Marschall von Bieberstein, Adolf Hermann Freiherr

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Wirklicher Geheimer Legationsrat mit dem Titel „Exzellenz“ Freiherr Marschall von Bieberstein

Adolf Hermann Freiherr Marschall von Bieberstein (Lebensrune.png 12. Oktober 1842 in Karlsruhe; Todesrune.png 24. September 1912 in Badenweiler) war ein deutscher Jurist, Politiker und Staatssekretär des Auswärtigen Amtes des Deutschen Kaiserreiches sowie ab 1878 Mitglied des Reichstages.

Werdegang

Adolf Freiherr Marschall von Bieberstein als Heidelberger Schwabe, 1862

Adolf Freiherr Marschall von Bieberstein studierte von 1861 bis 1865 Rechtswissenschaft an den Universitäten Freiburg sowie Heidelberg und war Korporierter des Corps Suevia (Heidelberger Schwabe). Dank seiner Bemühungen erhielt ein deutsches Konsortium die Konzession für den Bau der Bagdadbahn. Marschall von Bieberstein war 1907 Vertreter des Deutschen Reichs bei der zweiten Haager Landfriedenskonferenz. 1912, kurz vor seinem Tod, wechselte er als Botschafter nach London.

Wirken

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„Adolf, Freiherr, deutscher Staatsmann, geb. 12. Okt. 1842 auf dem väterlichen Gut Neuershausen bei Freiburg i. Br., studierte die Rechte, trat in den badischen Justizdienst und ward Staatsanwalt in Mannheim. Seit 1875 grundherrlicher Abgeordneter in der badischen Ersten Kammer, vertrat er konservative Grundsätze und suchte mit Mühlhäußer in Baden neben den Ultramontanen auch eine evangelische kirchliche Partei zu gründen. Zugleich stellte er sich bei den Reichstagswahlen 1878 an die Spitze einer konservativen Bewegung und schloß sich im Reichstag den Deutsch-Konservativen an. 1879 zum Landgerichtsrat in Mannheim ernannt, ward er 1882 Erster Staatsanwalt daselbst, aber 1883 badischer Gesandter in Berlin und Mitglied des Bundesrats. Nach dem Rücktritt Bismarcks im März 1890 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes geworden, leitete er besonders die Verhandlungen über die Handelsverträge, die er auch im Reichstag verteidigte. In der Presse verleumdet, veranlaßte M. Ende 1896 den Prozeß Leckert-Lützow, der im Mai 1897 den Prozeß v. Tausch und bedenkliche Enthüllungen über die politische Polizei in Berlin zur Folge hatte. Im September entlassen, wurde M. im November 1897 Botschafter des Deutschen Reiches in Konstantinopel. – Sein Vetter Adolf Marschall Freiherr von Bieberstein,[1] geb. 11. Jan. 1848, seit 1900 Geheimrat im badischen Ministerium für das großherzogliche Haus und die auswärtigen Angelegenheiten, dem auch das Eisenbahnwesen untersteht, wurde 1904 Ministerialdirektor und 1905 Präsident des Ministeriums.“[2]

Chronologie

  • 1861 Reifeprüfung in Karlsruhe („vorzüglich“)
  • 1861–1864 Jura-Studium in Heidelberg, Freiburg i. Br.
  • 1865 Rechtspraktikant
  • 1866 Hofjunker
  • 1867 Referendar
  • 1871 Amtsrichter in Schwetzingen, Staatsanwalt in Mosbach (Rang eines Kreisgerichtsassessors); Kammerjunker
  • 1872 Staatsanwalt beim Kreis- und Hofgericht in Mannheim
    • 1873 Zweiter Stellvertreter des Oberstaatsanwaltes beim Oberhofgericht in Mannheim
    • 1875 Rang eines Kreisgerichtsrats
  • 1875–1883 als Grundherr südlich der Murg Mitglied der I. Kammer
  • 1876–1883 Kaiserlicher Kommissarius bei der Reichsbankhauptstelle in Mannheim
  • 1878–1881 Mitglied des Reichstags (Deutsch-konservativ)
  • 1879 Landgerichtsrat in Mannheim, 1882 Erster Staatsanwalt in Mannheim
  • 1883 Kammerherr
  • 1883–1890 außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am Königlich-Preußischen Hof, stellvertretender Bevollmächtigter beim Bundesrat in Berlin
  • 1885 Wirklicher Geheimer Legationsrat
  • 1890–1897 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Berlin (sein Nachfolger wurde Bernhard von Bülow)
    • 1894–1897 zugleich preußischer Staatsminister
  • 1897–1912 Botschafter in Konstantinopel
  • 1907 Delegierter auf der 2. Haager Friedenskonferenz
  • 1912 Botschafter in London

Familie

Seine Eltern waren der badische Jurist und spätere Oberhofrichter August Friedrich Freiherr Marschall von Bieberstein (1804–1888) und Ida, geborene Freiin von Falkenstein (1810–1857). Sie begründeten den Zweig Neuershausen der badischen Linie Marschall von Bieberstein.

Marschall von Bieberstein heiratete am 14. April 1887 seine Verlobte Marie-Luise „Maja“ Freiin von und zu Gemmingen (1862-1949; Tochter von Wilhelm Pleikard Ludwig von Gemmingen), mit der er fünf Kinder hatte, darunter Marie-Hilda. Sein Sohn Wilhelm Pleickart (1890–1935) war Offizier, Flieger, Freikorpskämpfer, SA-Führer und zuletzt Flugkapitän.[3]

Nach dem Tod ihres Mannes widmete sich die Witwe Marie-Luise „Maja“ kirchlichen Aufgaben, gründete 1916 den „Evangelischen Frauenverband für Innere Mission in Baden“ und war von 1916 bis 1934 die Vorsitzende des „Evangelischen Frauenverbandes“. Sie gründete 1918 die „Evangelisch-Soziale Frauenschule“ in Freiburg, die spätere Evangelische Hochschule Freiburg, und 1925 das erste Müttererholungsheim in Baden.

Fritz Freiherr Marschall von Bieberstein

Zuweilen wird angeführt, daß Prof. Dr. jur. Friedrich „Fritz“ Adolf Hans Freiherr Marschall von Bieberstein (1883–1939)[4], Ritter des Eisernen Kreuzes beider Klassen, Ehrenritter des Johanniterordens und Hauptmann der Reserve des Deutschen Heeres, ebenfalls ein Sohn wäre (so z. B. in der „Deutschen Biographische Enzyklopädie“, Band 6), hierbei aber handelt es sich um den Sohn des gleichnamigen Vetters und dessen Gemahlin Elisabeth „Lisa“, geb. von Porbeck (1857–1910).

Auszeichnungen (Auszug)

Orden und Ehrenzeichen nach dem Deutschen Ordens-Almanach (1908),[5] wenngleich davon auszugehen ist, daß bis 1912 noch weitere hinzukamen:

Siehe auch

Verweise

Fußnoten