Chaplin, Charles

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Charlie Chaplin, 1889-1977.

Charles Spencer Chaplin, bekannt als Charlie Chaplin (geb. 16. April 1889 in London[1][2]; gest. 25. Dezember 1977 in Vevey, Schweiz) war ein US-amerikanischer Regisseur, Produzent, Schauspieler, Komiker und Komponist. Seine jüdische Herkunft ist umstritten[3], das „Neue Lexikon des Judentums“ bezeichnet Chaplin als Sohn einer nach Großbritannien ausgewanderten ostjüdischen Familie[4].

Werdegang

1889-1913: Kindheit und Jugend

Charles Chaplin wurde am 16. April 1889 als Sohn von Hannah Chaplin (geb. Hill) und Charles Chaplin sen. in London geboren. Die Eltern waren beide Künstler an der Music Hall, seine Mutter als die beliebte Tänzerin und Imitatorin Lily Harley. Kurz nach der Geburt trennten sich die Eltern. Charles Chaplin sen. starb 1901 durch Alkoholmißbrauch. Hannah Chaplin litt schon seit der Kindheit ihres später so berühmt gewordenen Sohnes – offiziell etwa seit 1895 – unter psychischen Problemen, so das sie in eine Nervenheilanstalt (1903) eingewiesen wurde. Charles und sein Halbbruder Sydney (Sid) wuchsen nicht nur bei ihrer Mutter, sondern auch in Heimen und Internaten auf.

Der junge Chaplin tingelte mit einer Wanderbühne durch das Land. Chaplin begann seine Karriere mit fünf Jahren am Theater in England, wo er erfolgreich den Gassenjungen spielte, bis er für diese Rolle zu alt war. Seine erste Titelrolle bekam er 1901. In Amerika wurde er von Filmmogul Mack Senett entdeckt.[5]

1913-1919: Der Beginn der Filmkarriere

Schon im Ersten Weltkrieg stellte sich Chaplin der antideutschen Hollywood-Propaganda zur Verfügung und wirkte in entsprechenden Streifen mit. Mit Fairbanks, Marry Pickford und Griffith gründete er 1919 die „United Artists“, die zu einem Branchenführer unter den Filmproduktionsfirmen in Hollywood wuchs.

1913 wurde Chaplin auf seiner zweiten USA-Tournee (zusammen mit Stan Laurel) von der Keystone-Filmgesellschaft entdeckt. Er fing in der Truppe Mack Sennetts für 150 Dollar in der Woche an. Chaplin, der nicht sehr groß war, sollte den voluminösen Fatty Arbuckle ergänzen. Bald ergaben sich allerdings künstlerische Differenzen zwischen Sennett und ihm, denn Chaplin wollte mehr Betonung auf den Charakter der Figur legen und sich nicht nur auf körperliches Spiel beschränken.

Er entwickelte in den folgenden Filmen den Tramp-Charakter, der ihn später weltberühmt machte. Er lieh sich ein altes Paar Schuhe von Ford Sterling und eine Hose von Arbuckle (die ihm viel zu groß war), eine Melone von Arbuckles Stiefvater, eine zu kleine Jacke von Charles Avery und den falschen Bart von Mack Swain. Die Sachen hatte er alle aus der Garderobe von Keystone.

Sennett passte dieser individuelle Stil zwar überhaupt nicht ins Konzept, aber der Erfolg gab Chaplin Recht, und daher gewährte ihm das Studio einen größeren Einfluss auf seine Filme. Chaplin übernahm Regie, Drehbuch und Schnitt.

Seine Beliebtheit wuchs rasant, er konnte sich vor Angeboten kaum noch retten. 1915 ging er für 1.250 Dollar pro Woche und eine Einmalzahlung von 10.000 Dollar zu Essanay, 1916 für 10.000 pro Woche plus einmalig 150.000 zur Mutual Corporation. Als die USA 1917 in den Ersten Weltkrieg eintraten, begann eine politische Kampagne gegen Chaplin (Brite), weil er sich nicht freiwillig als Soldat gemeldet hatte.

Er wechselte zur First National und war damit nur kurz vor Mary Pickford der erste Star, der einen Vertrag über eine siebenstellige Summe abschloß. Seine Freiheiten gingen jetzt so weit, daß er seine Filme sogar selbst produzierte und auch die Rechte an ihnen hielt. Sein erstes so zustande gekommenes Werk war zugleich auch sein erster Langfilm: am 6. Februar 1921 wurde The Kid uraufgeführt, ein Stummfilm von 51 Minuten mit teilweise autobiografischen Zügen. Im September 1921 startete Chaplin eine Europareise und schrieb ein Buch mit dem Titel My Trip Abroad dazu.

