Morris, Benny

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Benny Morris (* 1948 in Ein HaHoresh) ist ein bekannter israelischer Historiker. Er gilt als einer der einflussreichsten und produktivsten der „Neuen israelischen Historiker“, einer umstrittenen Gruppe von Wissenschaftlern, die die gängige Geschichtsschreibung Israels und des Zionismus in Frage stellen.

Leben

Benny Morris, Sohn jüdischer Einwanderer aus England, wurde im Kibbutz Ein HaHoresh geboren. Seine Eltern, Mitglieder von HaSchomer HaTzair, waren 1947 ins Land gekommen.

Später gehört seine Familie zu den Gründern des Kibbutz Jasur, das auf dem Gebiet von Birwe liegt, einem arabischen Dorf, dessen Einwohner während des Arabisch-Israelischen Krieges von 1948 vertrieben wurden. 1949 zieht die Familie nach Jerusalem um.

Sein Vater Yaakov wird Diplomat und im Jahre 1957 zieht die Familie nach Neuyork, wo sie vier Jahre und ab dem Jahre 1963 noch einmal für zwei Jahre wohnt. Nach der Schule wird Morris zum Wehrdienst eingezogen und dient als Fallschirmjäger. Seine Ausbildung ist kurz vor dem Sechstagekrieg beendet und sein Reservebataillon wird an der Golanfront eingesetzt, nimmt aber nicht aktiv am Krieg teil.

Im Jahre 1969 wird Morris durch eine ägyptische Granate verletzt, als er am Suezkanal stationiert ist. 4 Monate vor dem Ende seines Wehrdienstes wird er von diesem befreit.

Morris als Historiker

Benny Morris beginnt ein Geschichtsstudium an der Hebräischen Universität von Jerusalem und promoviert an der Universität Cambridge. Seine Doktorarbeit beschäftigt sich mit den englisch-deutschen Beziehungen.

Nach seiner Rückkehr nach Jerusalem arbeitet er für die Jerusalem Post, wo er 12 Jahre bleiben wird. Er heiratet und hat 3 Kinder.

In dieser Zeit nutzte er seine Freizeit, um Forschungsarbeiten in den Archiven der israelischen Regierung durchzuführen. Er interessierte sich ursprünglich für den Palmach, aber der Zugang zu diesen Archiven wurde ihm schließlich verwehrt. Danach beschäftigt er sich mit dem palästinensischen Flüchtlingsproblem in Folge des Krieges von 1948. Seine detaillierte Forschungsarbeit, die ihn berühmt machte, veröffentlicht er im Jahre 1988 in der Cambridge University Press: „The Birth of the Palestinian Refugee Problem“.

1988 kommt er für drei Monate ins Gefängnis, weil er sich weigert, in Nablus im Westjordanland seinen Wehrdienst abzuleisten.

Im Jahre 1990, nach der Übernahme der Jerusalem Post durch Conrad Black wird Morris wie 35 andere linke Journalisten entlassen.

Zwischen 1990 und 1995 arbeitet er als freiberuflicher Historiker. In dieser Zeit veröffentlicht er weitere Bücher: „1948 and After: Israel and the Palestinians“ (1990), „Israel's Secret Wars“ (1991), „The Roots of Appeasement“ (1992), „Israel's Border Wars“ (1993).

Im Jahre 1997 wird er schließlich zum Professor an der Fakultät für Nahoststudien an der Ben-Gurion-Universität von Beerscheba ernannt.

Im Jahre 2005 lehrte er als Gastprofessor auch an der University of Maryland in College Park.

Birth of the Palestinian Refugee Problem

In seinem Buch The Birth of the Palestinian Refugee Problem, 1947-1949 (1988) schreibt Morris, die geschätzten 700.000 palästinensischen Flüchtlinge des Arabisch-Israelischen Krieges von 1948 hätten ihre Häuser 1947 meist deshalb verlassen, weil sie fürchteten ins Kreuzfeuer zu geraten, Angst vor israelischen Aktivitäten hatten, aber nicht wegen eines existierenden Vertreibungsplanes. Dies war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eine sehr umstrittene Position. Der offizielle israelische Standpunkt war, die Palästinenser hätten (ausschließlich) freiwillig, oder nach Druck und Ermutigung durch palästinensische oder arabische Führer ihre Häuser verlassen.

Zu Beginn des Buches veranschaulicht Morris mit einer Karte das Palästinensische Flüchtlingsproblem. Laut seiner Karte wurden 228 Dörfer wegen des Angriffs israelischer Truppen evakuiert, in 41 Dörfern wurden die Bewohner von militärischen Einheiten vertrieben und in 90 Dörfern flohen die Dorfbewohner in Panik, nachdem andere Dörfer angegriffen worden waren. Nur 6 Dörfer wurden laut dieser Darstellung von ihren Bewohnern verlassen, weil örtliche arabische Führer sie dazu aufforderten. Zu 46 weiten Dörfern konnte er keine Angaben machen.

Zur selben Zeit dokumentierte Morris mögliche Gewalttaten der israelischen Armee, einschließlich mutmaßlicher Fälle von Vergewaltigung, Folter und Ethnischer Säuberung.

