Gropiusstadt
Staat: | Deutsches Reich |
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Landkreis: | Neukölln |
Einwohner: | 35.751 |
Bevölkerungsdichte: | 11.917 Ew. p. km² |
Fläche: | 3 km² |
Postleitzahl: | 12351, 12353 |
Gropiusstadt befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Berlin |
Gropiusstadt ist ein Ortsteil im Berliner Bezirk Neukölln. Sie entstand von 1962 bis 1975 als Satellitensiedlung, Großwohnsiedlung oder Trabantenstadt zwischen den alten Siedlungen Britz, Buckow und Rudow.
Seit 2002 ist Gropiusstadt neben Neukölln, Britz, Buckow und Rudow ein eigener Ortsteil im Bezirk Neukölln. Den Beschluß hierzu traf das zuständige Bezirksamt anläßlich des 40jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung der Siedlung.
Die rund 18.500 Wohnungen der von Walter Gropius geplanten Trabantenstadt wurden zu 90 % als Sozialbauwohnungen errichtet. Seit den 1980er Jahren gilt die Gropiusstadt als „sozialer Brennpunkt“.
Planung
Mitte der 1950er Jahre begannen erste Vorüberlegungen für die Schaffung einer Großsiedlung im Süden Neuköllns. Die Wiederaufbauarbeit nach dem Krieg gewann an Dynamik und getreu dem Motto der völlig verfehlten Charta von Athen sollte auch in die dichtbebauten Gründerzeitviertel Licht, Luft und Sonne einziehen. Für die Bewohner der dabei abzureißenden Quergebäude und Seitenflügel mußte neuer Wohnraum geschaffen werden.
Die Konzeption sah als Reminiszenz an die Hufeisensiedlung kreisrunde Baukörper mit dazwischen liegenden, überschaubaren Wohnvierteln und Einfamilienhaussiedlungen vor, in denen zentral Geschäftszentren und eine Anbindung an die zu verlängernde U-Bahn-Linie 7 eingebettet waren. Große Grünflächen dazwischen sollten die Bebauung auflockern und den Bewohnern zur Naherholung dienen.
Bau des Nutzmenschenghettos
Am 7. November 1962 legte der damalige Regierende SPD-Bürgermeister Willy Brandt im Beisein von Walter Gropius den Grundstein für den ersten Bauabschnitt. Die Bebauung entstand komplett in Regie der städtischen Wohnungsbaugesellschaften GEHAG und DEGEWO, private Investoren kamen praktisch nicht zum Zug. Ab 1965 begann man parallel zum Siedlungsbau die U-Bahn von Britz-Süd nach Rudow zu verlängern. Entlang der U-Bahn-Stationen entstanden vorgebliche „Stadtteilzentren“, entlang der Strecke entstand oberirdisch ein Grünzug. 1969 starb Gropius, doch wirkten seine verfehlten und zerstörerischen Ideen fort.
1972 wurde die Siedlung, obwohl noch in der Bauphase, nach dem Bauhaus-Architekten benannt. Im Jahr 1975 wurde die Gropiusstadt fertiggestellt. Nach Abschluß der Bauarbeiten waren für 1,74 Milliarden DM insgesamt 18.500 Wohneinheiten mitsamt Verkehrserschließung und Infrastrukturfolgeeinrichtungen entstanden.
Stellte die Gropiusstadt in den ersten Jahren einen attraktiven Ortsteil dar, der Lebensqualität bot, die es in der Innenstadt oft nicht gab, so entwickelte er sich ab Ende der 1970er Jahre durch den hohen Sozialbauwohnungsanteil von 90 % zum Problemgebiet. Auch die von Le Corbusier geprägte, stark ideologisierte Stadtplanung der 1950er und 1960er Jahre führte vielfach nicht zu den gewünschten Ergebnissen und brachte damals ungeahnte Probleme mit sich. Auch die vom Berliner Senat gegen den Willen Gropius’ durchgeführten Planänderungen trugen ihren Teil zur Lage bei.
Die soziale Katastrophe
Die noch nicht allzu stark bewachsenen Freiflächen hatten wenig Aufenthaltsqualität, dunkle Ecken und Treppenhäuser entwickelten sich zu Angsträumen. Die Bewohner blieben in ihren Wohnungen eher unter sich, und trotz einiger sozialer Einrichtungen entwickelte sich das soziale Leben nicht wie erwartet. Die Bewohner bemängelten den Verlust innerstädtischer Urbanität durch die weiten Freiflächen, die Nachbarschaftsprobleme durch die hohe Wohndichte und den Verlust des Kiez-Gefühls. Die Mieterfluktuation stieg ebenso wie die Leerstandsquote. Die in der Gropiusstadt aufgewachsene Christiane Felscherinow gibt in ihrem Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ eine eindrucksvolle Darstellung der damaligen sozialen Probleme.
Nach der „Wende“ änderten sich die Verhältnisse signifikant. Der großzügige Bundeszuschuß für die Berliner Städtebauförderung entfiel, die Wohnnachfrage sank, weil die Berliner auch ins Brandenburger Umland ziehen konnten, und Fremde aus aller Welt ließen den Ausländeranteil ansteigen. Seit 2001 ist kein Wohnberechtigungsschein mehr für den Bezug der Wohnungen erforderlich. Die Leerstandsquote liegt nach Angaben der Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO, die eine der Haupteigentümerinnen ist, im einstelligen Bereich. Seit 2004 verkauft die Wohnungsbaugesellschaft GEHAG sukzessive Wohnungen an ausländische Kapitalgesellschaften. Seit August 2006 ist ein Teil der Gropiusstadt Quartiersmanagement-Gebiet.
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