1918 heiratete der 28-jährige Chaplin Mildred Harris, die erst 16 war. Beide hatten einen gemeinsamen Sohn, der aber drei Tage nach der Geburt starb.

1919-1927: Gründung der United Artists

Nachdem das Engagement bei der First National auslief, gründete Chaplin mit Mary Pickford, Douglas Fairbanks sen. und D. W. Griffith die United Artists Filmstudios.[5]

1920 reichte Mildred die Scheidung ein. 1924 verliebte sich Chaplin bei den Vorbereitungen zu The Gold Rush (Goldrausch) in die 16-jährige Lita Grey, die als seine Filmpartnerin vorgesehen war. Lita Grey erwartete von ihm ein Kind, Charles Spencer Chaplin Jr. Diese zweite Ehe wurde 1927 geschieden, nachdem 1926 Sydney Earle Chaplin geboren worden war. Die Scheidung wurde zum öffentlichen Skandal und in allen Details ausgebreitet.

1936: Moderne Zeiten

1936 erschienen der Film „Moderne Zeiten“, bei dem Chaplin für beinahe alles verantwortlich zeichnete, sogar für die Filmmusik. Der Film geriet selbst in den VSA unter heftigen Beschuß, er wurde als systemfeindlich und antikapitalistisch verurteilt.

1936 heiratete Chaplin heimlich die jüdische Schauspielerin Paulette Goddard.

1940-1942: Der große Diktator

In erster Linie avancierte er mit diesem Film zu einem berühmten Komiker der Filmgeschichte. Mit „Der große Diktator“ (Drehbeginn 1938) eröffnete Chaplin den Reigen erneuter Hollywood-Propaganda gegen Deutschland. Adolf Hitler soll ihn verächtlich einen „Zappeljuden“ genannt haben.

Im Oktober 1940 war die Premiere von Chaplins erstem Tonfilm 'The Great Dictator' (Der große Diktator). Chaplins satirische slapstick comedy eröffnete den Reigen später folgender Hollywood-Propagandaaktivitäten gegen Deutschland. Dieser (Zionisten) Film wurde anfangs auch allgemein als gegen die amerikanische Staatsmacht gerichtet betrachtet, denn die Konservativen Amerikas unterstützten noch Deutschland und hielten Adolf Hitler für einen großartigen Politiker, da er ein Verbündeter in Europa gegen den Bolschewismus bzw. den Kommunismus Stalins war. Chaplins Propaganda-Film passte VS-Amerika somit nicht ins politische Konzept. Die VS-amerikanische Zensurbehörde wollte diesen Film zuerst nicht genehmigen.

1942 wurde die Ehe mit Paulette Goddard geschieden. Kurz danach lernte Chaplin Oona O’Neill (15), die Tochter des Dramatikers Eugene O’Neill kennen und lieben. Die beiden heirateten am 16. Juni 1943, Oona war damals 17 Jahre alt. Mit ihr fand Chaplin sein Eheglück. 1944 wurde als ältestes der acht gemeinsamen Kinder die Tochter Geraldine geboren, 1946 folgte Michael Chaplin.

1947-1952: Politische Probleme und die Ausweisung aus den USA

Nach 1945 geriet Chaplin wegen seiner prokommunistischen Haltung ins Visier des „Ausschusses für unamerikanische Umtriebe“. Er verließ Amerika und siedelte in die Schweiz über. 1975 erhob ihn die englische Königin sogar in den Ritterstand.

Im Oktober 1947 mußte Chaplin wiederholt vor dem Komitee für unamerikanische Aktivitäten (House Un-American Activities Committee, HUAC) aussagen, und FBI-Chef J. Edgar Hoover, ein erbitterter Gegner Chaplins, versuchte, diesem die Aufenthaltsgenehmigung zu entziehen. Im Dezember 1947 veröffentlichte der Filmstar in einer englischen Wochenzeitung den Artikel „Ich erkläre Hollywood den Krieg!“.

Obwohl Chaplin seine größten Erfolge in den VSA errang, behielt er seine britische Staatsangehörigkeit bei. Er selbst sah sich als ein Weltbürger. Charles Chaplin war liberal und kritisch und paßte daher nicht ins Idealbild der Regierung von einem Filmstar, weiterhin stieß man sich an seinem Lebenswandel.

Chaplin war in der Bevölkerung recht beliebt; er parodierte hintergründig auch die amerikanische Gesellschaft; deshalb war er für den Staatsapparat verdächtig. Ihm wurde mangelnde Verfassungstreue vorgeworfen. In den 1930er/1940ern konnte man in den VSA schon durch die spöttische Hinterfragung der herrschenden Gesellschaftsordnung als marxistisch oder kommunistisch verdächtigt werden.

