Dohm, Christian Wilhelm von

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Christian Konrad Wilhelm von Dohm (geb. 11. Dezember 1751 in Lemgo; gest. 29. Mai 1820 in Pustleben bei Nordhausen) war Jurist, preußischer Diplomat und politischer und historischer Schriftsteller. Als Autor der Schrift Über die bürgerliche Verbesserung der Juden von 1781 leistete er einen entscheidenden Beitrag für die jüdische Emanzipation in ganz Europa. Er war „Aufklärer“, Freimaurer und Mitglied der Illuminaten.

Leben

Dohm war der Sohn des Pastors Wolrad Dohm von St. Marien in Lemgo und seiner Ehefrau Anna Elisabeth, geborene Topp. Seine Mutter war die Tochter des damaligen Lemgoer Bürgermeisters. Beide Eltern starben noch vor Ablauf seines siebten Lebensjahres, so daß er unter der Vormundschaft seiner Verwandten aufwuchs und seine Kindheit in verschiedenen Pfarrer-, Lehrer- und Kantorenhaushalten Lemgos verbrachte.

Den Besuch einer Universität mußte er sich beim Lemgoer Magistrat erklagen. Er studierte zunächst Philosophie und Theologie in Leipzig, dann Rechtswissenschaft in Göttingen und Kassel. Im Studium in Göttingen veröffentlichte er geografische Werke. 1774/75 war er Herausgeber des Encyclopädischen Journals. 1776 bis 1779 war er Professor am Carolinum der Kameral- und Finanzwissenschaften in Kassel. Er war Mitherausgeber des Deutschen Museums, das von 1776 bis 1791 bestand. Die Redaktion betreffende Verantwortlichkeit teilte Dohm sich mit Heinrich Christian Boie (ebenfalls Freimaurer). Boie war für den literarischen und literaturkritischen Teil des Journals zuständig, Dohm für den historisch-politischen. Während Boie sich mehr und mehr für literarische Zeitungsbeilagen einsetzte, beharrte der Aufklärer Dohm auf politischen Beiträgen. Der vorübergehende Versuch, die Unausgeglichenheit durch jeweils alleinige Zuständigkeit für ein Heft auszutragen, führte zu sehr unterschiedlichen Heften. Dohm schied 1778 aus der Redaktion aus.

Dohm war als Freimaurer Mitglied der Loge Zum gekrönten Löwen in Kassel und Angehöriger der illuminatisch/freimaurerisch geprägten Berliner Mittwochsgesellschaft. Er heiratete Anna Henriette Elisabeth, geborene Helwing (geb. 1762 in Lemgo; gest. nach 1808). Mit ihnen stand z. B. Johann Gottfried Herder sowie auch seine Frau in Briefkontakt. Seine Beziehungen zu bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit wie Johann Erich Biester, Christian Garve, Johann Caspar Lavater, Johann Jacob Engel, Johann Georg Sulzer, Georg Christoph Lichtenberg, Freiherr vom Stein, Johann Heinrich Jung-Stilling und Moses Mendelssohn prägten Dohms Leben.

Beitrag zur Judenemanzipation

Dohm wurde vor allem durch seine Schrift zur Judenemanzipation Über die bürgerliche Verbesserung der Juden (1781) – die erste Schrift dieser Art – als Vertreter der Bürgerrechte für Juden europaweit bekannt. Die Idee dazu erhielt er von Moses Mendelssohn .
Dohm glaubte, daß die Verhaltensweisen der Juden nicht in ihnen selbst begründet seien, sondern ihre Ursache in der ungerechten Behandlung durch die Nicht-Juden läge. Er wollte sie aus ihrer „beruflichen Diskriminierung“ befreien und so zu nützlichen Staatsbürgern erziehen. Damit beeinflußte er Persönlichkeiten wie Honoré Mirabeau, durch deren Engagement die Französische Nationalversammlung 1791 die Gleichstellung der französischen Juden beschloß. Dohm, der heute kaum noch bekannt ist, trat demnach noch vor Karl August von Hardenberg für die Gleichstellung der Juden mit den einheimischen Deutschen ein. Hartwig Hundt-Radowsky war einer derjenigen, der ihm widersprach und nicht glaubte, daß die Juden sich bessern ließen.

Werke

  • Über die bürgerliche Verbesserung der Juden (1781) (Netzbuch)
  • Denkwürdigkeiten meiner Zeit oder Beiträge zur Geschichte vom letzten Viertel des achtzehnten und vom Anfang des neunzehnten Jahrhunderts 1778 bis 1806.
  • Als Übersetzer:
    • Bemerkungen auf einer Reise nach der Levante (1774) (PDF-Datei)

Literatur

  • Gronau, Wilhelm Christian Wilhelm von Dohm nach seinem Wollen und Handeln. - Ein biographischer Versuch (1824) (PDF-Datei)
  • Eintrag über Christian Wilhelm von Dohm in der Sigilla Veri, Band 3 S. 47 (PDF-Datei)