Altrock, Constantin von
Constantin Julius Friedrich Eduard von Altrock (laut Landesarchiv Baden-Württemberg Konstantin; 27. August 1861 in Breslau; 2. April 1942 in Berlin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Generalleutnant des Heeres im Ersten Weltkrieg sowie Militärhistoriker, langjähriger Schriftleiter des „Militär-Wochenblattes“[1] und Mitglied des am 16. Februar 1904 gegründeten Vereins zur Begründung und Erhaltung eine Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 16. April 1881 aus dem Kadettenkorps kommend als Sekondeleutnant dem 3. Garde-Grenadier-Regiment „Königin Elisabeth“ der Preußischen Armee überwiesen
- Mitte April 1888 bis Ende März 1890 Erzieher an der Hauptkadettenanstalt
- 1. Oktober 1890 bis September 1893 Besuch der Kriegsakademie als Premierleutnant
- 1. April 1894 Kommandierung zum Großen Generalstab
- 12. September 1895 bis 21. Juli 1900 als Hauptmann Chef der 4. Kompanie seines Stammregiments
- Unter Überweisung zum Generalstab des XIV. Armee-Korps in den Generalstab der Armee versetzt
- 18. Mai 1901 zum Major befördert
- 1. Oktober 1902 erneut in den Großen Generalstab
- Februar bis Ende April 1903 zum Admiralstab der Kaiserlichen Marine
- im August/September des gleichen Jahres auf ein Kriegsschiff der Herbstübungsflotte kommandiert
- 1. April 1904 bis 17. Juli 1905 im Generalstab der 3. Division tätig
- Anschließend erneut in den Großen Generalstab versetzt
- 10. April 1906 Kommandeur des II. Bataillons/Infanterie-Regiment „Graf Bose“ (1. Thüringisches) Nr. 31 in Altona
- 19. Dezember 1907 zum Oberstleutnant befördert
- 21. März 1908 zum Stab des Füsilier-Regiments „von Gersdorff“ (Kurhessisches) Nr. 80 versetzt
- 27. Januar 1911 zum Kommandeur des 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiments Nr. 109 in Karlsruhe ernannt
- 20. März 1911 zum Oberst befördert
- 22. März 1914 zum Generalmajor befördert
Dienststellungen im Ersten Weltkrieg
- 22.3.1914 bis 2.1.1915: Kommandeur der 60. Infanterie-Brigade in Straßburg
- 2.1.1915 bis 2.2.1915: Kommandeur der 16. Reserve-Division in der Champagne
- 25.5.1915 bis 29.12.1915: Kommandeur der 14. Division
- 30.12.1915 bis 17.6.1916: Kommandeur der 56. Division
- 18.6.1916 bis 5.10.1916: Kommandeur der 44. Reserve-Division
- ab 25.4.1918: Kommandeur der 28. (badischen) Reserve-Division
28. (badische) Reserve-Division
Von Atlrock war der letzte Kommandeur der 28. (badischen) Reserve-Division. Bei Kriegsbeginn gehörte die Division zum XIV. Reservekorps. Ihr unterstanden die 55. und 56. Reserve-Infanterie-Brigade, das Reserve-Dragonerregiment Nr. 8, das Reserve-Feldartillerieregiment Nr. 29 und die 1. und 2. Reservekompanie des Pionierbataillons Nr. 13. Die Reserve-Divisionen waren schwächer ausgestattet als die Infanterie-Divisionen. Die Division wurde gemäß dem Mobilmachungsplan im August 1914 aufgestellt und bei der Demobilmachung aufgelöst. Die Infanterie-Divisionen waren die untersten Kommandobehörden, die über einen Generalstab verfügten. Die Kommandeure waren:
- General der Infanterie Kurt von Pavel 2.8.1914 bis 3.1.1916
- Generalleutnant Ferdinand von Hahn 4.1.1916 bis 4.2.1917
- Generalmajor Alfred Ziethen 5.2.1917 bis 7.10.1917
- Generalmajor August Adolf von Geyser 8.10.1917 bis 16.12.1917
- Generalmajor Siegfried von Held 17.12.1917 bis 24.4.1918
- Generalleutnant Konstantin von Altrock 25.4.1918 bis 2.4.1919
Im Freistaat Baden begann am 13. Januar 1919 mit der Annahme von Freiwilligen die Neubildung des badischen Volksheeres. Reichs- und Badische Volksregierung ließen als Reaktion auf den Terror des Spartakusbundes im Februar 1919 zusätzlich zu den bereits bestehenden Freiformationen bei allen Einheiten weitere Freiwilligenverbände aufstellen.