Am 18. September 1952, zu Beginn der McCarthy-Ära, verließ Chaplin die Vereinigten Staaten für einen Kurzbesuch in England. Anlaß war die Weltpremiere seines dort aufgeführten Films „Rampenlicht“. Als Hoover davon erfuhr, verhinderte er durch ein Verfahren („Ausschuß für unamerikanische Umtriebe“, wegen subversiver Tätigkeiten und prokommunistische Haltung) Chaplins Rückkehr in die Vereinigten Staaten.[6] Diesem blieb nichts anderes übrig als, in Europa zu bleiben, er zog im Dezember 1952 in die Schweiz und ließ sich im Anwesen „Manoir de Ban“ oberhalb Corsier-sur-Vevey am Genfer See nieder; später wurde es von ihm käuflich erworben.

1953-1957: Ein König in Neu York

Mit seinen späten Filmen „Limelight“ (Rampenlicht, 1952; auch Musik), „Ein König in New York“ (1957)[7] und „Die Gräfin von Hongkong“ (1967, mit Sophia Loren, Marlon Brando und Sidney Chaplin)[8] erreichte Chaplin nach Ansicht der Kritik nicht die Vollendung früherer Werke. Zum letztgenannten Film, in dem er in einer kurzen Szene mitwirkte, hatte er wiederum Drehbuch und Musik selbst geschrieben.

Seine alten Filme gab er erst 1971 wieder in Originalfassung für die Kinos frei. Seine Anteile an der „United Artists“ hatte er bereits 1950 verkauft. Erst 1972 söhnte sich Chaplin mit Amerika wieder aus, als ihm die amerikanische Filmakademie einen „Ehren-Oscar“ für seine „unschätzbaren Verdienste um die Filmkunst“ verlieh. Er nahm den Preis im April des Jahres persönlich in Empfang.

Jedoch im Jahr 1956 wurde Chaplin von der VSA-Regierung endgültig ausgewiesen.

Tod

Charlie Chaplin starb am 25. Dezember 1977 im Alter von 88 Jahren in seinem Heim in Corsiersur-Vevey am Genfer See (Schweiz). Zwei Monate nach seinem Tod wurde seine Leiche vom Friedhof gestohlen und die Leichenschänder versteckten ihn in einem Maisfeld. Die Täter wollten von den Hinterbliebenen Geld erpressen. Die Witwe ging darauf nicht ein: „Charlie hätte das lächerlich gefunden“, kommentiert Lady Oona.[9] Die zwei Mechaniker wurden gefaßt und Chaplins sterbliche Überreste wurden erneut beerdigt. Nach dem Tod seiner Witwe Oona wurde das Grab 1991 zubetoniert.

Die internationale Presse würdigte ihn in zahlreichen Nachrufen als einen der ganz großen Filmkünstler. Das von ihm hinterlassene Vermögen wurde auf rund 200 Mio. DM geschätzt.

Ein Spazierstock des Weltstars wurde bei einer Auktion von Filmrequisiten in London 2004 für 47.800 Pfund versteigert. Zwei Schnurrbärte zum Film „Der große Diktator“ erzielten knapp 12.000 Pfund bzw. rund 18.000 Pfund.

Eine Skulptur Charlie Chaplins, geschaffen von dem englischen Bildhauer John Doubleday, steht heute an der Seepromenade in Vevey, Genfersee.

Familie

Chaplin machte mit zahlreichen Sexualaffären Schlagzeilen, deswegen er auch vor Gericht stand. Vor allem lösten seine Beziehungen zu sogen. Kindfrauen Medienfurore aus.

Chaplin war von Mildred Harris, Lolita McMurey (Lita Grey) und Paulette Goddard geschieden.

Aus der 2. Ehe stammen die Söhne Charles und Sidney, von denen der ältere, Charles, 1961 das Buch „Mein Vater Charlie Chaplin“ schrieb. In vierter Ehe heiratete er 1943 die damals nur 17jährige Oona O'Neill, die Tochter des amerikanischen Dramatikers Eugen O'Neill. Der Ehe sind drei Söhne und fünf Töchter entsprossen, darunter seine Tochter Geraldine, die eine sehr bekannte Filmschauspielerin geworden ist. 1964 erschien aus Chaplins Feder das Erinnerungsbuch „My Autobiography“, 1974 das Buch „My Life in Pictures“.

