Der alte Fritz. 2. Ausklang

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Der alte Fritz. 2. Ausklang
Der alte Fritz.-Ausklang.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Der alte Fritz. 2. Ausklang
Produktionsland: Weimarer Republik
Erscheinungsjahr: 1928
Stab
Regie: Gerhard Lamprecht
Drehbuch: Hanns Torius
Produktion: Gerhard-Lamprecht-Film Produktion GmbH
Musik: Artur Guttmann
Kamera: Karl Hasselmann
Schnitt:
Besetzung
Darsteller Rollen
Otto Gebühr Friedrich der Große
Julia Serda Königin
Berthold Reissig Prinz Heinrich
Wilhelm Hertwig Prinz Ferdinand
Elsa Wagner Prinzessin Amalie
Anton Pointner Friedrich Wilhelm
Peter von Hahn Kaiser Joseph II.
Maria Reisenhofer Kaiserin Maria Theresia
Dina Gralla Wilhelmine Enke
Eva Schablinski Gräfin Julie von Voß
Gustav Rodegg Soldat Paul
Paul Richter Minister Graf Hertzberg
Karl Platen Kammerhusar Strützky
Käte Haack Frau des Müllers Arnold
Gerhard Dammann Theaterdirektor Döbbelin
Hubert von Meyerinck Graf Cobenzl
Ernst Rotmund Kammerhusar Neumann
Georg Heinrich Schnell Großkanzler Fürst
Carl Ballhaus

Der alte Fritz. 2. Ausklang ist ein Historienfilm über Friedrich den Großen.
Die Uraufführung dieses Stummfilmes fand am 20. Januar 1928 Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt.

