Bernburg (Saale)
Staat: | Deutsches Reich |
---|---|
Gau: | Magdeburg-Anhalt |
Landkreis: | Salzlandkreis |
Provinz: | Sachsen |
Einwohner (2009): | 36.000 |
Bevölkerungsdichte: | 318 Ew. p. km² |
Fläche: | 113 km² |
Höhe: | 85 m ü. NN |
Postleitzahl: | 06406 |
Telefon-Vorwahl: | 03471, 034692 |
Kfz-Kennzeichen: | SLK (bis 30. Juni 2007 BBG) |
Koordinaten: | 51° 48′ N, 11° 45′ O |
Bernburg befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt |
Bürgermeister: | Henry Schütze (parteilos) |
Bernburg (Saale) ist eine deutsche Stadt in der Magdeburger Börde und Kreisstadt des Salzlandkreises.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Bernburg liegt an der Saale südlich von Magdeburg und nördlich von Halle. Die Stadt liegt durch den Eulenspiegelturm des Schlosses Bernburg an der Straße der Romanik.
Geschichte
Der jetzige Stadtteil Waldau wurde im Jahre 806 erstmals als Waladala in der Chronik des Klosters Moissac (heute in der Bibliothèque Nationale de France in Paris) erwähnt. Am 29. Juli 961 wurde Bernburg in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto I. erstmals erwähnt. Die Talstadt an der Furt durch die Saale bestand aus zwei Teilen: Altstadt und Neustadt. Zuerst wurde die Ansiedlung am rechten Ufer erbaut, doch bald weitete sich die Stadt auch am linken Ufer zwischen den beiden Saalearmen aus. Im Jahre 992 erfolgte die Befestigung der Altstadt durch Kaiser Otto III. Bei Kämpfen zwischen Albrecht dem Bären und Heinrich dem Stolzen im Jahre 1138 wurde die Altstadt zerstört. Die heutige Waldauer Kirche St. Stephani entstammt ebenfalls noch dem 12. Jahrhundert; eine Vorgängerkirche an gleicher Stelle wurde jedoch bereits 964 urkundlich erwähnt.
Der erste Beleg für eine Mühle an der Saale stammt aus dem Jahre 1219. Das Gefälle der Bernburger Saalestufe war für den Mühlenbetrieb gut geeignet. Die erste Saalebrücke wurde 1239 errichtet. Sie wurde bis ins 20. Jahrhundert immer wieder zerstört und erneuert. Im Jahre 1278 erhielten Altstadt und Neustadt durch Bernhard I. von Anhalt-Bernburg das Stadtrecht. 1308 wurde das Bernburger Kloster (heute St. Johannes-Hospital) erstmals erwähnt und während des Jahres 1326 die Bergstadt. Um 1325 war der Legende nach Till Eulenspiegel Turmbläser auf dem Schloß. Wegen der Einfuhr unverzollter Waren auf dem Wasserweg kam es 1426 zum „Heringskrieg“, einem bewaffneten Zollstreit mit der Hansestadt Magdeburg. 1526 erfolgte die Einführung der Reformation in Anhalt-Bernburg als drittem Staat der Welt, nach Kursachsen und Anhalt-Köthen.
1595 zerstörte eine Überschwemmung 160 Häuser der Talstadt. 1603 wurde Bernburg Residenz- und Garnisonsstadt des Fürstentums (ab 1807 Herzogtums) Anhalt-Bernburg. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten und plünderten im Jahre 1630 die „Holk'schen Reiter“ die Stadt, eine Pestepidemie forderte in dieser Zeit 1.700 Opfer. Während des Jahres 1666 wütete eine Feuersbrunst in der Altstadt. Die letzte Pestepidemie suchte Bernburg 1682 heim. 1697 wurde die erste Saale-Schleuse eingeweiht.
Im Jahre 1745 wurde in Bernburg die erste Dampfmaschine für den Bergbau konstruiert. 1757 und nochmals von 1807 bis 1813 stand Bernburg unter französischer Besatzung. Tal- und Bergstadt wurden 1825 zur Stadt Bernburg vereinigt. Die Anhalt-Köthen-Bernburger Eisenbahn eröffnete 1846 Köthens dritten Bahnhof und damit Bernburgs erste Bahnverbindung zu den Stationen der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn (1840) sowie der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn (1841). Im Schloß wurde 1860 ein Bärenzwinger gebaut, um den ersten 1858 aus Rußland eingetroffenen Braunbären zu halten. Der Zwinger wurde 1996 nach tierschutzgerechten Prinzipien erneuert.
Im Jahre 1863 endete das Herzogtum Anhalt-Bernburg mit dem Tod des letzten Herzogs Alexander Carl. 1890 wurden die Solvay-Werke eröffnet, wodurch Bernburg für kurze Zeit die größte Stadt in Anhalt war. 1891 wurde die erste Stahlbrücke über die Saale errichtet. 1902 wurde die Stadt Solbad und bekam ein Kurhaus. 1913 wurde der Keßlerturm eingeweiht, benannt nach seinem Stifter, Kommerzienrat Theodor Keßler (1839–1917), Teilhaber der Bernburger Zinngießerei L. Keßler & Sohn.
Im Jahre 1934 wurde die neue Marktbrücke eingeweiht. Von 1935 bis 1945 war Bernburg wieder Garnisonsstadt und beherbergte Teile eines Infanterie-Regiments sowie eine Vielzahl von Ersatz- und Luftwaffen-Einheiten.
Bekannte, in Bernburg geborene Personen
- Friedrich Baumgarte (1880–?), Verbandsdirektor
- Ernst-Georg Drünkler (1920–1997), Hauptmann und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Theodor Pichier (1889–1974), Verwaltungsjurist und Oberbürgermeister von Erfurt
- Hans Bartsch von Sigsfeld (1861–1902), Luftschiffskonstrukteur
In Bernburg geborene Nichdeutsche
- Hilde Benjamin (1902−1989), jüdische Richterin (Vorsitz) in einer Reihe von politischen Schauprozessen in den 1950er Jahren und Justizministerin der DDR