Chaplins Kinder: Josephine Chaplin (geb. 1949); Victoria Chaplin (geb. 1951); Eugene Chaplin (geb. 1953); Jane Chaplin (geb. 1957); Annette-Emilie Chaplin (geb. 1959); Christopher Chaplin (geb. 1962).

Fotomodell und Schauspielerin Kiera Chaplin ist die Enkelin Charlie Chaplins.

Auszeichnungen

Im Januar 1975 wurde Chaplin von der englischen Königin in den Adelsstand erhoben. Er war Ehrendoktor der britischen Universitäten Oxford (1962) und Durham (1962) und Offizier der französischen Ehrenlegion.

Filmographie

  • 1914: Wunderbares Leben (Making a Living)
  • 1914: Seifenkistenrennen in Venice (Kid Auto Races at Venice, Cal.)
  • 1914: Mabel in peinlicher Lage (Mabel’s Strange Predicament)
  • 1914: A Thief Catcher
  • 1914: Between Showers
  • 1914: A Film Johnnie
  • 1914: Tango Tangles
  • 1914: His Favorite Pastime
  • 1914: Cruel, Cruel Love
  • 1914: The Star Boarder
  • 1914: Mabel at the Wheel
  • 1914: Twenty Minutes of Love
  • 1914: Caught in a Cabaret
  • 1914: Caught in the Rain
  • 1914: A Busy Day
  • 1914: The Fatal Mallet
  • 1914: Ihr Freund, der Bandit (Her Friend the Bandit)
  • 1914: The Knockout
  • 1914: Mabel’s Busy Day
  • 1914: Mabel’s Married Life
  • 1914: Laughing Gas
  • 1914: The Property Man
  • 1914: The Face on the Bar Room Floor
  • 1914: Recreation
  • 1914: Die Maskerade (The Masquerader)
  • 1914: His New Profession
  • 1914: The Rounders
  • 1914: The New Janitor
  • 1914: Those Love Pangs
  • 1914: Teig und Dynamit (Dough and Dynamite)
  • 1914: Gentlemen of Nerve
  • 1914: His Musical Career
  • 1914: His Trysting Place
  • 1914: Tillies gestörte Romanze (Tillie’s Punctured Romance)
  • 1914: Getting Acquainted
  • 1914: His Prehistoric Past
  • 1915: Charlie gegen alle (His New Job)
  • 1915: Eine verbummelte Nacht (A Night Out)
  • 1915: Der Champion (The Champion)
  • 1915: Im Park (In the Park)
  • 1915: Entführung (A Jitney Elopement)
  • 1915: Der Tramp (The Tramp)
  • 1915: An der See (By the Sea)
  • 1915: His Regeneration (Cameo-Auftritt)
  • 1915: Arbeit (Work)
  • 1915: Eine Frau (A Woman)
  • 1915: Die Bank (The Bank)
  • 1915: Gekidnappt (Shanghaied)
  • 1915: Eine Nacht im Variété (A Night in the Show)
  • 1916: Polizei (Police)
  • 1916: Burlesque on Carmen
  • 1918: Triple Trouble (zusammengeschnitten aus unfertigen Chaplin-Filmen)
  • 1916: Der Ladenaufseher (The Floorwalker)
  • 1916: Der Feuerwehrmann (The Fireman)
  • 1916: Der Vagabund (The Vagabond)
  • 1916: Ein Uhr nachts (One A.M.)
  • 1916: Der Graf (The Count)
  • 1916: Das Pfandhaus (The Pawnshop)
  • 1916: Hinter der Leinwand (Behind the Screen)
  • 1916: Die Rollschuhbahn (The Rink)
  • 1917: Leichte Straße (Easy Street)
  • 1917: Die Kur (The Cure)
  • 1917: Der Einwanderer (The Immigrant)
  • 1917: Der Abenteurer (The Adventurer)
  • 1918: Ein Hundeleben (A Dog’s Life)
  • 1918: Die Anleihe (The Bond)
  • 1918: Gewehr über (Shoulder Arms)
  • 1919: The Professor
  • 1919: Auf der Sonnenseite (Sunnyside)
  • 1919: Vergnügte Stunden (A Day’s Pleasure)
  • 1921: The Kid (The Kid)
  • 1921: The Nut
  • 1921: Die feinen Leute (The Idle Class)
  • 1922: Nice and Friendly
  • 1922: Zahltag (Pay Day)
  • 1923: Der Pilger (The Pilgrim)
  • 1923: Die Nächte einer schönen Frau (A Woman of Paris)
  • 1925: Goldrausch (The Gold Rush)
  • 1926: Camille
  • 1928: Der Zirkus (The Circus)
  • 1931: Lichter der Großstadt (City Lights)
  • 1936: Moderne Zeiten (Modern Times)
  • 1940: Der große Diktator (The Great Dictator)
  • 1947: Monsieur Verdoux – Der Frauenmörder von Paris (Monsieur Verdoux)
  • 1952: Rampenlicht (Limelight)
  • 1957: Ein König in New York (A King in New York)
  • 1959: The Chaplin Revue (Zusammenschnitt aus Ein Hundeleben, Gewehr über! und Charlie Chaplin – Gehetzte Unschuld / Der Pilger)
  • 1967: Die Gräfin von Hongkong (A Countess from Hong Kong), Cameo-Auftritt

