Lindbergh, Charles
Charles Augustus Lindbergh, Jr. ( 4. Februar 1902 in Detroit, Michigan; 26. August 1974 in Kipahulu, Maui, Hawaii) war ein VS-amerikanischer Pilot, überzeugter Eugeniker, Träger der Medal of Honor und des Verdienstordens vom Deutschen Adler.[1]
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Herkunft
Charles Augustus Lindbergh wurde als Sohn eines gleichnamigen Anwalts geboren, der vor dem Studium aus Schweden eingewandert war. Lindberghs Großvater war in Schweden Mitglied des Parlaments und Sekretär des Königs gewesen. Der Vater Charles August Lindbergh Sr. war von 1907 bis 1917 für die Republikaner Abgeordneter Minnesotas im Repräsentantenhaus, seine isolationistische Haltung führte im Ersten Weltkrieg aber zum Scheitern seiner politischen Laufbahn. Lindberghs Mutter, die sein verwitweter Vater 1901 geheiratet hatte, besaß französische, irische und englische Wurzeln. Lindbergh wuchs auf einer Farm in Little Falls, Minnesota, auf, 1907 zog die Familie nach Washington.
Ausbildung
Nach Abschluß der Schulzeit in Washington begann Charles Lindbergh 1920 an der University of Wisconsin in Madison ein Maschinenbaustudium. Schon in seiner Jugend interessierte er sich mehr für die Fliegerei als für das Studieren, weswegen er 1922 die Hochschule verließ, um an der Fliegerschule von Lincoln, Nebraska, einen Pilotenkurs zu absolvieren.
Wirken
Im April 1923 kaufte Charles Lindbergh sein erstes gebrauchtes Flugzeug für 500 Fed-Dollar. 1924 trat er als Kadett in die Flugdienstreserve der US-Army ein. Charles Lindbergh gelang am 20./21. Mai 1927 die erste Alleinüberquerung des Atlantiks von New York nach Paris ohne Zwischenlandung, wodurch er zu einer der bekanntesten Personen der Luftfahrt wurde. (Die erste Nonstop-Atlantiküberquerung von Amerika nach Europa mit einem Flugzeug war bereits 1919 durch John Alcock und Arthur Whitten Brown erfolgt). Erst jetzt wurde der 13 Jahre gültige Dauerflugrekord von Reinhold Böhm gebrochen.
Kevin MacDonald beschreibt die Auswirkungen von Lindberghs Rede 1941, in der er dafür warb, daß die VSA sich aus dem Krieg heraushielten, wie folgt:
- „Nachdem sie ihre Lektion gelernt hatten, begriffen die amerikanischen Politiker vermutlich, daß selbst rationale, intelligente und humane Diskussionen über jüdische Interessen jenseits der Grenzen angemessener Diskussion lagen. Juden hatten als Juden keine Interessen, von denen man sagen konnte, daß sie im Konflikt mit jenen irgendeiner anderen Gruppe von Amerikanern stünden.“[2]
Judengefahr erkannt
Am 11. September 1941 hielt Lindbergh auf einer AFC-Versammlung in Des Moines, Iowa, seine berüchtigte Rede „Who are the War Agitators?“, in der er erklärte, die drei wichtigsten Gruppen, die die VSA in den Krieg treiben wollten, seien „die Briten, die Juden und die Regierung Roosevelt“.[3] Lindbergh hatte, wie Militärattaché Friedrich von Boetticher schon 1940 nach Berlin meldete, die wahren Kriegstreiber erkannt:
- „Doch keine Person mit Ehrlichkeit und Weitsicht kann auf ihre [der Juden] kriegstreiberische Politik blicken, ohne die Gefahren zu erkennen, die solch eine Politik für uns und für sie mit sich bringt. Anstatt für den Krieg zu agitieren, sollten die jüdischen Gruppen in diesem Land in jeder möglichen Weise dagegen auftreten, weil sie die ersten sein werden, die seine Folgen zu spüren bekommen. Toleranz ist ein Wert, der von Frieden und Macht abhängt. Die Geschichte zeigt, daß sie den Krieg und seine Verwüstungen nicht überlebt.“[4]
Schließlich wies er seine Zuhörer auch auf die von den Juden ausgehende Gefahr für die Vereinigten Staaten hin:
- „Ihre [der Juden] größte Gefahr für dieses Land liegt in ihrem großen Besitzanteil an und ihrem Einfluß auf unsere Filmindustrie, unsere Presse, unseren Rundfunk und unsere Regierung.“[5]
Familienleben
1929 heiratete Lindbergh Anne Spencer Morrow, die Tochter des Geschäftsmanns und Politikers Dwight Whitney Morrow, der er ebenfalls das Fliegen beibrachte. Anne begleitete später ihren Mann auf seinen Flügen als Kopilotin und Funkerin. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor: Charles Augustus Lindbergh, Jr. (III.), Jon Lindbergh, Land Lindbergh, Anne Lindbergh, Scott Lindbergh und Reeve Lindbergh.
