Blum, Johannes

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Johannes Blum II.jpg

Johannes Blum (Lebensrune.png 23. November 1857 in Krefeld; Todesrune.png 22. März 1946 ebenda) war ein deutscher Landwirt, Politiker (Zentrum) und Mitglied des Reichstages sowie des Reichs-Landbunds (RLB).

Leben

Johannes Blum: [1] Seit dem 1. Oktober 1889 war mit der aus Wil­lich stam­men­den Ka­tha­ri­na Schmitz (1861-1928) ver­hei­ra­tet, mit der er acht Kinder hat­te.
Jo­han­nes Blum war ein lang­jäh­ri­ger lei­ten­der Funk­tio­när des Zen­trums in Kre­feld; ge­gen En­de des Ers­ten Welt­krie­ges wur­de er noch in das preu­ßi­sche Ab­ge­ord­ne­ten­haus ge­wählt, der Na­tio­nal­ver­samm­lung ge­hör­te er 1919/1920 an, dem Reichs­tag von 1920 bis No­vem­ber 1933. 1945 setz­te er sich noch für die Grün­dung ei­ner über­kon­fes­sio­nel­len christ­li­chen Par­tei auch in Kre­feld ein. Pe­ter Jo­han­nes Blum wur­de am 23.11.1857 als ein­zi­ges Kind von Franz Jo­sef Blum (1819-1901), Bau­er auf Klein­bä­ker, und sei­ner Frau Ma­ria („Mi­cke“) ge­bo­re­ne Lö­cker (1826-1915) auf dem el­ter­li­chen Hof (an der Ober­gath) in Kre­feld ge­bo­ren. Er be­such­te zu­nächst drei Jah­re die Volks­schu­le in Fi­scheln (heu­te Stadt Kre­feld), an­schlie­ßend ab dem zehn­ten Le­bens­jahr das Gym­na­si­um in Kre­feld (das heu­ti­ge Arndt-Gym­na­si­um). Nach der mitt­le­ren Rei­fe, dem „Ein­jäh­ri­gen“, das da­mals die Be­rech­ti­gung zum Ein­jäh­rig-Frei­wil­li­gen Mi­li­tär­dienst er­teil­te, for­der­te der el­ter­li­che Hof den Jun­gen zu­rück. Un­ter An­lei­tung sei­nes Va­ters wuchs der Sohn schnell in den land­wirt­schaft­li­chen Be­trieb hin­ein. […] In sei­nem Be­ruf zeich­ne­te sich Jo­han­nes Blum durch be­son­de­re Ein­satz­freu­de und Pünkt­lich­keit aus. So sehr er den Be­ruf des Bau­ern lieb­te, fand er in ihm nicht die ei­gent­li­che Er­fül­lung. Der Vor­teil des Familienun­ter­neh­mens aber lag dar­in, dass ihm Frei­hei­ten in sei­nen zeit­li­chen Dis­po­si­tio­nen blie­ben. Der über­zeug­te Ka­tho­lik fand Ge­fal­len an der Po­li­tik. Mit wa­chem In­ter­es­se be­such­te er die Ver­samm­lun­gen des Zen­trums in sei­ner Hei­mat­stadt und de­ren Um­ge­bung. Un­aus­lösch­li­chen Ein­druck hin­ter­ließ ei­ne gro­ße Kund­ge­bung in Köln, auf der er zum ers­ten Mal Lud­wig Wind­t­horst (1812–1891) hör­te. In dem über­füll­ten Saal wur­den dem Vor­sit­zen­den der Zen­trums­par­tei Ova­tio­nen dar­ge­bracht. Seit die­sem Er­leb­nis stand für Blum fest, dass er sich in be­son­de­rer Wei­se par­tei­po­li­tisch en­ga­gie­ren woll­te. Auf man­chen Ver­samm­lun­gen fiel der jun­ge Mann auf. Er konn­te sein Wort füh­ren und ar­gu­men­tie­ren. So war es nicht ver­wun­der­lich, dass ihn der Mit­tel­stand, aus dem er stamm­te und des­sen Pro­ble­me er kann­te, zu ei­ner Kan­di­da­tur für die Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung be­weg­te. 1897 wur­de er erst­ma­lig ge­wählt (bis 1918 in der III. Ab­tei­lung) und ge­hör­te der Bür­ger­ver­tre­tung sei­ner Heimatstadt bis zum Jah­re 1924 an. Sei­ne po­li­ti­sche Ar­beit be­wäl­tig­te er zum Teil wäh­rend sei­ner Tä­tig­keit auf dem Bau­ern­hof, wäh­rend der er sich die An­lie­gen der Bitt­stel­ler und In­ter­es­sen­ver­tre­ter an­hör­te und mit Ge­sin­nungs­ge­nos­sen die Marsch­rou­te der Sit­zun­gen fest­leg­te. Selbst die Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Adal­bert Oeh­ler und Dr. Jo­han­nes Jo­han­sen be­such­ten ihn zu­wei­len wäh­rend sei­ner Ar­beit auf dem Hof, um sich mit ihm zu be­spre­chen.