Literatur

Fußnoten

  1. morgenpost.de, 17. Februar 2012: Bisher war angenommen worden, daß Chaplin am 16. April des Jahres 1889 im Süd-Londoner Stadtteil Walworth zur Welt kam. So hatte er selbst es auch immer dargestellt. Die Akten des britischen Geheimdienstes MI 5 zweifeln das aber an. In den Londoner Geburtsregistern sei in dem Zeitraum kein Kind dieses Namens eingetragen worden. Auch unter dem Namen Israel Thornstein – der Name, den die amerikanische Bundespolizei als Geburtsname Chaplins angenommen hatte – gibt es keinen Eintrag. Spekulationen kamen auf, Chaplin sei eigentlich Franzose. Auch dafür fand der Geheimdienst keine erhärtenden Indizien. Die nächste These: Es handele sich um einen Juden aus Rußland, wofür ebenfalls keine Nachweise existieren. Die Herkunft Chaplins blieb für den Geheimdienst unklar. Die britische Zeitung „The Guardian“ fand allerdings heraus, daß ein Verwandter ... in den 1970er Jahren einen Brief schrieb. Darin wird Chaplin erläutert, er sei in einem Wohnwagen in der Nähe von Birmingham zur Welt gekommen. Der Secret Service war 1952 auf Bitten des FBI tätig geworden. Als „einen von Hollywoods Salon-Bolschewiken“, bezeichneten ihn die amerikanischen Behörden.
  2. Deutschlandradio Kultur, 17. Februar 2012: Der britische Geheimdienst war Anfang der 1950er Jahre vom amerikanischen FBI beauftragt worden, Informationen über den Schauspieler zusammenzutragen, die möglicherweise seine Ausweisung aus den USA wegen Unterstützung des Kommunismus rechtfertigen könnten. Bisher war angenommen worden, daß Chaplin am 16. April 1889 im Londoner Stadtteil Walworth geboren wurde. Dafür fanden sich aber keine Belege. Nach den Geheimdienstakten war ein Reisepaß aus dem Jahr 1920 das erste offizielle Dokument, das Chaplin zugeordnet werden konnte.
  3. Jew Or Not Jew: Charlie Chaplin, jewornotjew.com
  4. Julius H. Schoeps: Neues Lexikon des Judentums, Gütersloher Verlagshaus, 2000 ISBN 978-3579023052
  5. 5,0 5,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  6. Obwohl Chaplin Ende Februar 1950 bei einer Abstimmung von 200 Filmexperten in Hollywood zum größten Schauspieler des Halb-Jahrhunderts neben Greta Garbo erklärt worden war (nach einer Untersuchung von 1952 soll jeder seiner Filme von rd. 300 Mio. Zuschauern gesehen worden sein), untersagte der amerikanische Generalstaatsanwalt McGranery 1952 in der Periode der Kommunistenhysterie eines McCarthy' Chaplin, der sich zu diesem Zeitpunkt auf einer Europareise befand, die Rückkehr in die Vereinigten Staaten. Den Entzug der Aufenthaltserlaubnis begründete er u. a. mit Chaplins Filmen, die seit einem halben Jahrhundert die amerikanische Moral untergraben hätten.
  7. 1957 verarbeitete Chaplin seine bitteren Erfahrungen mit den USA in der Satire „Ein König in New York“ (A King in New York.) In diesem Film prangert er auch den frühen Obskurantismus in den USA an. Chaplin: „America is so terribly grim in spite of all that material prosperity.“
  8. 1967 drehte Chaplin den Film Die Gräfin von Hongkong (A Countess from Hong Kong), in dem er selbst nur in einer kleinen Nebenrolle zu sehen ist. Nach Vervollständigung des Filmes traten immer öfters körperliche Beschwerden auf, sein robuster Gesundheitszustand wich der Gebrechlichkeit der letzten Jahre.
  9. Frankfurter Rundschau
  10. Geheimpapiere: Charlie Chaplin zu frivol für den Ritterschlag. Bei: spiegel.de.