Dogmatik

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Als Dogmatik wird die systematische Darstellung der christlichen Kirchendogmen bezeichnet. Der Name kommt von Dogma (Altgriechische Sprache|altgriechisch für „Beschluß“), das im kirchlichen Sprachgebrauch von der kirchlich festgestellten, mit normativem Ansehen für die Kirchenglieder bekleideten Lehre verstanden wird. Im engeren Sinne ist Dogmatik die Glaubenslehre, weshalb schon frühzeitig zwischen dogmatischen und ethischen Sätzen unterschieden wurde. In der gegenwärtigen Hochschul-Theologie wird das herkömmliche Fach der christlichen Dogmatik „Systematische Theologie“ genannt. Diese begriffliche Vernebelung ist eine Reaktion auf Erfolge der politisch bestimmten, antiklerikalen Propaganda (vor allem der Sozialdemokratie) im Deutschen Reich um 1900.

Das jüdische Wesen der christlichen Überlieferung

Bildungssprachlich wird der Begriff, oft abwertend, zur Bezeichnung einer dogmatischen Gesinnung, das heißt eines unkritischen Festhaltens an einem Dogma, bezeichnet. Besondere Schwierigkeiten bereitet das Zusammenstimmen oder Zusammenspiel der vielen auf kirchlichen Konzilien erklärten (oder im Bibeltext selber vorhandenen) dogmatischen Aussagen untereinander. Ein eindringliches Beispiel zeigt sich in einer herausragenden und zugleich recht deutlichen Passage aus dem Matthäus-Evangelium:

Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis daß Himmel und Erde vergehe, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Jota vom Gesetz, bis daß es alles geschehe. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich“ (Matthäus-Evangelium 5, Verse 17-19).

Dieses Jesuswort korrespondiert gut mit zahlreichen anderen neutestamentlichen Textpassagen (und auch mit der Bezeichnung Jesu als „Rabbi“, wie sie der Anfang des Johannes-Evangeliums dokumentiert). Jesus will das jüdische Gesetz „erfüllen“, er denkt jüdisch, fühlt jüdisch, und als eine Nichtjüdin ihn um die Heilung ihrer Tochter bittet, sagt er wiederum mit ziemlicher Deutlichkeit:

Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ (Matthäus-Evangelium 15, Vers 24).

Jesu Glaubensbotschaft richtet sich exklusiv an Juden, und Jesus selber erinnert immer wieder daran. Anhänger anderer Religionen interessieren ihn überhaupt nicht. Jesus hatte – den Evangelien zufolge – eine jüdische Mutter, er lebte in jüdischen Glaubenskonventionen, seine Jünger waren ausnahmslos Juden (insbesondere auch der indirekte Apostel Paulus, ein Jude aus Kleinasien, der ihm vermutlich nie begegnete).

Diese Fakten – oder besser gesagt: diese vom Ganzen untrennbaren Bestandteile der biblischen Darstellung – sind nun aber gänzlich unvereinbar mit all jenen christlichen Feststellungen zur Begründung der christlichen Lehre durch ebenjenen Jesus Christus. In einer – oftmals übertreibenden – Stilisierung der eigenen (in eine ganz andere Richtung weisenden) Vorstellungen, bezeichnen christliche Theologen Jesus Christus stattdessen als den „Überwinder“ der jüdischen Gesetzesreligion. Seine Aussagen gegen enge Frömmler, und gegen das plumpe Zurschaustellen von Frömmigkeit, behandeln christliche Theologen als gegen die jüdische Gesetzesreligion – als solche – gerichtetes Predigen. Diese klassisch-christlichen Darstellungen von Theologen stehen jedoch allerwenigstens am Rande der Fälschung, wenn sie nicht überhaupt als komplette Mißverständnisse anzusehen sind.

