François, Bruno von

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Bruno von François

Bruno Hugo Karl Friedrich von François (Lebensrune.png 29. Juni 1818 in Magdeburg; Todesrune.png gefallen 6. August 1870 in Spichern bei Saarbrücken) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“. Generalmajor von François fiel für Deutschland in der Schlacht bei Spichern zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges.

Leben

Erstürmung des Roten Berges von Spichern, 6. August 1870

Abstammung

Der vorwiegend aus einer deutschen, väterlicherseits aus einer teilweise hugenottischen Familie[1] stammende Bruno von Francois war der Sohn des preußischen Generalleutnants Karl von François und dessen Gattin, einer geborenen von Bangerow. Karl von François, ein Schill’scher Offizier, trat als erbitterter Gegner der Franzosenzeit in Deutschland dem Sumschen Husaren-Regiment der Kaiserlich-Russischen Armee bei und nahm an den Kämpfen gegen Napoleon Bonaparte teil.

Militärdienst

Anton von Werners „Sturm auf die Spicherer Höhen“ (Schwarzweiß-Reproduktion)
Figurengruppe „Bruno von François mit Trompeter“ nach einem Bildnis von Anton von Werner gestaltet 1895 von Wilhelm Schneider im Volksgarten Saarbrücken-St. Johann

Bruno von François trat mit kaum 17 Jahren wie seine Vorfahren der Preußischen Armee bei, kam zum 37. (5. Reserve-) Infanterie-Regiment (von seinem Vater befehligt) und wurde am 19. Januar 1836 zum Offizier (Seconde-Lieutenant) befördert. Von 1839 bis 1842 wurde er zur Allgemeinen Kriegsschule kommandiert, von 1843 bis 1844 war er dann beim Lehr-Infanterie-Bataillon.

Am 31. März 1846 wurde er als Adjutant des Prinzen Friedrich von Preußen zur preußischen Kommandantur von Luxemburg (Großherzogtum Luxemburg als Mitglied im Deutschen Bund) kommandiert. Am 27. März 1847 wurde er zum Premier-Lieutenant befördert und zum 4. Westfälischen Infanterie Regiment Nr. 17 versetzt.

Am 18. März 1851 wurde er nun als Hauptmann erneut in die Adjutantur kommandiert, 1853 dann in das 39. Infanterie-Regiment, später erneut in das Kommando der Adjutantur in Luxemburg zum Generalleutnant Leopold Heinrich von Wedell (General-Adjutant und Militär-Gouverneur der Bundesfestung Luxemburg)[2] versetzt. 1856 wurde er zurück in das Regiment kommandiert und am 16. Oktober 1858 als Major in das 1. Schlesische Grenadier-Regiment Nr. 10 versetzt. Am 17. März 1863 wurde er zum Oberstleutnant befördert und wurde am 8. Juni 1866 Oberst und Kommandeur des 58. Infanterie-Regimentes. Am 30. Juli 1869 wurde er Generalmajor und Kommandeur der 27. Infanterie-Brigade.

Er pflegte regen Briefkontakt zu zahlreichen prominenten Persönlichkeiten, u. a. über viele Jahre mit Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von Preußen und mit Auguste von Sandrart, Gattin von Karl Wilhelm Emanuel von Sandrart, zuletzt General der Kavallerie, Ehrensenior des Eisernen Kreuzes und Träger des Ordens Pour le Mérite mit der Krone.[3]

Feldzüge

Bruno von François kämpfte 1848 gegen den polnischen Putschversuch in der Provinz Posen, im Deutsch-Dänischen Krieg sowie als Oberst und Kommandeur des 3. Posen’schen Infanterie-Regimentes Nr. 58 in Glogau im Deutschen Bruderkrieg unter General der Infanterie Karl Friedrich von Steinmetz, Kommandierender General des V. Armeekorps.

Am 3. Juli 1866 erlitt er an der Spitze der Avantgarde des V. Armee-Korps am böhmischen Schauplatz eine schwere Verwundung bei der Schlacht bei Königgrätz und erhielt für seine Tapferkeit den höchsten preußischen Verdienstorden „Pour le Mérite“.

