“ (ehem. „Polaris“) in Bergen
- 7. Dezember 1942 Erster Offizier des Zerstörers Z 24
- 12. August 1943 Kommandant des Torpedoboots „T 14“ (Entwaffnung der zunehmend feindlich agierenden dänischen Marine)
- November 1943 mit der Aufstellung der ersten deutschen mobilen und einsatzfähigen Einheit von Marine-Kleinkampfmitteln beauftragt
- Die Einsatz-Abteilung Heiligenhafen, Vorläufer der späteren Marineeinsatzkommandos (MEK) der Kleinkampfverbände, unterstand dem Marineoberkommando Ost, bestand aus Marine- und Heeresangehörigen und sollte Kommandounternehmen an den britischen Küsten und in der Adria durchführen
- August 1944 bei den Kleinkampfverbänden der Kriegsmarine Kommandeur des Lehrkommandos 250 im Reichswald bei Lübeck-Schlutup
- bis Kriegsende verantwortlich für die Ausbildung und den Einsatz der insgesamt neun Biber-Flottillen, die von der Kriegsmarine aufgestellt wurden. Das Lehrkommando 250 bestand aus der 1. bis 9. Biberflottille (K-Flottillen 261-270). Am 28. August 1944 ging er selbst mit den 25 Bibern der K-Flottille 261 (1. Biber-Flottille, Kapitänleutnant Wolters) zur Verstärkung der dortigen Marder-Einheiten nach Fécamp/Normandie an die Invasionsfront.
- im März 1945 befehligte Bartels ein Sonderkommando (Deckname „Puma“) von Meereskämpfer der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine (K-Verbände) und Kampfschwimmern des SS-Jagdverbands „Donau“, das die am 7. März 1945 von VS-amerikanischen Truppen eroberte Brücke von Remagen sprengen sollte.
Ehrennadel des Tigerverbandes
Der Führer des Küstensicherungsverbandes der norwegischen Westküste Hans Bartels war Stifter der Ehrennadel des Tigerverbandes, dessen Wahlspruch „Zähne zeigen, angreifen, zuschlagen“ war:
- „Die Ehrennadel des Tigerverbandes war eine truppeninterne Auszeichnung des so genannten Tigerverbandes der Kriegsmarine während des Zweiten Weltkrieges. Tigerverband war die selbst gegebene Bezeichnung des ‚Küstensicherungsverbands Norwegische Westküste‘, eines Verbands von Vorpostenflottillen, der nach der deutschen Besetzung von Norwegen aufgestellt wurde. Der Verband operierte im Seegebiet von Oslo, Kristiansand, Stavanger und Bergen und war mit der Sicherung der Westküste Norwegens betraut. Ihr erster Führer war von 1940 bis 1942 der Kapitänleutnant und Ritterkreuzträger Hans Bartels, der auch die Ehrennadel als Zeichen der Anerkennung des Einsatzes zur Sicherung der norwegischen Westküste in einer Ausführung schuf. Die silberne Ehrennadel ist zwölf Millimeter hoch, zehn Millimeter breit und ist schildförmig. Sie zeigt auf ihrer Vorderseite das Abzeichen des Verbandes, einen Tigerkopf mit aufgerissenem Maul, hinter dem sich zwei diagonal gekreuzte Schwerter befinden. Darunter war üblicherweise das Jahr der Verleihung, 1940, 1941 oder 1942 zu lesen. Weitere Jahrgänge sind, nach der Versetzung Bartels, bisher nicht mehr bekannt. Die Rückseite des Schildes ist glatt und zeigt eine lange Anstecknadel. Verliehen wurde die Nadel, die danach am linken Rockaufschlag des Beliehenen getragen wurde, mit einer dazugehörigen Verleihungsurkunde.“[1]
Kriegsgefangenschaft und Tod
Mit der Kapitulation der Wehrmacht geriet Bartels in britischen Kriegsgefangenschaft und mußte, wie so viele, im Deutschen Minenräumdienst lebensgefährliche Zwangsarbeit leisten. Bei der Minenräumung der deutschen Seegebiete verunglückte er nahe Rendsburg am 31. Juli 1945 tödlich.
Beförderungen
- April 1931 Seekadett
- 1. Januar 1933 Fähnrich zur See
- 1. April 1935 Leutnant zur See
- 1. Januar 1937 Oberleutnant zur See
- 1. Oktober 1939 Kapitänleutnant
- 1. Oktober 1943 Korvettenkapitän
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 19. Februar 1940
- 1. Klasse am 11. Mai 1940
- Kriegsabzeichen für Minensuch-, U-Boot-Jagd- und Sicherungsverbände
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 16. Mai 1940 als Kapitänleutnant und Kommandant „M 1“
Schriften (Auswahl)
- Tigerflagge heiss vor! Ritterkreuzträger Kapitänleutnant Hans Bartels erzählt, Deutscher Heimatverlag Ernst Gieseking, Auflage: 81. - 90. Tsd., Bielefeld 1941