Dogmatisch handelt es sich um weitaus mehr als Zurechtmachungen oder einseitige Hervorhebungen: Der Wortlaut des zitierten Bibeltexts legt nahe: Jesus Christus wollte nie eine neue Religion gründen, und die Welt missionieren wollte er schon gar nicht. Sein Horizont ist erkennbar die bedrängte Lage seiner jüdischen Landsleute (die unablässig unter irgendwelchen „Statthaltern“ leben) und seine unzweifelhaft vorhandene Eigenheit besteht in der inneren Radikalität der Oppositionsbotschaft, die sicher nicht einfach ein militärisches Zusammenschweißen von Anhängern war,[1] sondern vielmehr eine schroffe Aufsässigkeit – gegen fremde Forderungen – von zuvor unbekannter Härte.

Diese schrankenlos störrische Aufsässigkeit hat weltgeschichtlich Schule gemacht, sie ist aber nichts anderes, als eine Steigerung der – ursprünglich bereits vorhandenen, im alttestamentlichen Geist auch genau dokumentierten – jüdischen Ablehnung aller fremden Unterwerfungsforderungen.

Siehe auch

Filmbeiträge

Der Katholizismus – Christentum oder Heidentum? Interview mit Prof. Dr. Hubertus Mynarek (YouTube-Kanal: Edi Maurer)

Literatur

  • Heinz-Werner Kubitza: Der Jesuswahn. Wie die Christen sich ihren Gott erschufen. Die Entzauberung einer Weltreligion durch die wissenschaftliche Forschung. Tectum Verlag, Marburg ³2013, ISBN 978-3-8288-2435-5
  • Rolf Bergmeier: Schatten über Europa. Der Untergang der antiken Kultur. Alibri Verlag, Aschaffenburg 2012, ISBN 978-3-865-69075-3 [Das Christentum als Zerstörer einer europäischen Hochkultur]
  • Karlheinz Deschner: Der gefälschte Glaube. Eine kritische Betrachtung kirchlicher Lehren und ihrer historischen Hintergründe. Knesebeck & Schuler, München 1988, ISBN 3-453-01231-3; unveränderte Neuauflage zum 80. Geburtstag: Knesebeck, München 2004, ISBN 3-89660-228-4
  • Karlheinz Deschner (Hg.): Das Christentum im Urteil seiner Gegner. Frankfurt am Main / Berlin, Ullstein 1990, ISBN 3-548-34659-6 [zweibändige Originalausgabe: 1986]
  • Hubertus Mynarek:
    • Herren und Knechte der Kirche. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1973, ISBN 3-462-00970-2; neubearbeitete Auflage: Ahriman, Freiburg 2002, ISBN 3-89484-504-X
    • Eros und Klerus. Vom Elend des Zölibats. Econ, Düsseldorf 1978, ISBN 3-430-16960-7; Neuauflage: Die Blaue Eule, Essen 1999, ISBN 978-3-89206-950-8
  • Horst Herrmann:
    • Lexikon der kuriosesten Reliquien. Vom Atem Jesu bis zum Zahn Mohammeds. Rütten & Loening, Berlin 2003, ISBN 3-352-00644-X
    • Kirchenfürsten. Zwischen Hirtenwort und Schäferstündchen. Rasch und Röhring, Hamburg 1992, ISBN 978-3-89136-448-2
  • Adolf Holl: Jesus in schlechter Gesellschaft. DVA, Stuttgart 1971; Nachdruck: Kreuz, Stuttgart 2000, ISBN 3-7831-1816-6

Verweise

Fußnoten

  1. Dieser sehr interessanten Frage – ob in der Überlieferung des Neuen Testaments eine militärische („zelotische“) Komponente im Leben von Jesus Christus redaktionell und historiographisch unterdrückt und eskamotiert worden sei – geht Reza Aslan nach; siehe Reza Aslan: Zelot. Jesus von Nazareth und seine Zeit. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2013, ISBN 978-3-498-00083-7 [Originalausgabe: Neuyork 2013]