Bordeus

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Bordeus

Wappen von Bordeus
Staat: Frankreich
Region: Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes
Einwohner (2013): 243.626
Bevölkerungsdichte: 4.935 Ew. p. km²
Fläche: 49,36 km²
Höhe: 1–42 m
Postleitzahl: 33000-33300, 33800
Koordinaten: 44° 50′ N, 0° 35′ W

Bordeus (frz. Bordeaux) ist eine im Südwesten Frankreichs an der Atlantikküste gelegene Universitätsstadt. Die Stadt ist Sitz der Präfektur des Départements Gironde und Hauptstadt der Region Aquitanien.

Wahlspruch: „Lilia sola regunt lunam undas castra leonem“ („Lilien allein beherrschen den Mond, die Wellen, die Festung und den Löwen“).

Geschichte

Antike

In der Antike hieß Bordeus Burdigala und galt als Hauptort der Bituriges Vivisci, einem der zwei Stämme der Biturigen. Unter den Römern war Burdigala die sehr begünstigte Hauptstadt der Provinz Aquitania II. und nach der Beschreibung des Dichters Ausonius, der hier geboren wurde, eine schöne, feste Stadt mit betürmten Mauern, 14 Toren, vielen Palästen, Tempeln u.s.w., galt sie schon damals als das wichtigste Emporium im südwestlichen Gallien und hatte auch eine der berühmtesten Hochschulen. Aus der Römerzeit stammen Überreste von Mauern, Toren, Wasserleitungen, Bädern, eines Amphitheaters (Palais gallien) und anderer großer Gebäude, sowie Grabsteine, Inschriften, Münzen, Statuen.

Die christliche Kirche von Bordeus hat ihren Ursprung vom Jahre 272. Die Wandalen, Alanen u.s.w. steckten die Stadt 407 in Brand, 412 kam sie in die Gewalt der Westgoten, 507 in die des fränkischen Königs Chlodwig I.

Mittelalter

Im Mittelalter sind viele Konzile in Bordeus gehalten worden; eines der wichtigsten 1080, wo Berengar von Tours seinem Glauben abschwor.

732 wurde Bordeus von den in Spanien sitzenden Arabern erstürmt und geplündert, 735 aber von Karl Martell wiedererobert. Karl der Große ernannte 778 einen Grafen von Bordeus. Von den Plünderungen durch die Normannen (845, 848) erholte sich Bordeus erst zu Anfang des 10. Jahrhunderts. Aber erst als mit Eleonore, der Erbtochter des letzten Herzogs (Wilhelms IX.) das Land an Heinrich von Anjou und so 1154 an England kam, begann Bordeus, sich als Hauptstadt des Herzogtums zu heben. König Heinrich II. von England erweiterte die Stadt und gab ihr bedeutende Freiheiten, welche Heinrich III. 1236 bestätigte. Unter den drei Eduards, namentlich unter Eduard III., geschah vieles für die Erweiterung der Stadt und Hebung des Handels. Als der Sohn Eduards III., der Schwarze Prinz, Guyenne als Hezogtum erhielt, wurde sie Sitz eines glänzenden Hofs.

Unter Richard II. trat Bordeus 1379 gegen die Angriffe der Franzosen mit Erfolg an die Spitze eines Bündnisses der Städte von Bordelais, musste aber am 23. Juni 1451 mit Karl VII. kapitulieren und 1453, weil es im Oktober 1452 den Engländern die Tore wieder geöffnet hatte, auf seine Privilegien verzichten, die es jedoch meist zurückerhielt. Es behielt seine Stadtverwaltung (jurats), wurde Sitz eines Parlaments und die tatsächliche Hauptstadt des französischen Südwestens; auch sein Handel, dessen Hauptziel stets England gewesen war, wurde im Frieden wieder eröffnet.

Neuzeit

Als es in der Stadt 1548 wegen der Einführung einer Salztaxe zu einem Aufstand kam und der Gouverneur de Moneins ermordet wurde, übte der Connétable Montmorency brutale Vergeltung an den Bewohnern von Bordeus. Vom 3. bis 5. Oktober 1572 wiederholte hier der Gouverneur Montferrand die Greuel der Bartholomäusnacht, wobei 2500 Hugenotten ermordet wurden.

Während der Französischen Revolution war Bordeus der Hauptsitz der Girondisten, welche sich hier konstituierten. Infolgedessen hatte es durch den Konvent viel zu leiden. Unter Napoleon I. machte der Druck der Kontinentalsperre, dem der Handel Bordeus' unterlag, die Einwohner der Regierung abgeneigt, weshalb sie sich schon am 12. März 1814 für die Bourbonen erklärten. Als Anerkennung der allezeit getreuen Gesinnungen der „guten“ Stadt legte Ludwig XVIII. dem Sohne des Herzogs von Berry, dem späteren Grafen von Chambord, den Titel eines Herzogs von Bordeus bei. 1845 verheerte eine große Feuersbrunst den nordwestlichen Teil der Stadt.

Im Deutsch-Französischen Krieg siedelte die Delegation der französischen Regierung am 10. Dezember 1870 vor den vordringenden deutschen Heeren von Tours nach Bordeus über. Am 12. Februar 1871 trat dort dann die Nationalversammlung zusammen, wählte am 17. Februar Adolphe Thiers zum Chef der Exekutive und beschloss am 10. März ihre Verlegung nach Versailles.

Bekannte, in Bordeus geborene Personen