Dauthendey, Max

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Max Dauthendey (Lebensrune.png 25. Juli 1867 in Würzburg; Todesrune.png 29. August 1918 auf Java) war ein deutscher Dichter und Maler.

Leben

Max Dauthendey arbeitete, bevor er freischaffender Künstler werden konnte, im Fotoatelier seines Vaters, sein ursprünglicher Berufswunsch war es allerdings, Maler zu werden. Seine zahlreichen Reisen, besonders die nach Asien, weckten sein Interesse für die Kunst Ostasiens und beeinflußten seine Werke. Seine Lyrik und Prosa machte ihn zu einem der bedeutendsten Vertreter des Impressionismus in Deutschland. Er starb in der Internierung während des Ersten Weltkrieges auf der Insel Java im Alter von 51 Jahren an Malaria. Sein Leichnam konnte erst 1930 nach Würzburg überführt werden.

Quelle
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Max Dauthendeys Wiege stand in den Hängenden Gärten des Traumes. Sein erstes Gedichtwerk, das den Titel „Ultra-Violett“ führte, proklamierte in den Tagen strenger Wirklichkeitskunst den Anspruch der Phantasie. Es stellte dem sozialen Individuum der naturalistischen Doktrin den aristokratischen Ausnahmemenschen gegenüber, dessen reizsame Seele auf Strahlungen einer Welt antwortet, die jenseits aller gewöhnlichen Wahrnehmbarkeit gelegen ist. [...]

Das Neue in den Werken Dauthendeys war die Farbenvision. [...] In der Einsamkeit nordischer Landschaft war die Natur dem Dichter zum Ereignis geworden, zu einem Seelenerlebnis, in dem die eigene Seele sich mit den sinnlichen Reizen der Dinge mischte. [...] Dauthendeys Wesen wurzelt mit allen Fasern in der Heimat, in der fränkischen Hügellandschaft um Würzburg. [...] Aber immer wieder trieb auch die Fernsehnsucht den Dichter hinaus in das Abenteuer der Weite, der Meere und der Länder, nach Asien, nach Mexiko, rund um die Erde. Diese Reisen sind sein Leben, und er füllte seine Augen und seine Bücher mit den berauschenden Farben und dem betäubenden Duft der Ferne. [...]

„Wenn ich an gebrochenem Herzen sterben würde, so wäre das fast lächerlich auszusprechen heutzutage, so sehr ist es jetzt Mode, sich falsche Kräfte einzureden und nicht die tödliche Süße der Sehnsucht auskosten zu wollen“, schreibt Dauthendey am Ende des ersten Kriegsjahres von Java aus an seine Gattin. Damals ahnte er wohl noch nicht, daß er drei Jahre später buchstäblich am gebrochenen Herzen sterben würde, an der unstillbaren Sehnsucht, am auszehrenden Heimweh. Noch einmal hatte die Sehnsucht nach der Ferne ihn bezwungen, und er war im unheilvollen Sommer 1914 hinausgefahren, in die Südsee, nach Neuguinea. Es sollte seine letzte Reise sein: so hatte er beschlossen. Ahnungen und schicksalvolle Zeichen warnten. Aber er blieb bei seinem Entschluß: „Ich will auch das noch sehen, um ganz reisevoll heimzukommen“. Auf der Rückfahrt von Neuguinea, in den indischen Gewässern, überraschte den Dichter die Kriegsnachricht. Die Zeichen hatten nicht getrogen. Er rettete sich vor den Engländern nach Niederländisch-Indien.

Vier Jahre saß Dauthendey nun „in der ewig grünen, fruchtreifen Sommerlandschaft“, ein scheinbar freier Mann auf neutralem Boden, und doch ein Gefangener; Gefangener des eignen Herzens. Dieser Dichter, voll der Lust an der Ferne und immer zu fremden Horizonten strebend, war in sich der treueste Heimatsmensch, Mensch des Herdes, Mensch der Scholle, und dessen Name über viele Generationen nach Frankreich und England wies, fühlte sich ganz als Sohn der deutschen Muttererde. [...]

Und nun saß er in den Tropen, zur Untätigkeit verurteilt, und sehnte sich nach daheim, nach dem heimischen Herd, nach dem deutschen Schicksal. [...] Ein Jahr lebte Dauthendey auf Sumatra. Er hatte helfende Freunde gefunden; aber er schaute immer nach den Schiffen am Horizont, und als sich von Java aus die Möglichkeit einer Ausfahrt nach Amerika zu zeigen scheint, siedelt er dorthin über. Doch alle Hoffnungen sind Scheingebilde, und England lehnt alle Bitten, den deutschen Dichter auszutauschen, ab. [...]

