Mosley, Diana
Diana Mosley ( 17. Juni 1910 in London; 11. August 2003 in Paris) war die Ehefrau des britischen Nationalistenführers Sir Oswald Mosley, zuvor die des Brauerei-Erben Bryan Walter Guinness. Sie war eine schillernde, aufgrund ihrer politischen Ansichten sehr umstrittene Persönlichkeit. Sie machte Bekanntschaft mit Adolf Hitler und Joseph Goebbels und wurde eine enge Freundin der Herzogin von Windsor.
Inhaltsverzeichnis
Familienumfeld
Diana Mosley war eines von sieben Kindern von David Bertram Ogilvy Freeman-Mitford, dem zweiten Baron von Redesdale, und Sydney Bowles. Ihre jüngere Schwester Unity Mitford wurde eine persönliche Freundin Adolf Hitlers. Ihre ältere Schwester Nancy Mitford wurde eine in England bekannte Schriftstellerin. Die Mitford-Schwestern waren darüber hinaus Cousinen von Clementine Hozier, der Ehefrau von Winston Churchill. Diana wurde, wie ihre Geschwister, überwiegend im elterlichen Asthall Manor in Oxfordshire von Gouvernanten unterrichtet. Lediglich im Jahre 1926 wurde sie für ein halbes Jahr auf eine Schule nach Paris geschickt.
Diana wird als außerordentlich attraktive und charmante Erscheinung geschildert. Im Alter von 18 Jahren lernte sie den irischen Aristokraten, Schriftsteller und Brauerei-Erben Bryan Walter Guinness kennen, dem der Titel eines Barons von Moyne in Aussicht stand. Obwohl ihre Eltern gegen eine Verbindung waren, heiratete sie Guinness am 30. Januar 1929. Die Hochzeit war ein großes gesellschaftliches Ereignis. Später wurden zwei Söhne geboren, Jonathan und Desmond. Das Ehepaar hatte ein jährliches Einkommen von 20.000 britischen Pfund, ein Anwesen in der Grafschaft Hampshire sowie Häuser in London und Dublin. Die beiden waren als häufige Gastgeber von glänzenden Empfängen bekannt, an denen bekannte britische Schriftsteller sowie Politiker wie Winston Churchill teilnahmen.
1932 wurde Diana Mitford die Geliebte von Sir Oswald Mosley, der den Ruf eines notorischen Frauenhelden besaß. Sie schockierte damit ihre Familie und sorgte für einen gesellschaftlichen Skandal. Mosleys Ehefrau war Lady Cynthia Curzon, eine Tochter von Lord Curzon, dem früheren Vizekönig von Indien. Diana trennte sich bald von ihrem Mann, Mosley wollte jedoch seine damalige Ehefrau nicht verlassen. Im Mai 1933 starb jedoch Mosleys Frau während einer Operation an den Folgen einer Bauchfellentzündung, und Mosley begann ein Verhältnis mit einer anderen Frau.
Leben in Deutschland
1933 ging Diana mit ihrer damals siebzehnjährigen Schwester Unity nach Nürnberg, um den Reichsparteitag der NSDAP zu besuchen. Unity hatte Hitler bereits in München kennengelernt. Sie lebte fortan in Deutschland und wurde zu einer guten persönlichen Bekannten des deutschen Reichskanzlers, mit dem sie häufig gesellschaftlich verkehrte.
1934 wurde Dianas Ehe geschieden, und sie ging mit ihren beiden Söhnen nach Belgrad, wo Mosley sie mehrfach besuchte.
Bei einem weiteren Besuch in Deutschland, im März 1935, wurde Diana von Unity Adolf Hitler vorgestellt. Die beiden wurden dessen Gäste, und 1936, anläßlich der Olympischen Spiele in Berlin, stellte Hitler Diana einen Mercedes-Benz samt Chauffeur zur Verfügung.
In der Öffentlichkeit trat Diana weiterhin als Mosleys Geliebte auf, obwohl dieser zusätzliche Affären mit anderen Frauen hatte. Am 6. Oktober 1936, in einem Berliner Büro von Propagandaminister Joseph Goebbels, wurde schließlich die Ehe geschlossen. Außer den Trauzeugen und dem Standesbeamten waren nur Hitler und Goebbels anwesend. Hitler schenkte dem Paar ein Portrait von sich in einem silbernen Rahmen. Die Hochzeit wurde bis zur Geburt des ersten Kindes, Alexander, im Jahre 1938 geheim gehalten.