„Die Verleihung erfolgte für die Schlacht bei Nachod am 27. Juni 1866. Oberst von Francois deckte mit fünf Halbbataillonen seiner Halbbrigade den linken Flügel der ganzen Gefechtsaufstellung und hielt denselben gegen wiederholte Angriffe weit überlegener Kräfte trotz des sehr bedeutenden Verlustes durch Granat- und Gewehrfeuer mit großer Zähigkeit fest und ermöglichte dadurch den Aufmarsch der 10. Division auf dem rechten Flügel, wodurch der günstige Ausgang der Schlacht erzielt wurde.“

Am 26. Juli 1870 wurde er vom Obristen im 58. Regiment zum Generalmajor und zum Kommandanten der 27. Infanterie-Brigade der 14. Division befördert. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870 erhielt er zusätzlich den Befehl über das Niederrheinische Füsilier-Regiment Nr. 39 und das Hannoversche Infanterie-Regiment Nr. 74.

Soldatentod

Mit diesen Truppen nahm er am 4. August 1870 an der Schlacht bei Weißenburg unter der Führung von Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen und am 6. August 1870 an der Schlacht bei Spichern teil. Kurz nachdem er nach der Erstürmung des Roten Berges das Plateau der Spicherer Höhen (südwestlich von Saarbrücken) erreicht hatte, wurde er unter dem erhobenen rechten Arm getroffen und brach zusammen. Durch Heckenschützen von vier weiteren Kugeln getroffen, starb er nach 15 Uhr.[4] Seine letzten Worte waren:

„Es ist doch ein schöner Tod auf dem Schlachtfelde; ich sterbe gern, da ich sehe, daß das Gefecht vorwärts geht.“[5]

Die Neue freie Presse Wien würdigte ihn in einem Artikel am 12. August 1870 u. a. mit folgenden Worten:

„Er war durch und durch Militär, bei mannigfacher Bildung des Geistes und keinster Abgeschliffenheit der Form ein ganzer, ungetheilter, stahlharter und stahlreiner Charakter, dem Ehre und Pflicht über Alles ging und der sich und seine Söhne stets in erster Linie als der Fahne und dem Vaterlande Geweihte betrachtet hat.“

Grabstätte

Grabstätte von Generalmajor Bruno von François im Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken

Sein umzäunter und mit einem Gedenkstein versehener Sterbeort liegt in unmittelbarer Nähe des Ehrenmals für das 1. Hannoversche Infanterie-Regiment Nr. 74. Sein Grab befindet sich auf dem Ehrenfriedhof des Deutsch-Französischen Gartens in Saarbrücken. Die Grabinschrift lautet:

„Er fiel von fünf feindlichen Kugeln getroffen im siegreichen Vorgehen bei Erstürmung der Spichernberge am 6. August 1870. Rosse werden zum Streittage bereitet aber der Sieg kommt vom Herrn. Spr. Salm. 21, 31“

Familie

Bruno von François heiratete Marie Amalie Helene von Wentzel (1829–1909, Heiligengrabe). Deren fünf Kinder waren:

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

  • Ausflüge über die Spicherer Höhen. Heldenmut und Heldentod am Roten Berg. Bruno von François und Schultze-Katrin, hg. vom Saarwald-Verein e. V., Saarbrücken 2001, S. 19–23

Fußnoten

  1. Im Jahre 1685, nach Aufhebung des Edikts von Nantes, hatte ein Zweig der Familie unter einem gewissen Etienne de François wegen ihres reformierten Glaubens Frankreich verlassen müssen. In Kursachsen fand sie Asyl. Die Nachkommen de Francois’ heirateten alle ausnahmslos Frauen aus dem deutschen Adel. Bruno von François stammte aus einer Familie, die ihren Ursprung in der Normandie hatte und sich bis zu François en Bugey Nico François, Seigneur des Alimes, um 1354 zurückverfolgen läßt. Die Familienmitglieder waren Hugenotten. Mit dem Tuchfabrikanten Nicolas le François wurde 1689 das erste Familienmitglied in Cölln auf der Schloßfreiheit (heute Berlin) ansässig, ab 1699 lebte er in Franfurt/Oder. Er war der Ururgroßvater von Bruno von François. Sein Großvater August Karl von François erhielt im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation durch Kaiser Joseph II. am 21. März 1744 die Adelserneuerung.
  2. Leopold Heinrich von Wedell (1784–1861)
  3. Vgl.: Familienarchive und Nachlässe im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Ein Inventar bearbeitet von Ute Dietsch
  4. Vgl.: Kriegs-Zeitung – Tagesbericht der „Militärischen Blätter“ vom Kriegsschauplatze, Ausgaben 1–61, 1870
  5. Der Deutsch-Französische Krieg 1870–71, redigiert von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Großen Generalstabes. Band I, 1, Ernst Siegfried Mittler, Berlin 1872, S. 327