1916 wur­de er als Nach­fol­ger des am 6.12.1915 ver­stor­be­nen Ab­ge­ord­ne­ten Pe­ter Hoeve­ler (Guts­be­sit­zer in Ben­rad) für den Wahl­kreis Düs­sel­dorf 9: Gel­dern Kem­pen in das preu­ßi­sche Ab­ge­ord­ne­ten­haus ge­wählt. Über sei­ne wei­te­re po­li­ti­sche Lauf­bahn schreibt der His­to­ri­ker der Zen­trums­par­tei, Karl Ba­chem, sel­ber lang­jäh­ri­ger Ver­tre­ter Kre­felds in Ab­ge­ord­ne­ten­haus und Reichs­tag: „1919 ent­sand­te ihn das Ver­trau­en der nie­der­rhei­ni­schen Be­völ­ke­rung in die Na­tio­nal­ver­samm­lung und seit 1920 in den Reichs­tag. Lan­ge Jah­re war er dort als klu­ger und be­son­ne­ner Sach­wal­ter land­wirt­schaft­li­cher In­ter­es­sen stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der des Volks­wirt­schaft­li­chen Aus­schus­ses. Es war die Rhei­ni­sche Bau­ern­zei­tung, die zu sei­nem sieb­zigs­ten Ge­burts­tag schrieb: ‚Wir al­le ken­nen Blum, und wir al­le, wel­cher Par­tei wir auch im­mer an­ge­hö­ren, wis­sen, daß das, was für die Land­wirt­schaft in den schwe­ren Kämp­fen der letz­ten Jah­re er­reicht wur­de [ge­meint war die Zoll­vor­la­ge von 1925], nicht zu­letzt auf die In­itia­ti­ve und das sach­li­che Wis­sen die­ses Man­nes zu­rück­zu­füh­ren ist. Und es war Prä­lat Kaas, der ge­le­gent­lich in Kre­feld sag­te, daß man Ab­ge­ord­ne­te von dem Pro­fil und dem Cha­rak­ter von Jo­han­nes Blum mit der La­ter­ne des Dio­ge­nes su­chen müs­se.“ Am 19. Ja­nu­ar wur­de Blum im Wahl­kreis 20: Re­gie­rungs­be­zir­ke Köln und Aa­chen, ab 1920 je­weils im Wahl­kreis Düsseldorf West (Nr. 26 be­zie­hungs­wei­se seit 1924 23) ge­wählt, letzt­mals bei der Reichs­tags­wahl am 5.3.1933. Als Mit­glied der Zen­trums­frak­ti­on un­ter­warf er sich de­ren Vo­tum vom 23.3.1933, „mit Rück­sicht auf die Par­tei und ih­re Zu­kunft der Mehr­heit der Frak­ti­on zu fol­gen und für das Ermächtigungsgesetz zu stim­men“. Ver­mut­lich zwi­schen 1905 und 1933 war Blum Vor­sit­zen­der der Zen­trums­par­tei in Kre­feld, war Mit­glied der Land­wirt­schafts­kam­mer Rhein­land, ge­hör­te vom 20.10.1920 bis zum 29.4.1925 als Bei­sit­zer dem Vor­stand der Zen­trums­frak­ti­on im Reichstag an und be­für­wor­te­te zu Be­ginn der 1920er Jah­re ei­ne brei­te­re Ko­ali­ti­ons­ba­sis auf Reichs­ebe­ne, spä­ter hin­ge­gen ei­ne „nach rechts aus­glei­chen­den Ten­den­z“. 1922 wur­de er von Karl Ba­chem als ei­ner von vier mög­li­chen, aber aus­sichts­lo­sen Kan­di­da­ten für das Amt des Prä­si­den­ten des Ka­tho­li­ken­ta­ges in München vor­ge­schla­gen – was dann Kon­rad Ade­nau­er wur­de. Blum ge­hör­te lan­ge Jah­re dem Reichs­par­tei­aus­schuss des Zen­trums an und pu­bli­zier­te un­ter an­de­rem in der „Köl­ni­schen Volks­zei­tung“ und in der „Glo­cke“ (Oel­de).
