Becker, Jurek

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Jurek Becker mit Günter Grass, 1981

Jurek Becker (* vermutlich 30. September 1937 in Lodsch, Polen; † 14. März 1997 in Sieseby, Schleswig-Holstein) war ein jüdischer Schriftsteller und Drehbuchautor.

Werdegang

Jurek Becker, 1937 im polnischen Lodsch geboren, war der Sohn eines Angestellten und gehörte der jüdischen Glaubensgemeinschaft an. Er wuchs in dem von Deutschen im Herbst 1939 errichteten Ghetto seiner Heimatstadt auf, wurde als Fünfjähriger mit seiner Mutter Anett im Konzentrationslager Ravensbrück interniert, dann von der Roten Armee nach Sachsenhausen verschleppt, wo die Mutter nur wenig später an Hunger starb. Sein Vater Mieczyslaw, der schon früher von der Familie getrennt und verbrachte den Krieg in den Konzentrationslagern Auschwitz und Sachsenhausen. Zusammengeführt von einer amerikanischen Suchorganisation trafen sich Vater (der sich fortan Max Becker nannte) und Sohn 1945 in Berlin wieder und ließen sich schließlich im Osten der später geteilten Stadt nieder. Jurek Becker machte 1955 in Berlin Abitur, wurde Mitglied der FDJ und der SED (1957) und studierte ab 1957 Philosophie in Ostberlin. 1960 mußte er die Universität vorzeitig verlassen.

Wirken

Jurek Becker schuf vor allem Drehbücher für Film und Fernsehen, die in der DDR und später auch in der Bundesrepublik inszeniert wurden. Weil er sich mit Wolf Biermann solidarisiert hatte, wurde er 1977 aus der SED ausgeschlossen.[1] Im selben Jahr erhielt er ein 10-Jahres-Visum für die Bundesrepublik. Zu seinen bekanntesten Werken, die um das Thema NS-„Bewältigung“ kreisen, zählen der von der DDR-Defa verfilmte Roman „Jakob der Lügner“, „Der Boxer“ und die (ebenfalls verfilmte) Erzählung „Bronsteins Kinder“.[1] Auch lieferte er die Drehbücher zur Fernsehserie „Liebling Kreuzberg“.

Politisch Linke Anerkennung fand der 1988 gedrehte Film „Der Passagier“ (Buch: Thomas Brasch/Jurek Becker), in dem Tony Curtis einen jüdischen Regisseur spielte, der als Emigrant in Hollywood Karriere gemacht hatte und nach 40 Jahren nach Berlin zurückkehrte, um einen Film über seine Vergangenheit zu realisieren.

Jurek Becker starb 1997.

Mitgliedschaften

Jurek Becker war in der DDR Mitglied des Schriftstellerverbandes und in der BRD Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Auszeichnungen

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum? FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9