Handlung

Quelle
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Nun schreiben sie schon das Jahr 1777 und die Figur des „Alten Fritzen" ist bereits so ins Volk übergegangen, wie wenn er längst tot wäre. Aber der König lebt und wirkt und schafft mitten unter ihnen als ihr stiller Hüter. Älter nur ist er geworden, starrer, gebrechlicher, mumienhafter sieht er aus, zusammen gefallen, und nur aus seinen Augen, die so vieles gesehen und über das Leben schon hinweg geschaut haben in eine andere Welt, nur aus diesen Augen blitzt und glänzt es noch frisch, und mit einem ironisch amüsierten Lächeln quittieren sie den kleinlichen Trubel der Welt. Dennoch ist diesen Au¬gen nicht gegeben zu ruhen, und wiederum ist es Österreich, das ihren Glanz verschleiern will. Um die Erbfolge in Ansbach-Bayreuth geht es, die der junge Kaiser Joseph gegen den Willen seiner Mutter Maria Theresia annektieren will, ehrgeizig spekulierend, der Preußenkönig sei ja doch zu alt und krank, um noch einmal ins Feld zu ziehen. Und als überdies der Kurfürst von der Pfalz um diese Zeit stirbt, rücken schon österreichische Truppen in Bayern ein. Außer dem beginnen die Österreicher gegen Preußen zu intrigieren, und der Gesandte tut dem König einen Tort an, der Friedrich bis ins Innerste trifft und erbittert. Da hält es Friedrich nicht mehr. Krank, zerrüttet, verbittert, mit äußerst gehaltener Ruhe beginnt er seinen letzten Krieg. In einer Postkutsche muß er an die schlesische Front sich fahren lassen. Sein Bruder, der Prinz Heinrich, bekommt das Kommando über die zweite Armee an der Elbe. Indessen stirbt zu Potsdam Keith, des Königs letzter Freund. Und es wird doch keine Schlacht geschlagen. Das Lager der Preußen ist wie eine erschütternd gespenstische Heerschau. Zieten, Werner, der König selbst, Greise, Siebzigjährige, sind die Generale in diesem Krieg. Die Disziplin lockert sich, das Essen wird knapp. Und als eine Kornpagnie desertiert' will, da ist es allein Friedrichs alter Blick, der sie in den Respekt zurückzwingt. Aber dies alles ist nur wie ein letzter Appell, als hätte der liebe Gott ein mal sehen wollen, ob diese alten Kerls noch ihren Mann stehen, wenn es darauf an kommt. — Von Diplomaten und mit Verträgen wird der Krieg geführt und beschlossen. Und der Alte Fritz, wieder in Potsdam, hat noch die Freude, scheidend junge Menschen zu erleben, den Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelms III., der noch ein Kind und schon ein ganzer Mann ist. Den „Götz von Berlichingen" aber lehnt er ab, für dessen Schöpfer er so wenig Gefühl aufbringen kann wie für Lessing und die neue deutsche Kunst und Philosophie überhaupt, er ist zu alt, um sich mit seiner französischen Erziehung in das neue geistige Deutschland umzustellen. — Wieder und ohne Ende mit Kleinkram hat er sich herumzuschlagen. Da ist der Müller Arnold, dem das Kammersgericht die Mühle nehmen will, weil er die Pacht nicht bezahlt hat. Und noch einmal braust Friedrichs ganzer Zorn auf, ein Exempel wird statuiert, die Kammergerichtsräte entlassen. Die Erbitterung wächst gegen den alten König, der ihnen allen zu lange lebt. Aber nichts als ein amüsiert verzerrtes Lachen hat er für diese „Alten”. Und während auch der Prinz Heinrich, sein Bruder, Friedrichs gerechte Kritik eitel nicht vertragen kann, ist der „Alte Fritz" schon die populärste Figur bei den Kindern und im Volke, für das er lebt. Aber während Friedrich sorgenvoll in die Zukunft schaut, ist der Kronprinz bereits von Wilhelmine Enke losgekommen und anderweitig gefesselt, diesmal ist es wenigstens eine „Adelige" --- Julie von Voß. Neue Steuern werden erhoben, die »Kaffeeriecher" schnüffeln allenthalben durch die Häuser. Mit lächelnder Gelassenheit lebt der König. Im August 1785 findet wie alljährlich die große schlesische Truppenrevue statt und Friedrich nimmt diese seine letzte Parade ab. Jämmerlich sitzt er zu Pferde. Ganz krumm ist sein Rücken. Aber er gibt nicht nach. Hält sich gewaltsam. Der Regen prasselt los. Aber Friedrich lehnt es ab, sich auch nur einen Mantel umzunehmen. Ein Kurier kommt. Depesche. Da fällt der König fast in sich zusammen. Bricht die Besichtigung ab. Reist nach Potsdam. Was ist geschehen? — — Alkmene, sein letztes Windspiel, ist todkrank. Rasend fährt die Postkutsche durch die Nacht. Der Regen tropft durch die Ritzen. Unterwegs muß der König halt machen. Sich in einer Apotheke ein Mittel geben lassen. Schläft im Laden ein. Wacht erschreckt auf, rast weiter, nach Hause. Und als er in sein Schloß kommt, ist Alkmene tot. Im Spätsommer 1786 kann der König seinen Lehnstuhl nicht mehr verlassen. Seine Hand kann kein Buch mehr halten, seine Freunde sind tot oder fort. Mühsam arbeitet er jeden Tag sein Tagewerk herunter. Seine Minister müssen schon um 4 Uhr morgens antreten, „die Zeit, die ich noch habe, muß ich benutzen". Und trotzdem der Tod bereits an seinen Knochen frißt, muß er gegen den Willen des Arztes essen wie in seinen besten Tagen. Inzwischen scharwenzelt man schon um den neuen Herrn. — Am 16. August ist in Potsdam große Parade. Der Prinz von Preußen nimmt sie anstatt des Königs ab. Am 17. August 1786 schläft Friedrich ein, von niemand geliebt, von wenigen betrauert, doch der Größte seines Jahrhunderts.


Siehe auch