Deutsche Heeresbücherei

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Die Deutsche Heeresbücherei (DHB), Gründung am 1. Oktober 1919, stand an der Spitze der militärgeschichtlichen Heeresbibliotheken, war Zentralstelle des militärischen Büchereiwesens und Aufsteller der Wehrkreisbüchereien. Grundstock bildete die Bibliothek des ehemaligen Großen Generalstabes. Zum 1. April 1941 wurde die Dienststelle Chef der Heeresbüchereien bei dem Generalstab des Heeres geschaffen. Sitz war in Berlin NW 7, Dorotheenstraße 48.

Ihr folgten die zwanzig Wehrkreisbüchereien. Die nächste Stufe bildeten die Büchereien mit eigenem Personal der Kriegsgeschichtlichen Forschungsanstalt, der Kriegsschulen, der Militärärztlichen und der Veterinär-Akademien und die Büchereien der Waffenschulen. Der Jahresetat der DHB betrug 1941 ca. 30 000 RM, einer Wehrkreisbücherei 6000 RM plus Erstanschaffungsfond von 20 000 RM. Bestand wurde v.a. auch durch den Dublettentausch aufgebaut. Die 1941 12 000 Bände der 1938 gegründeten Wehrkreisbücherei XIII in Nürnberg bestand zu 4033 Bänden aus eingetauschten Dubletten. Einrichtungen ohne eigenes Personal waren die Truppenbüchereien für Mannschaften und Offiziere. Mannschaftsbüchereien gab es bei jedem Bataillon, jeder Abteilung und Kavallerie-Regiment auf einem zusammenhängenden Kasernengelände, den Teilen eines Bataillons in Stärke Kompanie, Batterie oder Schwadron bei räumlich getrennter Unterbringung, den Kommandanturen der Truppenübungsplätze, den Lazaretten und Kuranstalten sowie den Militärgefängnissen. Mannschaftsbüchereien erhielten jährlich 120 RM, Offiziersbüchereien 200 RM und 100 RM Gründungsfond.

Mannschaftsbüchereien dienten der Weiterbildung und Unterhaltung, Offiziersbüchereien nur der Weiterbildung. Die eigenständigen Truppenbüchereien der Offiziere waren zumeist in den Offiziersheimen untergebracht, an Standorten mit Eigenpersonalbüchereien diesen angeschlossen. Die Bestände der Ebenen DHB und Wehrkreisbüchereien standen als öffentliche Reichsbibliotheken nicht nur Soldaten zur Verfügung. Auch außerhalb der Wehrmacht konnte jeder Interessierte diese großen Militärbüchereien nutzen; Wehrmacht, Polizei, RAD gegen Dienstausweis, sonst gegen Jahresgebühr.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde mit der Bücherspende für die deutsche Wehrmacht die Aufstellung von Frontbüchereien mitorganisiert. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Hauptgebäude in Berlin wurde durch Bombentreffer zerstört. Der Verbleib des Bestandes ist unsicher. Neben der Vernichtung durch Brand wurden wohl einige wertvolle Bestände ausgelagert bzw. als Raubgut v. a. in die UdSSR verbracht. In der BRD wurden Wehrbereichsbibliotheken mit der Gründung der Bundeswehr 1956 eingerichtet. Die Bibliothek und Fachinformationsstelle des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), früher MGFA, wäre dann etwas wie der Nachfolger der DHB.

Literatur

  • Eulig, Paul: Über die Entwicklung des deutschen militärischen Bibliothekswesens. In: Wehrkunde. Heft 7. 1958. S. 216.
  • Genge, Hans-Joachim: Zum Verbleib militärischer Bibliotheken nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Militärgeschichtliche Mitteilungen. Heft 58. 1999. S. 529.
  • Heeresbücherei: Wehrwissenschaftliche Quellenkunde 1.1937 - 8.1944.
  • Junker (XIII. A. K.): Die Militärbüchereien als Bildungsfaktor. 1941. 19 Seiten.
  • Katalog der Deutschen Heeresbücherei: Band 1. 1919/27 (1929); Band 2. 1927/33 (1934); Band 3. 1933/38 (1939). 555/755/736 Seiten.
  • Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums/Deutsche Heeresbücherei: Das wehrhafte Deutschland in Zeugnissen deutschen Schrifttums. 1936. 2. Auflage. Ausstellungskatalog.
  • Richtlinien für die Organisation und Verwaltung der Truppenbüchereien. 1938.
  • Stuhlmann, Friedrich: Die Deutsche Heeresbücherei in Berlin. 1927.
  • Wehrgedanke und Öffentlichkeitsarbeit. Militarisierung, Professionalisierung und Zentralisierung des militärischen Bibliothekswesens (1919-1945). In: Ruppelt, Georg (Hg.): Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. Sonderband 93. 2008. S. 85-112.