Schlachtschiff „Bismarck“

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Pfeil 1 start metapedia.png Für das gleichnamige Passagierschiff der Imperatorklasse siehe Bismarck (Passagierschiff)
Reichskriegflagge 1935-1945.png
Bismarck - Schiff, Farbe.jpg
„Bismarck“ (Bismarck-Klasse)
Das Schlachtschiff „Bismarck“.jpg
Schiffsdaten
Bauwerft: Blohm & Voss in Hamburg
Besatzung: 2.220 bzw. 2.221 Mann
Technische Daten
Wasserverdrängung: 41.700 ts, max. 50.900 ts
Länge: 248 m
Breite: 36 m
Tiefgang: 8,7 m, max. 10,2 m
Höchstgeschwindigkeit: 30,1 kn = 55,6 km/h
Bewaffnung
Schwere Artillerie: 4 Türme mit je zwei 38-cm-Geschützen
Mittlere Artillerie: 12 15-cm-Geschütze
Flak: 16 x 10,5 cm; 16 x 3,7 cm; 12 x 2 cm Geschütze
Bordflugzeuge: 4–6

Die „Bismarck“ gilt wohl für alle Zeiten als das legendärste Schlachtschiff der Geschichte. Das Kriegsschiff der Kriegsmarine war zum Zeitpunkt des Unterganges am 27. Mai 1941 das mit modernster Technik ausgerüstete, schönste und schlagkräftigste Schlachtschiff seiner Zeit. Sie galt als das imposanteste Symbol deutscher Seemacht im Zweiten Weltkrieg.

Geschichte

Vizeadmiral a. D. Wilfried von Loewenfeld (links), Dorothee von Loewenfeld (Enkelin Otto von Bismarcks) und der Erster Bürgermeister von Hamburg Carl Vincent Krogmann am 14. Februar 1939 anläßlich des Stapellaufs der „Bismarck“
Die „Bismarck“ im Kaiser-Wilhelm-Kanal am 8. März 1941
Am Morgen des 27. Mai 1941 wurde versucht, mit einem der Bordflugzeuge das Kriegstagebuch in Sicherheit zu bringen. Der Versuch schlug fehl, beide Katapulte waren durch Treffer beschädigt. Wegen der von der aufgetankten Maschine ausgehenden Brandgefahr wurde sie von den Seefliegern über Bord gekippt.

Stapellauf

Die Kiellegung erfolgte am 1. Juli 1936 (Bauwerft: Blohm & Voss, Hamburg; Baunummer: 509), der Stapellauf in Hamburg mit unzähligen Ehrengästen, Gästen und Schaulustigen dann am 14. Februar 1939. Insgesamt hatte das Kriegsschiff 196,8 Millionen Reichsmark gekostet.

Indienststellung

Die „Bismarck“ wurde am 24. August 1940 in Dienst gestellt und unternahm danach in der Ostsee über acht Monate ausgiebige Testfahrten, davon viermonatige Ausbildung, bevor sie im Atlantik zum Einsatz kam.

Einsatz

Die „Bismarck“ erhielt den Befehl, im Rahmen des Unternehmens „Rheinübung“ in den Atlantik durchzubrechen. Am 18. Mai 1941 verließ sie zusammen mit dem schweren Kreuzer „Prinz Eugen“ und elf Handelsschiffen den Hafen von Gotenhafen und steuerte nordwärts durch das Kattegatt. Diese einzige Feindfahrt dauerte acht Tage. An Bord war auch Admiral Günther Lütjens mit seinem Stab.

Bei einem Seegefecht mit der Royal Navy im Nordatlantik wurde das englische Schlachtschiff HMS „Hood“ durch die „Bismarck“ versenkt. Korvettenkapitän Adalbert Schneider, Erster Artillerieoffizier (I. AO) der „Bismarck“, wurde hierfür, aber auch für die Treffer auf die „Prince of Wales“, am 27. Mai 1941 um 3.51 Uhr per Funktelegramm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen – er fiel noch am selben Tag, wie auch der II. AO Korvettenkapitän Helmut Albrecht (1902–1941). Nur der IV. AO, Feuerleitoffizier Kapitänleutnant (Ing.) Burkard Freiherr von Müllenheim-Rechberg, sollte den Untergang des stolzen Schiffes als ranghöchster Offizier überleben.

