Behaim, Martin

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Martin Behaim

Martin Behaim (Lebensrune.png 6. Oktober 1459 in Nürnberg; Todesrune.png 29. Juli 1507 in Lissabon, Portugal) war ein deutscher Kaufmann, Ritter, Seefahrer, Kosmograph und Kartograph. Er ist auch als auch Martin Bohemus, Martinus de Boemia und im Portugiesischen als Martinho da Boémia bekannt.

Leben

„Erdapfel“ (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg)

Martin Behaim war der Sohn des gleichnamigen Patriziers und Händlers (Lebensrune.png 10. November 1437; Todesrune.png 6. August 1474). Aus dessen Ehe mit Agnes Schopper (Lebensrune.png 8. Juli 1487) entstammen zwölf Kinder, von denen sieben bis ins Erwachsenenalter überlebten. Martin Behaim war der Älteste der Geschwister.

Behaim ging 1480 aufgrund familiärer Beziehungen nach Portugal, wo er eine angesehene Stellung am königlichen Hofe einnahm und Mitglied der Kommission zur Förderung des Seewesens wurde. Nach früheren Überlieferungen soll Behaim 1484/85 an der zweiten Expedition Diogo Cãos und somit an der Entdeckung der heutigen deutsch-südwestafrikanischen Küste einen bedeutenden Anteil gehabt haben, was allerdings von heutigen Historikern als sehr unwahrscheinlich bis ausgeschlossen angesehen wird. Während eines Aufenthalts in Nürnberg von 1491 bis 1493 verfertigte Behaim seinen berühmten noch erhaltenen Globus, ein sehr wichtiges Beispiel für die Auffassung vom Bild der Erde kurz vor der Neuentdeckung Amerikas. Dieser Globus, von Behaim „Erdapfel“ benannt, ist der älteste bis heute erhaltene Globus.

Kurze Einführung in Leben und Werk

Der Nürnberger Patrizier Martin Behaim unternimmt 1484 im Dienste der Krone Portugals seine wichtigen Entdeckungsreisen an der Westküste von Afrika (Wandbild im Gebäude des 1867 eröffneten Bayerischen Nationalmuseums)

Textquelle:[1]

Dreihundert berühmte Deutsche - Martin Behaim.jpg

Die Konstruktion des Behaim-Globus

Martin Behaim erklärt seinen ersten Erdglobus. Nach dem Ölgemälde von Christian Maximilian Baer (1853–1911).
„Der Behaim-Globus im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg wird als der älteste erhaltene Erdglobus der Welt (1492/93) angesehen. Vorgänger sind nicht auf uns gekommen. Der Globus hat einen Durchmesser von 51 cm. Nach den letzten Untersuchungen mit Röntgenstrahlen (1977) und mit Computer-Tomographie (1992) wurden bei der Herstellung durch den Bronzegießer Hans Glockengießer (gest. 1521) und den Rechenmeister Ruprecht Kolberger (gest. 1505) über einer Tonkugel vier Lagen leimverstärktes Leinen aufgelegt. Auf der zusammengesetzten Kugel wurden sechs Papierschichten in ganzen Bahnen aufgeleimt. Darüber kam dünnes Leder, das wiederum mit Papier überzogen wurde. Dieses Papier wurde bemalt und mit Schrift versehen. Die Polachse ist mit zwei Ösen an einem inneren Ring befestigt, um den ein zweiter äußerer Meridian-Ring verläuft. Beide Ringe werden von einem dreibeinigen geschmiedeten Eisengestell getragen. 1510 wurde ein schwerer Horizontring aus Messing mit Sonnen und Sternzeichen hinzugefügt.“[2]

Martin Behaim, der „große Kosmograph“

Martin Behaim, der „große Kosmograph“ – Zum vierhundertjährigen Jubiläum der Entdeckung des „Königreiches Congo“, aus: „Die Gartenlaube“, Heft 11, 1884, S. 176–179:

Martin Behaim, der „große Kosmograph“, Die Gartenlaube, Heft 11, S. 176–179.jpg

Ehrungen

  • In Nürnberg steht auf dem Theresienplatz ein „Martin-Behaim-Denkmal“.
  • Das Martin-Behaim-Gymnasium und in Darmstadt die Martin-Behaim-Schule wurden nach ihm benannt.
  • In Berlin, Nürnberg und in vielen anderen Städten gibt es Martin-Behaim-Straßen.
  • Eine Büste von ihm fand Aufstellung in der Ruhmeshalle in München.
  • Das Goethe-Institut in Rotterdam befindet sich im dortigen Martin-Behaim-Haus in der Herengracht.
  • Die Gesellschaft für Überseegeschichte e. V. (GÜSG) und der Franz Steiner Verlag vergeben jährlich den mit bis zu 2000 Euro dotierten Behaim-Preis für herausragende Dissertationen auf dem Gebiet der außereuropäischen Geschichte. Der Mondkrater Behaim ist nach ihm benannt.
  • Seit 1962 trägt der Berg „Behaim Peak“ in der Antarktis seinen Namen.

Siehe auch

Literatur

  • Alexander Ziegler: Martin Behaim aus Nürnberg, der geistige Entdecker Amerika’s, 1859 (PDF-Datei)
  • F. W. Ghillany: Geschichte des Seefahrers Ritter Martin Behaim, Nürnberg 1853 (PDF-Datei)
  • C. G. von Murr: Diplomatische Geschichte des berühmten Ritters Behaim (1778) (PDF-Datei)
  • S. Günther: Martin Behaim, Bamberg 1890
  • Günther Görz: Altes Wissen und neue Technik – Zum Behaim-Globus und seiner digitalen Erschließung (PDF-Datei)
  • Fritz Meichner: Eine neue Zeit hub an: Gutenberg – Behaim – Kopernikus, in: Ernst Adolf Dreyer / Heinz W. Siska (Hg.): Kämpfer, Künder, Tatzeugen. Gestalter deutscher Größe. 3 Bde., Zinnen-Verlag, München–Wien–Leipzig 1942, Bd. II, S. 97–125

Verweise

Fußnoten

  1. Quelle: Klinkicht/Siebert: Dreihundert berühmte Deutsche, 1912
  2. Ulrich Knefelkamp: Globus des Martin Behaim, Historisches Lexikon Bayerns