Boxteler Bahn
Die Boxteler Bahn war die Gleisstrecke von Boxtel, in den Niederlanden, nach Wesel, im Zweiten Reich, über Gennep, Goch und Xanten. Zwischen den Bahnhöfen Gennep und Hassum wurde der Grenzfluß Kendel überquert. Im Jahre 2014 war die dortige Eisenbahnbrücke durch eine für Wanderer geeignete Brücke ersetzt worden, die einen Spaziergang von der niederländisch-bundesdeutschen Grenze nach Gennep ermöglichte. An dieser Stelle soll zudem im Rahmen des Unternehmens „Morgenröte“ am 10. Mai 1940 der Fußmarsch einer reichsdeutschen Sondereinheit zur Sicherung der Brücke von Gennep begonnen haben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Nordbrabant-Deutsche-Eisenbahngesellschaft (NBDS), deren Sitz sich in Gennep befand, verwaltete die meist eingleisige Linie, die eine Länge von knapp 100 Kilometern aufwies. Genehmigung bekam die Gesellschaft 1869 seitens der Niederlande und 1873 seitens des Königreichs Preußen. Die Bahnstrecke wurde 1878 freigegeben; sie war eine Teilstrecke der Bahnlinie von Vlissingen nach Sankt Petersburg. Im Jahre 1910 verkehrte auch ein Zug von Vlissingen nach Dresden über diese Linie. Die Lokomotive Blauer Brabanter konnte zu dieser Zeit eine Geschwindigkeit von etwa 100 km pro Stunde erreichen. Nicht nur Personen wurden befördert, eine Rampe bei der Haltestelle Uedemerfeld, unweit von Xanten zum Beispiel, ermöglichte zudem das Aufladen von Rüben auf regionale Güterzüge.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Bahnstrecke zur Überstellung deutscher Wehrmachtssoldaten in die Niederlande verwendet. Am 10. Mai 1940 gelang es einem aus reichsdeutschen Soldaten und niederländischen Mithelfern zusammengestellten Sonderkommando mittels einer List die 300 Meter lange, die Maas überquerende Brücke von Gennep zu erobern. Im September 1944 wurde Gennep zur Frontstadt; die Einwohner mußten evakuiert werden, und die Maasbrücke wurde von den zurückflutenden Einheiten des Dritten Reiches gesprengt. Deshalb ist anzunehmen, daß die Wehrmachtsangehörigen Karl-Heinz Rosch und Rudi Meinel entweder über die Bahnlinie Emmerich am Rhein-Arnheim oder über die Bahnlinie Rheine-Hengelo in die Niederlande zur Beteiligung an der Schlacht um Goirle einbezogen wurden. Im Jahre 1945 wurde der Zugverkehr der Boxteler Bahn endgültig stillgelegt.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde zwischen Xanten und Goch mit der Wiederherstellung eines Streckenabschnitts begonnen. Auf dem noch vorhandenen Bahndamm von Uedemerbruch nach Uedemerfeld konnten die gleichnamigen Haltestellen neu errichtet werden. Eine über den Bahndamm verlaufende Wanderroute auf bundesdeutscher Seite verband die Städte Xanten und Goch, auf niederländischer Seite wurde ein die ehemalige Bahnlinie genau verfolgender Wanderweg von Gennep bis zum Grenzfluß Kendel fertiggestellt.
Passagieraufkommen
- 1877: 189.560 Reisende
- 1887: 312.882 Reisende
- 1897: 486.524 Reisende
- 1907: 803.916 Reisende
- 1913: 876.213 Reisende
Streckenverlauf
Bahnhöfe und Haltestellen auf der niederdeutschen Seite
- Boxtel
- Liempde
- Olland
- Schijndel
- Eerde
- Veghel Verladestelle
- Veghel
- Uden
- Zeeland
- Mill
- Haps
- Beugen
- Uffelt
- Gennep
Bahnhöfe und Haltestellen auf der reichsdeutschen Seite
- Hassum
- Asperden
- Goch
- Vornick
- Kalbeck
- Buckholt
- Preußisch Uedem[1]
- Uedemerfeld
- Uedemerbruch
- Labbeck
- Xanten-West
- Birten
- Menzelen-Ginderich
- Büderich
- Büderich-Ost
- Wesel
Die Strecke von Uedemerbruch nach Uedemerfeld
Die Strecke von Gennep nach Goch
Verweise
- Sascha Rogmann: Die Boxteler Bahn, Uedemerbruch-Rogmann, 29. April 2003
- Gerard Clemens: Die Boxteler Bahn, Bahn in Haan, 3. März 2013
- Hans Schlieper: Boxteler Eisenbahn (NBDS), Boxteler Eisenbahn (NBDS)
- Rund um die historische Bahnstrecke zwischen Wesel und Boxtel ranken sich ..., Seite der Boxtelerbahn-Wanderroute