Am 24. Mai 1941 hoben vom Deck des Flugzeugträgers „Victorious“ neun ihrer Torpedobomber vom Typ „Fairey Swordfish“ und zwei Fairey-Fulmar-Jagdflugzeuge ab. Die „Swordfish“ konnten unter heftigem Luftabwehrfeuer der „Bismarck“ nur einen Treffer landen, der jedoch keine Wirkung zeigte. Die beiden feindlichen Jagdflugzeuge mußten jedoch aufgrund Treibstoffmangels notwassern. Der Kontakt mit dem Schlachtschiff ging nach dem Angriff verloren, die „Victorious“ nahm nun nicht weiter an der Jagd teil. Es war das erste Mal, daß von einem Trägerflugzeug aus ein deutsches Schlachtschiff angegriffen wurde und der letzte verzweifelte Versuch, die unglaubliche Fahrtleistung der „Bismarck“ zu beschneiden.

Bei einem erneuten Angriff am 26. Mai erhielt die „Bismarck“, die zuvor von einem „Catalina“-Seeaufklärer gesichtet worden war, durch eine Swordfish-Maschine (die einzige der 15 angreifenden „Swordfish“ der „Ark Royal“, die traf) um 20.47 Uhr einen Torpedotreffer am Ruder und war daraufhin steuerungsunfähig. Deshalb konnte sie durch die englischen Verfolger „Suffolk“, „Rodney“, „King George V.“, „Dorsetshire“ sowie allen Flugzeugen der „Ark Royal“ gestellt werden. Sämtliche deutschen U-Boote der Region erhielten Einsatzbefehl, kamen jedoch zu spät zum Kampfplatz, der auch knapp außerhalb der Reichweite der Luftwaffe lag.

Untergang

Letztendlich sank die „Bismarck“ aber durch die Sprengung der Seewasserventile durch Kapitänleutnant Gerhard Junack, nachdem sämtliche Munition verschossen worden war.

„Den letzten Kampf der ‚Bismarck‘ vergleicht Autor [Burkard Freiherr von] Müllenheim-Rechberg [Artillerieoffizier auf der „Bismarck“] mit einer ‚Exekution‘. So ungleich waren die Gegner, daß das deutsche Schiff, obschon artilleristisch voll kampffähig, keinen einzigen Treffer mehr erzielte, aber selbst Hunderte von Einschüssen schwersten Kalibers erhielt. Das Ende setzten drei Torpedos des Kreuzers ‚Dorsetshire‘. Um 10.39 Uhr sank das zerschlagene, fast schon kenternde Schiff über Heck in die Tiefe. Der Befehl, die ‚Bismarck‘ durch Sprengladungen selbst zu versenken, kam bei vielen Gefechtsstationen gar nicht mehr an. Die wenigen Überlebenden, die im eisigen Wasser schwammen, konnten noch sehen, wie der Kommandant, am Bug seines Schiffes stehend, mit ihm unterging, die Hand zum Gruß an die weiße Mütze gelegt. Auch Lütjens und sein gesamter Stab kamen um.“[1]

Selbstversenkung

Überlebende der „Bismarck“ haben seit jeher behauptet, daß sie das Schiff selbst versenkt hätten, um zu verhindern, daß es in feindliche Hände fiel, wobei sie deutscher Marinetradition folgten. Demnach sollen Sprengladungen an Fluttoren sowie an anderen Schwachstellen nahe dem Schiffskiel angebracht worden sein. Den deutschen Überlebenden zufolge sank das Schiff etwa 30 Minuten nach Zündung dieser Sprengladungen, die somit der eigentliche Grund für den Untergang der „Bismarck“ seien.