Tod
Generalleutnant a. D. Constantin von Altrock verstarb 1942 im Alter von 80 Jahren in Berlin und wurde auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirche in Berlin-Kreuzberg im Erbbegräbnis der Verlegerfamilie Toeche-Mittler beigesetzt.
Familie
Constantin war der Sohn des Oberstleutnants Constantin von Altrock (1830–1889) und dessen Ehefrau Antonie Becher (1837–1892). Hauptmann von Altrock heiratete am 29. Dezember 1896 seine Verlobte Elisabeth Toeche-Mittler ( 25. August 1873). Aus der Ehe sind mehrere Kinder entsprossen, darunter:
- Konstantin Theodor (1898–1902)
- Theodor Friedrich Moritz ( 26. Juni 1900)
- Friedrich Helmuth Jürgen ( 8. Mai 1905)
Zitate
- „Wir können nicht dulden, daß unsere Kinder und Enkel ihre Kenntnisse über den Weltkrieg aus den Quellen unserer Feinde schöpfen.“[2]
- „Jedes Heldengrab sei eine Mahnung zur deutschen Einigkeit. Im Weltkriege starben unsere Helden ohne Ansehen der Partei und Konfession fürs ganze deutsche Vaterland. So sieht die deutsche Einigkeit aus, aus der allein eine deutsche Auferstehung kommen kann.“[3]
Auszeichnungen (Auszug)
- Roter Adlerorden IV. und III. Klasse
- III. Klasse mit der Schleife
- Preußischer Kronenorden, IV. und III. Klasse
- Zentenarmedaille, 1897
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz, 1906
- Greifenorden (vermutlich Komturkreuz)
- Schwertorden, Kommandeur (vermutlich II. Klasse)
- Wasaorden, Kommandeur (vermutlich II. Klasse)
- Orden vom Zähringer Löwen, Kommandeur II. Klasse
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse mit Schwertern (ggf. auch mit Stern)
- Königlich Sächsischer Albrechtsorden, Komturkreuz I. Klasse mit Schwertern und Stern
- Roter Adlerorden, II. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern, 1918 (Halsorden)
Schriften (Auswahl)
- Geschichte des Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiments Nr. 3 – Von seiner Stiftung 1859 bis 1896, Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
- Jena und Auerstedt – Ein Rückblick und Ausblick (PDF-Datei), Vortrag gehalten in der militärischen Gesellschaft zu Berlin am 31. Oktober 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
- Deutschlands Niederbruch – Ursachen und Wirkungen, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1919
- Der Weltkampf um Ehre und Recht (als Mitarbeiter)
- Vom Sterben des Deutschen Offizierkorps – Die Gesamtverluste unserer Wehrmacht im Weltkrieg, Berlin 1921
Fußnoten
- Geboren 1861
- Gestorben 1942
- Generalleutnant (Königreich Preußen)
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Roten Adlerordens 2. Klasse
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 2. Klasse
- Träger des Eisernen Kreuzes 1. Klasse
- Träger des Ordens vom Zähringer Löwen (Kommandeur II. Klasse)
- Träger des Greifenordens
- Träger des Schwertordens (Kommandeur)
- Träger des Wasaordens
- Militärtheoretiker
- Militärschriftsteller
- Chefredakteur
- Deutscher Journalist
- Adliger