Brockmann, Franz

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Franz Brockmann

Johann Franz Hieronymus Brockmann (geb. 30. September 1745 in Graz; gest. 12. April 1812 in Wien) war ein deutscher Schauspieler und Direktor des Hoftheaters, des späteren Burgtheaters, in Wien.

Leben

Franz Brockmann wurde 1745 in Graz als Sohn eines Handwerkers geboren; nach mancherlei Versuchen in verschiedenen Berufsarten (so als Badegehilfe, Bedienter, Seiltänzer) hatte er sich der Schauspielkunst zugewendet. Nach mehrjährigen Wanderungen mit Schauspielergesellschaften kam er 1771 zu Schröder nach Hamburg. Dieser prophezeite ihm, er werde binnen zwei Jahren als tragischer Schauspieler in ganz Deutschland gefeiert werden. 1776 spielte er nun den Hamlet, der ihm den Vergleich mit David Garrick, dem berühmten englischen Tragöden, einbrachte.

Nach Wien ans Hofburgtheater berufen, gastierte er vorher in Berlin, spielte daselbst den Hamlet dreißig mal hintereinander. Sein Erfolg war beispiellos. Er wurde hervorgerufen, was vor ihm keinem Schauspieler widerfahren war. Eine Denkmünze wurde auf ihn geschlagen, in Kupferstichen wurde sein Bild verewigt. Bekannt ist das Szenenbild, das ihn zu Füßen der Ophelia beim Aufführen des Schauspiels (unter dem Namen „Die Mausefalle“) durch Daniel Chodowiecki wiedergibt.

Bei seinem Auftreten in Dresden wurden auch die frohgemut aufgeweckten Züge seines Gesichts im Bilde festgehalten, wobei auf die Ähnlichkeit mit Gotthold Ephraim Lessing hingewiesen sein mag. Er debattierte 1778 in Wien, war daselbst 1789 bis 1792 Direktor und starb 1812.

August Wilhelm Iffland nannte ihn „die personifizierte Wahrheit“. Christian Heinrich Schmidt, in seiner Chronologie des deutschen Theaters, rühmt seine vorteilhafte Bildung, seinen Anstand, seine Leichtigkeit. Der Kritiker Johann Friedrich Schink will ihn aus der Tragödie ins Lustspiel verweisen — bürgerliche Alte, zärtliche und humoristische Väter seien das ihm entsprechende Gebiet. Vielleicht hat die spätere Entwicklung in Wiener Manier zu diesen von den bisherigen Lobsprüchen abweichenden Urteilen Veranlassung gegeben. Er ging ins Väterfach über, und da haben wohl auch Neid und Eifersucht der Kollegen dazu beigetragen, seinen früheren Ruhm als genialen Schauspieler durch kleinliche Nörgeleien zu schmälern. So wurde nach einem Gastspiel Brockmanns 1803 in Leipzig geurteilt:

„Herr Brockmann hat gefallen in den humoristischen Rollen, in sentimentalen gar nicht. So hat er z. B. in den ersten vier Akten der „Jäger“ von Iffland den Oberförster vortrefflich gespielt, aber den letzten Akt ganz abgepredigt.“

Und noch schlimmer lautet eine andere Ansicht:

„Herr Brockmann ist ein bombastischer, eintöniger Prediger gewesen, ohne alle Natur.“

Seit dem Tode Pasquale Bondinis 1789 war die Leitung der Gesellschaft seinem bisherigen Kompagnon Franz Seconda übertragen, und dieser gewann gleichzeitig in Opitz den Führer für das kurfürstliche Hoftheater in geistiger und künstlerischer Beziehung. Er übernahm als Nachfolger Johann Friedrich Reineckes die Regie und galt als einer der ersten und besten Liebhaber damaliger Zeit.

Rollen (Auswahl)