Gefallene und abgebrochene Rettungsaktion

Vor dem Untergang waren 2349 Personen an Bord des Schiffes. 95 % aller Männer an Bord sind auf See geblieben, 118 konnten gerettet werden. Allerdings geht man davon aus, daß rund 2.200 nicht durch Beschuß oder Verwundung starben, sondern ertranken. Die „Dorsetshire“ und der Zerstörer „Maori“ nahmen 110 Besatzungsmitglieder auf, brachen dann wegen angeblich U-Boot-Gefahr die Rettungsaktionen vorzeitig ab. Fakt ist jedoch, daß die Engländer keine Informationen über Standorte deutscher U-Boote in der Nähe der „Bismarck“ hatten. Burkard Freiherr von Müllenheim-Rechberg, ranghöchster Überlebender, protestierte gegenüber dem Kapitän der „Dorsetshire“ gegen den Abbruch und nannte es ein Kriegsverbrechen.

Drei deutsche Besatzungsmitglieder in einem Schlauchboot rettete am Abend des 27. Mai das deutsche Unterseeboot „U 17“, fünf weitere auf einem Floß das Wetterbeobachtungsschiff „Sachsenwald“. In Berlin hielt Reichspropagandaminister Joseph Goebbels über den „schwarzen Tag“ in seinem Tagebuch fest:

„London triumphiert. Diese Gelegenheit war günstig für Churchill. Wir werden diesen Schlag überwinden, aber es schmerzt doch sehr. Und wie mir, so wird es jedem Deutschen gehen.“

Die 110 von der Royal Navy Geretteten wurden nach England gebracht und verhört, bevor man sie in ein Kriegsgefangenenlager in Knightsbridge brachte. Im Frühjahr 1942 wurden alle Überlebenden in ein Kriegsgefangenenlager nach Kanada verschifft, 1946 wurden sie repatriiert. Das letzte überlebende Besatzungsmitglied, Bernhard Heuer, verstarb am 7. März 2018 im Alter von 95 Jahren.

Personen

Offiziere

Schiffsbesatzung

Die Besatzung bestand standardmäßig aus 2.065 Mann (davon 103 Offiziere). Zum Unternehmen „Rheinübung“ kamen zusätzlich 75 Personen des Flottenstabes und ein Prisenkommando mit einem Offizier und 80 Mann an Bord. Die Schiffsbesatzung bestand aus zwölf Kompanien, von denen jede 150–200 Mann umfaßte. Die Kompanien wurden in mindestens zwei Unterkompanien unterteilt, die wiederum aus Korporalschaften von zehn bis zwölf Mann bestanden. An Bord sollen während der Feindfahrt der „Bismarck“ auch Marinebeobachter, Berichterstatter und Kameramänner des Propagandaministeriums gewesen sein (insgesamt 2349 Mann), die nicht zur Besatzung gehörten und somit in den Zahlen nicht berücksichtigt werden. Keiner dieser Gäste soll das Seegefecht überlebt haben.

Bildergalerie

Literatur

  • C. S. Forester: Die letzte Fahrt der Bismarck, Wolfgang Krüger Verlag, Hamburg 1959
  • Karlheinz J. Geiger / Holger Tümmler:
    • Schlachtschiff Bismarck – Unternehmen Rheinübung, Melchior-Verlag, ISBN: 978-3-939791-83-6
    • Schlachtschiff Bismarck – von Hamburg nach Gotenhafen, Melchior-Verlag, ISBN: 978-3-939791-71-3
  • Burkard Freiherr von Müllenheim-Rechberg:
    • Schlachtschiff Bismarck – Ein Überlebender in seiner Zeit, Ullstein Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-548-25644-9
    • Schlachtschiff Bismarck – Ein Überlebender berichtet vom Glanz und Untergang der Bismarck am 27. Mai 1941, Flechsig Verlag, 1. Mai 2005, ISBN 3-881-89591-4

Verweise

Filmbeiträge

Fußnoten

  1. Aufrecht im Grund, Der Spiegel, 19. Juni 1989