Im August 1939 äußerte Hitler im Beisein Diana Mosleys bei einem Mittagessen, daß ein Krieg zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich wohl unvermeidlich sei, da London eine Garantieerklärung an Warschau gab, wenn es zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit Deutschland käme.
Internierung in England während des Zweiten Weltkrieges
Nach der Rückkehr nach England wurde das Ehepaar Mosley bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wegen seiner offenkundigen nationalsozialistischen Sympathien interniert.
Am 23. Mai 1940 wurde Mosley zusammen mit den meisten anderen aktiven Faschisten in Großbritannien nach der Defence Regulation 18 B interniert, die BUF wurde später verboten. Diana Mosley wurde nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Max Mosley ebenfalls interniert; das Ehepaar lebte während des Krieges meist zusammen in einem Haus auf dem Gelände des Holloway-Gefängnisses in London. Als Oswald Mosley 1943 an einer Venenentzündung erkrankte, wurde das Ehepaar entlassen, blieb aber bis zum Kriegsende 1945 unter Hausarrest.
Nach eigener glaubhafter Aussage wurde Diana Mosley während der Haft mißhandelt.
Nachkriegszeit
Nach Kriegsende ging Diana mit ihrem Mann für einige Jahre nach Irland, später siedelten sie nach Frankreich über, wo sie in Orsay nahe Paris in einem großen Haus namens „Temple de la Gloire“ lebten. Ihre Nachbarn waren der Herzog (der seinerzeit abgedankte König Edward VIII.) und die Herzogin von Windsor, mit denen sie sich bald anfreundeten.
Der Krieg und die Zeit der Gefangenschaft vermochten nicht, Dianas Weltsicht zu ändern. In Frankreich gründete sie die rechtskonservative Zeitschrift The European, in der sie auch eigene Artikel veröffentlichte. Seit ihrer Hochzeit mit Mosley unterstützte sie die britischen Faschisten („British Union of Fascists“) und die nach dem Krieg gegründete Nachfolgepartei „The Union Movement“. Sie bewunderte weiterhin Hitler und die Ziele der Nationalsozialisten, obwohl sie durchaus kritisch war und differenzierte; so hielt sie etwa Hitler an der „Vernichtung der europäischen Juden“ offiziell für schuldig. Ihres Mannes Versuche, wieder in die Politik einzusteigen, scheiterten. Sein Tod, nach fast fünfzig Jahren gemeinsamer Zeit, war ein schwerer Schlag für Diana.
Ein im Jahre 2002 herausgegebener Bericht des britischen Geheimdienstes MI5 zeigt, daß Diana Mosley in ihrer aktiven Zeit als „öffentliche Gefahr“ eingeschätzt wurde. Man hielt sie für sehr viel cleverer und gefährlicher als ihren Mann: sie sei extrem ehrgeizig und bereit, ihre Ziele mit allen Mitteln zu erreichen.
Tod
Diana Mosley starb im August 2003 in Paris an den Folgen eines Sturzes. In einem Nachruf des britischen Daily Telegraph wurde sie als „unwiderstehlich charmante, unverbesserliche Nazistin“ beschrieben.
Siehe auch
Veröffentlichungen
- A Life of Contrasts, (1. Ausgabe, Hamish Hamilton, 1977) London 2003, ISBN 1-903933-20-X
- Loved Ones, Sidgwick & Jackson, London, 1985, ISBN 0-283-99155-0, Weltnetzversion
- The Duchess of Windsor, Sidgwick & Jackson 1980, ISBN 028398628X
Referenzen
- Anne de Courcy: Diana Mosley: Mitford Beauty, British Fascist, Hitler's Angel, Morrow Publishing, 2003, ISBN 0060-56532-2
- Jonathan Guinness / Catherine Guinness: The House of Mitford, Hutchinson & Co., London 1984, ISBN 0-09-155560-4
- Jan Dalley:
- Mary S. Lovell: The Sisters: The Saga of the Mitford Family, W. W. Norton & Company, 2003, ISBN 0393324141
Verweis
- Obituary: Lady Diana Mosley (BBC News)