In seinem Buch The Birth of the Palestinian Refugee Problem Revisited (2004) änderte er die Perspektive und schrieb nun die Hauptverantwortung jüdischen militärischen Verbänden zu. Morris schreibt, solche Verbände seien für Massaker verantwortlich gewesen, denen viel mehr Palästinenser zum Opfer fielen, als bisher angenommen. Die Vertreibung von Palästinensern sei geteiltes Ziel der Hauptverantwortlichen der jüdischen Führung der Zeit gewesen. Israels erster Ministerpräsident David Ben Gurion habe nach der Aussage des israelischen Politikers Aharon Cohen 1948 Befehle zur Zerstörung von palästinensischen Dörfern gegeben. In der Version von 2004 unterstreicht Morris, die jüdische Führung habe bereits vor der Staatsgründung so wenige Araber wie möglich in den eroberten Gebieten haben wollen. Aus demographischen Gründen hätten sie gewollt, dass so viele Palästinenser wie möglich flüchteten. Die Palästinenser seien eine politisierte, bewaffnete Gemeinschaft gewesen, die sich dem Kampf gegen Israel verpflichtet fühlte.

Politische Positionen

Innenpolitik

Morris wurde früher als Vertreter der israelischen radikalen Linken angesehen und wurde als „Israelhasser“ bezeichnet. Später zeigte sich seine Desillusionierung mit dem Friedensprozess an immer kritischeren Aussagen, die eher mit dem konservativen politischen Spektrum in Verbindung gebracht werden. Er selbst fühlt sich weiterhin der Linken zugehörig.

In einem Interview von Ari Schavit in Haaretz im Januar 2004[1] sagte Morris in Bezugnahme auf die Entwicklung seiner Ideen seit den Ausbrüchen palästinensischer Gewalt gegen Israelis nach der Unterzeichnung der Verträge von Oslo:

„Die Bombenangriffe auf Busse und Restaurants haben mich wirklich erschüttert. Durch sie habe ich die Tiefe des Hasses gegen uns verstanden. Durch sie habe ich verstanden, dass uns die palästinensische, die arabische und die muslimische Gewalt gegen ein jüdisches Leben hier an den Rand der Vernichtung gebracht hat. Ich betrachte Selbstmordattentate nicht als isolierte Handlungen. Sie drücken einen tief liegenden Willen des palästinensischen Volkes aus. Das ist, was die Mehrheit der Palästinenser wollen. Sie wollen, dass, was mit dem Bus geschah, mit uns allen geschieht.“

Morris fordert die präventive Vernichtung des Irans

Bei einer Veranstaltung an der Universität Wien Anfang Mai 2008 rief Benny Morris zu einem Präventivschlag gegen den Iran auf: „Mit konventionellen Waffen. Und wenn das nicht reicht, dann mit unkonventionellen“. „Die letzte Chance ist der Einsatz einer israelischen Atombombe, um das iranische Atom-Programm zu stoppen. Das ist die Richtung, in die die Welt den Nahen-Osten und Israel drängt ... Es reduziert sich also auf die Frage, ob Israel zerstört wird oder der Iran zerstört wird. Und ich hoffe, die Israelis verstehen, dass es besser ist, den Iran zu zerstören, als selbst zerstört zu werden“, sagte Morris.[2]

Kritik an Morris

Wie auch die anderen neuen israelischen Historiker sah sich auch Morris als ihre wichtigste Figur starker Kritik von etablierten Historikern ausgesetzt.

Efraim Karsh, Professor für Kriegsstudien am King's College London behauptete wiederholt, Morris habe seine Daten über Kriegsverbrechen fabriziert. Andere Historiker hätten die selben Dokumente untersucht, wären aber zu ganz anderen Schlüssen gekommen. Karsh schrieb ein Buch mit einer ausführlichen Erläuterung seiner Thesen: „Fabricating Israeli History. The New Historians. Seit dem stritten sich Karsh und Morris in gegenseitigen Stellungnahmen über diese Fragen und sparten auch nicht an persönlichen Angriffen.

Morris wurde auch von Norman Finkelstein kritisiert, der im dritten Kapitel seines Image and Reality of the Israel-Palestine Conflict (2001) behauptet, Morris habe wiederholt Quellen mißinterpretiert, um Mitglieder der israelischen Regierung und Armeeangehörige von Verbrechen gegen Palästinenser freizusprechen. Diese Vorwürfe wurden von Finkelstein vor der überarbeiteten Auflage von Morris' The Birth of the Palestinian Refugee Problem an diesen gerichtet.

Werke

  • 1948. A History of the First Arab-Israeli War. Yale University Press, 2008. 544 Seiten. ISBN 9780300126969
  • The Birth of the Palestinian Refugee Problem Revisited, 2004
  • Correcting a Mistake? Jews and Arabs in Palestine/Israel, 1936-1956, Am Oved Publishers, 2000.
  • Righteous Victims: A History of the Zionist-Arab Conflict, 1881-1999. Alfred A. Knopf, 1999.
  • 1948 and after; Israel and the Palestinians, Clarendon Press, Oxford (1994)
  • Israel's Border Wars 1949-1956: Arab Infiltration, Israeli Retaliation, and the Countdown to the Suez War, (Oxford: Clarendon Press, 1993)
  • Israel's Secret Wars: A History of Israel's Intelligence Service, New York, Grove Weidenfeld, 1991.
  • The Birth of the Palestinian Refugee Problem, 1947-1949, Cambridge University Press, 1989.

Fußnoten


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