Carlsen, Claus-Peter

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Claus-Peter Carlsen.jpg

Claus-Peter Carlsen (Lebensrune.png 7. Oktober 1919 in Berlin; Todesrune.png 4. August 2016 in Planegg) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, er war zuletzt Oberleutnant zur See der Kriegsmarine sowie erster und einziger Kommandant des Ausbildungs- und anschließend Frontbootes „U 732“, das während der dritten Feindfahrt im Kampf gegen die Royal Navy nach schwerer Beschädigung durch die Besatzung am Eingang zur Straße von Gibraltar selbst versenkt wurde.

Werdegang

Claus-Peter Carlsen trat am 1. Oktober 1937 als Offizieranwärter der Crew 37 B in die Kriegsmarine ein und durchlief dann bis November 1939 die Offizierausbildung. Von Dezember 1939 bis März 1940 fuhr er als Wachoffizier auf Flottenbegleitschiff F 7, einem Geleitboot der Kriegsmarine. Danach wurde er als Oberfähnrich zur See in die 13. Minensuchflottille versetzt und dort im Mai 1940 zum Leutnant zur See befördert. Bis Ende Januar 1941 fuhr er als Erster Wachoffizier (I WO) auf zu Minensuchbooten umgerüsteten Fischdampfern. Anschließend durchlief Claus-Peter Carlsen bis August 1941 seine Ausbildung zum U-Boot-Fahrer.

Nach erfolgreicher Ausbildung erfolgte im August 1941 die Versetzung zur Kriegsschiffbaulehrabteilung Uboote-Nordsee in Bremen. Hier nahm er an der Baubelehrung für U 251 (Typ VII C) teil, das am 20. September 1941 unter dem KptLt Heinrich Timm in Dienst gestellt wurde. Claus-Peter Carlsen fuhr als I WO auf diesem Boot und nahm zunächst an der Einzelausbildung teil, während der er im April 1942 zum Oberleutnant zur See befördert wurde. Von St. Nazaire, Frankreich und von Bergen, Norwegen aus nahm er an drei Feindfahrten, u. a. auch im Eismeer, teil.

Ab August 1942 absolvierte Claus-Peter Carlsen den Kommandantenlehrgang und wurde dann zur 7. Kriegsschiffbaulehrabteilung nach Danzig versetzt. Hier nahm er an der Baubelehrung für U 732 (Typ VII C) teil, das er am 24. Oktober 1942 in Dienst stellte. Bis Ende April 1943 war das Boot der 8. U-Flottille in Danzig zur Ausbildung unterstellt. Ab Mai 1943 wurde U 732 der 1. U-Flottille in Brest, Frankreich unterstellt.

Während seiner drei Feindfahrten im Nordatlantik wurde das Boot zwei Mal durch alliierte Luftstreitkräfte angegriffen und beschädigt. Ein weiterer Einsatz führte den 23jährigen Carlsen in die Karibik, von dem er Ende August 1943 nach Frankreich zurückkehrte. In der zweiten Oktoberhälfte wurden fünf weitere Boote von Atlantikstützpunkten ins Mittelmeer verlegt, von denen drei in der Straße von Gibraltar versenkt wurden.

Selbstversenkung

Am 31. Oktober wurde U 732 von britischen Schiffen HMS „Imperialist“ (U-Boot-Jäger) und HMS „Douglas“ (Zerstörer) angegriffen. Carlsen befahl die Versenkung des nicht mehr operablen U-Boots, die Mannschaft mußte in die Schlauchboote und ins Wasser, aber die Engländer eröffneten auf die Wehrlosen das Feuer. Claus-Peter Carlsen was einer von 19 Überlebenden; 31 Soldaten des Bootes blieben auf See.

„Nachts über Wasser in der Straße von Gibraltar von Flugzeugen überflogen, das darauf U 340 angriff. Getaucht. Unterwassermarsch auf 60 m. Überraschend ohne Ortung Wabos.[1] Ausfälle: 1 Flaschengruppe, Wassereinbruch in der Zentrale, vorübergehend Maschinenhauptschalter. Boot nach oben durchgebrochen. Artilleriebeschuß von Zerstörer. Ein Torpedo mit fester Einstellung geschossen. Fehl. Wieder getaucht und durchgesackt auf Grund. Weitere Wabos, die keine Ausfälle verursachen. Nach einiger Zeit aufgetaucht. Tiefenruder klemmt hart oben durch Grundberührung, tauchunklar, versucht über Wasser abzulaufen nach NO zwischen einem Zerstörer und einer Korvette hindurch. Gebrauch von Aphroditen[2] vorübergehend wirksam. Dann von Zerstörer erfaßt und durch Artillerie beschossen. Boot selbst versenkt. Zerstörer HMS Douglas (D.90) und Trawler HMS Imperialist (FY.126) schossen nach Versenkung des Bootes auf Besatzung und warfen Wabos. Kommandant versuchte an Land zu schwimmen, wird von Schweizer Postdampfer aufgenommen und in Gibraltar von Engländern festgenommen.“[3]