Am 22. Juni 1930 wurde ihr Sohn Charles III. geboren. Knapp zwei Jahre später, am 1. März 1932, wurde das Kind von Unbekannten entführt, die 50.000 Dollar Lösegeld verlangten. Am 12. Mai wurde das Kind tot aufgefunden. Aufgrund von Lindberghs Berühmtheit erregte der Fall großes Aufsehen. Für die Tat wurde der deutschstämmige Bruno Richard Hauptmann verurteilt und 1936 hingerichtet. Hauptmann bestritt stets die Tat, und bis heute gibt es Zweifel an seiner Schuld. Kritisiert wird dabei auch Lindberghs Aussage, die Stimme Hauptmanns zweifelsfrei als die des Lösegeldempfängers erkannt zu haben, obwohl er bei der Lösegeldübergabe 70 Meter entfernt in einem Auto saß.[6] Die Tötung des Entführungsopfers trotz Lösegeldzahlung hat Agatha Christie zu ihrem im Januar 1934 erschienenen Roman Mord im Orient-Express inspiriert.
Später zog das Ehepaar Lindbergh mit seinen Kindern nach England und Frankreich. Auf Ersuchen des VS-amerikanischen Militärs und in seiner Funktion als Oberst des United States Army Air Corps, dem Vorläufer der USAAF, reiste Lindbergh in den folgenden Jahren mehrmals nach Deutschland, um über die deutsche Luftrüstung zu berichten. Dabei traf er u. a. Hermann Göring, von dem er im Oktober 1938 das Großkreuz des Deutschen Adlerordens verliehen bekam. Erst im Frühjahr 1939 kehrte das Ehepaar Lindbergh wieder in die Vereinigten Staaten zurück.
Deutsche Kinder
Mit drei deutschen Frauen bekam Lindbergh zwischen 1958 und 1967 sieben weitere uneheliche Kinder. Mit Brigitte Hesshaimer aus Bayern Dyrk, Astrid und David, mit ihrer Schwester Marietta (einer Malerin, die nach dem Krieg in der Schweiz lebte) die Kinder Vago und Christoph sowie mit seiner Privatsekretärin Valeska aus Ostpreußen (nach dem Krieg in Baden-Baden wohnhaft) einen Sohn und eine Tochter. DNS-Untersuchungen von 2003 im Auftrag von Astrid Bouteuil, geb. Hesshaimer haben die Vaterschaft bestätigt.[7] Lindbergh-Tochter Reeve Tripp, geb. Lindbergh, gab 2017 bekannt, daß ihre Mutter Anne vom Doppelleben ihres Mannes wußte oder zumindest ein solches erahnt hatte.[8]
Zitate
- „Ihre [der Juden] größte Gefahr für dieses Land [die USA] liegt in ihrem breiten Besitz an und Einfluß in Film, Presse, Radio und Regierung. Ich greife weder das jüdische noch das britische Volk an. Beide Rassen bewundere ich. Aber ich sage, daß die Führer der britischen sowie der jüdischen Rasse, aus Gründen, die aus ihrer Sicht so verständlich, wie sie nicht ratsam aus der unsrigen sind, aus Gründen, die nicht amerikanisch sind, uns in den Krieg hineinziehen wollen.“ — In einer Rede in Des Moines, Iowa, am 11. September 1941[9]
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1902
- Gestorben 1974
- Luftfahrzeugführer
- Luftfahrtpionier
- Pulitzer-Preisträger
- Träger der Medal of Honor
- Träger des Distinguished Flying Cross
- VS-amerikanischer Freimaurer
- VS-Amerikaner (Weißer)
- Träger des Verdienstordens vom Deutschen Adler
- Träger der Goldenen Ehrenmedaille des Kongresses
- Ehrenbürger von London