Im Herbst 1916 schreibt Dauthendey: „Ich sitze hier vor den ewig blauen Morgenhimmeln, vor den ewig gefüllten Hoteltischen und leide den größten Hunger, das ist Heimwehhunger. Der ist jetzt schon zum Heißhunger geworden. Ich spüre es schon am Herzen und fürchte manchmal, wenn ich sehr leide, am Heimwehheißhunger vor Herzschwäche zu sterben.“ Ein Jahr später heißt es: „Ich bin müde von allem. Müde vom Sehnen, müde vom Warten, müde vom Heimweh.“ [...]

Unterdes schreitet „die innere Auszehrung der Seelenkräfte“ immer weiter vor, und eines Tages gibt auch der Körper den Widerstand auf. [...]

Zwölf Jahre ruhte Dauthendeys heimattreues Herz in der Fremde. Im Mai 1930 [...] holte man die sterblichen Überreste Dauthendeys heim. [...]

Quelle: Auszug aus dem Vorwort in: Das Märchenbriefbuch der heiligen Nächte im Javanerlande, München 1921 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!


Ein Großteil seiner Bilder, die sich in der Obhut seiner Frau befanden, verbrannte beim Luftangriff auf Dresden im Jahre 1945.

Werke

Romane und Erzählungen

  • Josa Gerth (1892) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Lingam (1909) (PDF-Datei)
  • Die geflügelte Erde (1910)
  • Maja (1911) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Raubmenschen (1911) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die acht Gesichter am Biwasee (1911) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Den Nachtregen regnen hören in Karasaki, und andere Geschichten (1911) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Der Geist meines Vaters (1912) (zum herunterladen als PDF-Datei, weitere PDF-Datei, Ausgabe München 1912) letztere Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Gedankengut aus meinen Wanderjahren (1913) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Geschichten aus den vier Winden (1915) (PDF-Datei)
  • Das Märchenbriefbuch der heiligen Nächte im Javanerlande (1921) (PDF-Datei)
  • Erlebnisse auf Java (1924)
  • Fernöstliche Geschichten (1930)
  • Der Garten ohne Jahreszeiten und andere Geschichten (1954)
  • Die schönsten Geschichten (1956)
  • Sieben Meere nahmen mich auf (1957)
  • Frühe Prosa (1967)

Dramen

  • Die Spielereien einer Kaiserin (1910) (PDF-Datei)
  • Lachen und sterben: Fünfuhrtee; zwei tragische Akte (1911) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Maja: skandinavische Bohême-Komödie in drei Akten (1911)
  • Ein Schatten fiel über den Tisch (1911) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Der Drache Grauli: Drama in drei Akten (1911) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Frau Raufenbarth (1911) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die Heidin Geilane (1925)
  • Das Kind: Drama in 2 Teilen; Glück: Drama in 4 Scenen (1925) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Lyrik

  • Ultra-Violett (1893) (HTML-Version)
  • Schwarze Sonne Phallus (1897/ 1910) (HTML-Version, HTML-Version)
  • Reliquien (1899) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die ewige Hochzeit – Der brennende Kalender (1905) (HTML-Version)
  • Bänkelsang vom Balzer auf der Balz (1905) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Singsangbuch (1907) (PDF-Datei)
  • Lusamgärtlein (1909) (HTML-Version)
  • Weltspuk – Lieder der Vergänglichkeit (1910) (PDF-Datei)
  • Die geflügelte Erde (1910) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Der Venusinenreim (1911) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Insichversunkene Lieder im Laub (1911) (PDF-Datei)
  • Des grossen Krieges Not (1915) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Das Lied der Weltfestlichkeit (1917)
  • Gesammelte Gedichte (1930)
  • Der weiße Schlaf – Lieder der langen Nächte (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die Ammenballade (HTML-Version)
  • Neun Pariser Moritaten (HTML-Version)

Briefe

  • Letzte Reise (1926)
  • Mich ruft dein Bild (1930)
  • Ein Herz im Lärm der Welt (1933)
  • Sterngespräch. Briefe an die Schwester. Gedichte, Würzburg (Osthoff) 1996, ISBN 3-9805298-1-9

Werkausgabe

Weiteres

  • Ausgewählte Lieder aus sieben Büchern, München 1914 (mit Bildnis) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Das Schönste van Max Dauthendey, München 1919 (mit Bildnis) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die Untergangsstunde der Titanic (Gedicht) (HTML-Version)

Literatur

  • Walter von Molo: LiliencronDehmel – Dauthendey, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hrsg.): Die großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Vier Bände, Propyläen Verlag, Berlin 1935–1937, Bd. 4, S. 384–401