Es folgte die Kriegsgefangenschaft im Gefangenenlager Warth Mills (Camp 9) in Bury nördlich von Manchester, England, aus der Claus-Peter Carlsen (Gef.-Nr.: 102.838) im September 1947 entlassen wurde.

Gefallene

Albers, Werner ● Divjak, Johann ● Dobert, Martin ● Fink, Willi ● Gatzke, Gerhard ● Hamann, Paul ● Henkel, Anton ● Herbergs, Ernst ● Ippich, Friedrich ● Kern, Otto ● Kylian, Erich ● Lamm, Josef ● Müller, Heinz ● Plott, Josef ● Rack, Wilhelm ● Reibert, Karl ● Reich, Gerd ● Reith, Walter ● Reuber, Ernst ● Saucken, Horst-Karl von ● Scheller, Hans ● Schilling, Paul ● Schiwik, Helmut ● Schmidt, Fritz ● Schönicke, Manfred ● Schöer, Robert ● Schwarz, Werner ● Stober, Hermann ● Thiel, Erwin ● Urban, Heinz ● Weidenfeller, Günter

Überlebende

Carlsen, Claus-Peter ● Drescher, Rudolf ● Dubilzig, Fritz ● Feist, Günter ● Gerstner, Helmut ● Habes, Harro ● Hellmund, Kurt ● Junge, Heinz ● Karch, Heinrich ● Kolberg, Werner ● Kreienbrink, Gerhard ● Minnieur, Horst ● Oesigmann, Heinz ● Parrau, Günter ● Quietzsch, Max ● Ruppel, Georg ● Schekierka, Peter ● Schwenninger, Fritz ● Walther, Horst

Nachkriegszeit

In der Nachkriegszeit studierte Carlsen und war als Architekt tätig.

Gedenken an die gefallenen Kameraden

Ende September 1990, hat Carlsen – seit August 1975 Mitglied der Ubootkameradschaft München im Verband Deutscher Ubootfahrer e. V.[4] – zusammen mit seiner Gemahlin Rosemarie, während einer Spanienreise mit Hilfe der Royal Navy eine Kranzniederlegung in See durchgeführt, wo die 31 Mann seiner Besatzung ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Feindfahrten U 732

  • 18. April bis 15. Mai 1943: U 732 war 37 Tage, 9 Stunden und 55 Minuten auf See und legte dabei 6.865,8 sm über und 513,4 sm unter Wasser zurück. Am 10.04.1943 wurde in Kristiansand nochmals Brennstoff und Wasser übernommen. Anschließend operierte das Boot im Nordatlantik. Es gehörte zu den U-Boot-Gruppen Meise, Specht und Fink.
  • 10. Juni bis 31. August 1943: U 732 war 82 Tage, 4 Stunden und 47 Minuten auf See und legte dabei 9.401,7 sm über und 1.866,4 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im Westatlantik und östlich der Karibik. Es wurde am 21.06.1943 von U 488 mit Maschinenersatzteilen, am 24.06.1943 von U 536 mit 1 m³ Schmieröl und am 25.06.1943 von U 170 mit 50 m³ Brennstoff und 7 Tagen Priviant versorgt.
  • 17. Oktober bis 31. Oktober 1943: U 732 war 14 Tage, 7 Stunden und 20 Minuten auf See. Das Boot operierte im Mittelatlantik, vor Tanger und sollte anschließend, durch die Straße von Gibraltar, ins Mittelmeer verlegen. Beim Durchbruchsversuch wurde U 732 jedoch, nach Beschädigungen durch britische Kriegsschiffe, selbst versenkt.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Wabo = Wasserbombe
  2. Der Funkmeßtäuschkörper „Aphrodite“ war ein kleiner Wasserstoffballon, der mittels eines Ankertaus an einem Schwimmer auf der Wasseroberfläche befestigt war. Aluminiumstreifen, die an dem Tau befestigt waren, erzeugten bei den feindlichen Überwasser-Radar ein Radarecho, das dem eines aufgetauchten deutschen U-Boots ähnlich war.
  3. U 732
  4. Wir trauern um unseren Kameraden Claus-Peter Carlsen