Blum war ein ge­frag­ter und sei­ne Zu­hö­rer be­geis­tern­der po­li­ti­scher Red­ner. Un­ter dem Ein­druck ei­ner Re­de Blums schrieb ihm En­de 1932 Dr. Wil­helm Warsch, I. Bei­ge­ord­ne­ter der Stadt Kre­feld-Uer­din­gen a. Rh. und Bür­ger­meis­ter des Stadt­teils Uer­din­gen: „Noch un­ter dem star­ken Ein­druck Ih­rer gest­ri­gen pa­cken­den und tief­grei­fen­den Fest­re­de ste­hend, möch­te ich nicht ver­fehlt ha­ben, Ih­nen noch­mals auf die­sem We­ge herz­li­chen Dank und auf­rich­ti­ge An­er­ken­nung aus­zu­spre­chen. Ich kann Ih­nen die Ver­si­che­rung ge­ben, daß der aus ei­nem tie­fen re­li­giö­sen Er­le­ben kom­men­de ein­dring­li­che Ap­pell […] hier ei­ne nach­hal­ti­ge Wir­kung bei al­len Teil­neh­mern hin­ter­las­sen hat.“ Die Zeit des „Drit­ten Rei­ches“ ver­brach­te Blum zu­rück­ge­zo­gen auf sei­nem Bau­ern­hof. Den­noch zoll­te auch er zu­min­dest an­fäng­lich dem Zeit­geist Tri­but, so et­wa in ei­nem mit „Jo­han­nes Blum M.d.R.“ ge­zeich­ne­ten Ar­ti­kel in der Sonn­tags­aus­ga­be der „Es­se­ner Volks­zei­tun­g“ vom 30.4.1933. Un­ter der pla­ka­ti­ven Über­schrift „Ein frei­es Deutsch­land! Ein frei­es Volk! Ein frei­er Bau­ern­stand!“ schrieb er un­ter an­de­rem „[D]ie Re­gie­rung der na­tio­na­len Re­vo­lu­ti­on hat den 1. Mai zum Fei­er­tag der na­tio­na­len Ar­beit er­ho­ben. Wir Bau­ern fei­ern die­sen Fest­tag mit; wir sind der Stand der har­ten Ar­beit. Ar­beit ist des Bau­ern Zier­de, Se­gen ist der Mü­he Preis. Durch die­se Ar­beit sind die Bau­ern, er­erbt und ge­übt von Ge­schlecht zu Ge­schlecht, na­tio­nal und bo­den­stän­dig ver­bun­den […] Der Mai ist ge­kom­men. Die Zeit ei­ner er­neu­ten na­tio­na­len und auch Bau­ern-Schaffungs­kraft. Die müs­sen wir ziel­klar, pro­gram­ma­tisch ge­stal­ten.“ Im Jah­re 1945 ge­hör­te Jo­han­nes Blum zu de­nen, die sich in Kre­feld mit Er­folg für die Grün­dung ei­ner über­kon­fes­sio­nel­len christ­li­chen Par­tei, der CDP, der spä­te­ren CDU, ein­setz­ten, auch da­durch, dass er Skep­ti­ker von der Not­wen­dig­keit ei­ner sol­chen Neu­grün­dung über­zeu­gen konn­te. We­gen sei­nes ho­hen Al­ters be­tei­lig­te er sich aber nicht mehr ak­tiv an der Po­li­tik.[2]

Tod und Gedenken

Am 22. März 1946 verstarb der 88jäh­rige Johannes Blum in Kre­feld, wo er auch beigesetzt wur­de. In Kre­fel­d er­in­ner­te zu­nächst (1947 bis 1978) der Platz vor dem Verwaltungsgebäude der Ver­seid­ag, dem heu­ti­gen Stadt­haus (frü­her Hin­den­burg­platz), an ihn. Die­ser Platz wur­de 1978, in der Öf­fent­lich­keit nicht un­um­strit­ten, in Kon­rad-Ade­nau­er-Platz um­be­nannt. Heu­te er­in­nert die Jo­han­nes-Blum-Stra­ße an den Land­wirt und Po­li­ti­ker.

Schriften (Auswahl)

  • Ein frei­es Deutsch­land! Ein frei­es Volk! Ein frei­er Bau­ern­stand!, Es­se­ner Volks­zei­tun­g, 30. April 1933

Fußnoten

  1. Hermann Hilliger (Hg.): Kürschners Volkshandbuch: Deutscher Reichstag, Hermann Hillinger Verlag, Berlin 1930, S. 374
  2. Joachim Lilla: Johannes Blum, Portal Rheinische Geschichte (abgerufen am 29. April 2021)