Weizsäcker, Carl Friedrich von

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Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker (* 28. Juni 1912 in Kiel; † 28. April 2007 in Söcking am Starnberger See) war ein deutscher Physiker, Philosoph und Friedensforscher.

Werdegang

Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker wurde 1912 in Kiel geboren. Sein Vater Ernst Freiherr von Weizsäcker (1882-1951) war Diplomat und ab 1938 unter Ribbentrop Staatssekretär im Auswärtigen Amt sowie ab 1943 Botschafter des Deutschen Reiches beim Vatikan. Er wurde 1949 im Nürnberger Tribunal zu sieben Jahren Haft verurteilt, 1950 im Zuge einer Amnestie aber entlassen. Weizsäckers Mutter war Marianne von Graevenitz (1889-1983). Carl Heinrich von Weizsäcker, Weizsäckers 1899 gestorbenem Urgroßvater, ist als Tübinger Theologieprofessor eine bedeutsame Übersetzung des Neuen Testaments zu verdanken. Ihm war der Adelstitel verliehen worden. Großvater Carl von Weizsäcker war von 1906 bis 1918 Ministerpräsident und Außenminister von Württemberg und galt als Gegner des „uneingeschränkten U-Boot-Krieges“ im Ersten Weltkrieg. Viktor von Weizsäcker, Weizsäckers Onkel, machte sich als Professor für Neurologie und Forscher auf dem Gebiet der Psychosomatik einen Namen. Seine jüngeren Brüder waren Richard von Weizsäcker (Bundespräsident 1984-1994) und Heinrich Viktor (1917-1939, gefallen in Polen).[1][2]

Wirken

Als Heisenberg-Schüler promovierte er 1933 in Leipzig und wurde Angestellter am dortigen Institut für Theoretische Physik. 1936 habilitierte er sich und trat in die Dienste des Kaiser-Wilhelm-Instituts, zunächst für Chemie, dann, als Mitarbeiter Otto Hahns, für Physik. 1937 wurde er Privatdozent an der Berliner Universität, und brachte seine Schrift „Die Atomkerne“ heraus. Nach ihm und dem Physiker Bethe ist der „Bethe-Weizsäcker-Zyklus“ (Kernfusion im Inneren von Sternen) benannt. Mit ausdrücklichem Hinweis auf sein Wirken spornte Albert Einstein noch vor Kriegsausbruch 1939 den US-Präsidenten Roosevelt zum Bau einer amerikanischen Atombombe an, was verwirklicht wurde und 1945 zur Atomisierung Hiroschimas und Nagasakis führte. Auch von Weizsäcker wies, 1940, in einer Mitteilung an das deutsche Heeresamt auf die Möglichkeit des Atombombenbaues hin, was aber nach seiner späteren Interpretation nur ein Versuch war, mehr Mittel für die Forschung zu erhalten und Kollegen vor der Einberufung zu bewahren; überhaupt sei nicht der bewußte Verzicht der Führung auf die Bombe für die Nichtdurchführung des Atombombenbaus in Deutschland hauptursächlich gewesen, sondern daß er und andere das Projekt hätten scheitern lassen: „Hätten wir alle gewollt, daß Deutschland den Krieg gewinnt, dann hätte es uns gelingen können.[3] Von 1942 bis Kriegsende war von Weizsäcker Professor an der Straßburger Universität. 1943 erschien sein wissenschaftliches Hauptwerk „Zum Weltbild der Physik“. Nach Kriegsschluß war er einige Zeit in England interniert. Dann setzte er seine wissenschaftliche Arbeit fort, um schließlich ins Lager der Philosophen und Friedensforscher zu wechseln.

In den 1950er Jahren wandte er sich mit anderen Wissenschaftlern gegen die atomare Bewaffnung der Bundesrepublik. In den späten 1960er Jahren machte sich Weizsäcker zum Vorreiter der „neuen OstpolitikBrandts. 1979 schlug ihn die SPD zum Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten vor. Er lehnte ab, hätte ohnehin gegen die gesicherte Mehrheit Carstens keine Aussichten gehabt. Beim Wahlkampf 1983 betätigte er sich als „Sicherheitsberater“ H. J. Vogels. Verdienstvoll ist sein publizistisches Wirken für einen besseren Zivilschutz.

Carl Friedrich von Weizsäcker-Medaille

Der frühere sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow war am 30. Juni 2012 in Berlin mit der Carl Friedrich von Weizsäcker-Medaille (10.000 Euro dotiert) geehrt worden.[4]

Fußnoten

  1. Carl Friedrich von Weizsäcker entstammt dem pfälzisch-württembergischen Geschlecht Weizsäcker. Er war der Sohn von Ernst von Weizsäcker (1882–1951) und Marianne von Graevenitz (1889–1983). Der Altbundespräsident Richard von Weizsäcker ist sein jüngerer Bruder.
  2. Carl Friedrich von Weizsäcker wuchs ab 1915 in Stuttgart, ab 1922 in Basel und ab 1925 in Kopenhagen auf und machte 1929 das Abitur in Berlin. Am 30. März 1937 heiratete er die Schweizer Historikerin Dr. Gundalena Wille (1908–2000), die er 1934 bei ihrer Arbeit als Journalistin kennengelernt hatte. Er war Vater von drei Söhnen, Carl Christian (* 1938), Ernst Ulrich (* 1939) sowie Heinrich Wolfgang (* 1947), und zwei Töchtern, Elisabeth (* 1940) und Dorothea (* 19XX, verh. Brenner).
  3. Weizsäcker gehörte zur Gruppe der deutschen Kernphysiker um Professor Heisenberg, die während des Krieges mit der Nutzung der Kernenergie theoretisch und experimentell beschäftigt war. Nach dem Krieg sagte er dazu: „Wenn wir alle gewollt hätten, daß Deutschland den Krieg gewinnt, dann hätte es uns gelingen können.
  4. Gorbatschow ist der erste Träger der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung, die an den 2007 gestorbenen Philosophen, Kernphysiker und Friedensforscher erinnert. Gorbatschow erhalte die Auszeichnung „für seinen Mut, im Geschick unserer Zeit Verantwortung gewagt und gelebt zu haben“, hieß es zur Begründung.