Dohna-Schlobitten, Richard Fürst zu

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Seine Durchlaucht Oberst Fürst zu Dohna-Schlobitten; er hatte vom Kaiser die Genehmigung erhalten, die Uniform eines Generals der Kavallerie zu tragen, weshalb dieses Bild zuweilen fälschlicherweise mit dem Generaladjutanten Alfred Burggraf und Graf zu Dohna-Schlobitten gleichgesetzt wird.

Richard Wilhelm Ludwig Burggraf und Graf zu Dohna aus dem Hause Schlobitten, ab 1. Januar 1900 Fürst zu Dohna-Schlobitten, Burggraf von Dohna (Lebensrune.png 17. August 1843 in Turin; Todesrune.png 21. August 1916 in Wilna) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg sowie Fideikommiß-Besitzer, Politiker (erbliches Mitglied des Preußischen Herrenhauses und Mitglied des Reichstages) und Vertrauter Kaiser Wilhelms II.

Werdegang

Vize-Oberjägermeister Richard Wilhelm Ludwig Burggraf und Graf zu Dohna-Schlobitten
Kaiser Wilhelm II. (3. v. l.) während der Kaisermanöver 1910 zu Gast beim Fürsten Richard zu Dohna-Schlobitten (3. v. r.) auf Gut Prökelwitz
Kaiser Wilhelm II. mit dem Fürsten zu Dohna-Schlobitten auf dem Manövergelände
Rangliste der Königlich Preußischen Armee für 1914
Zum Tod des Fürsten, in: „Illustrirte Zeitung“ 1916

1861 trat der Graf zu Dohna-Schlobitten als Portepee-Fähnrich in die Preußische Armee ein, diente im Regiment der Gardes du Corps und nahm am Deutschen Bruderkrieg teil. Beim Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges war er Premierleutnant der Reserve und diente im Ersatz-Eskadron seines Regiments. Er nahm 1883 als Rittmeister à la suite der Armee seinen Abschied. Am 17. September 1887 erhielt er den Charakter als Major à la suite der Armee und am 20. Februar 1904 den Charakter als Oberstleutnant à la suite der Armee. Am 11. September 1910 erhielt er den Charakter als Oberst à la suite der Armee, stets mit der Erlaubnis des Tragens der Uniform der Reserve des Regiments der Gardes du Corps (m. d. U. d. R. d. Gardes du Corps).

Jägermeister

Er war ab 1883 Hofjägermeister vom Dienst sowie ab 1891 Vize-Oberjägermeister und stand seit Mitte der 1880er in engem Kontakt zu Prinz Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm II. Er gehörte zum engeren „Liebenberger Kreis“ um Philipp zu Eulenburg.

Politik

Graf zu Dohna gehörte von 1890 bis 1894 dem Preußischen Abgeordnetenhaus,[1] von 1890–1893, 1903–1906 und 1907–1911 jeweils dem Reichstag an (Konservative Partei). Er wurde zunächst im Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Danzig 1 und dann im Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Königsberg 4 (Fischhausen-Königsberg-Land) gewählt.[2] Seit 1894 war er erbliches Mitglied des Preußischen Herrenhauses, seit 1909 Vorsitzender des schlesischen Provinziallandtags.

Gut Prökelwitz

Prökelwitz galt mit etwas über 2.000 Hektar eher als „kleines“ Nebengut. Dieses Revier mit den starken Böcken zog Kaiser Wilhelm II. an. Er hatte es 1884, damals noch als Prinz, kennengelernt. Ab 1885 kam der allerhöchste Jagdgast bis 1910 (als es auch zu Kaisermanöver in der Region kam) beinahe jährlich (er bevorzugte in den letzten Jahren zunehmend Rominten), weilte ohne großen Luxus im Schlößchen Prökelwitz und schoß Ende Mai zwischen zehn und 30 Rehböcke. Meist ging es mit einer Kutsche auf Pirschfahrt, die Richard Graf, später Fürst von Dohna-Schlobitten – Vize-Oberjägermeister vom Dienst – persönlich lenkte. Weil die extrem schlechten Wege von zwei Pferden schwer zu bewältigen waren, fuhr man oft vierspännig durch Felder und Wiesen. Der Kaiser liebte aber ebenso ausgedehnte Pirschgänge. Früher markierten über 100 Findlinge die kaiserlichen Bockabschüsse. So findet man noch heute in Prökelwitz einen Gedenkstein, wo Wilhelm II. am 25. Mai 1908 auf 340 Schritt seinen 400. Bock erlegte. Der Kaiser schoß in der Regel sehr gut. Nach Aufzeichnungen seines Büchsenspanners Rollfing war die Schußleistung seiner Majestät nur im Mai 1903 nicht zufriedenstellend: Wilhelm II. fehlte des öfteren und schoß in Prökelwitz auch seinen Lebensbock krank, der erst am nächsten Morgen auf der Nachsuche zur Strecke kam.

Fürstenstand

Als Kaiser Wilhelm II. den von ihm am 1. Januar 1900 in den Fürstenstand erhobenen (wobei sich der Titel in der Primogenitur vererbt) und persönlich sehr geschätzten Richard zu Dohna-Schlobitten mit einem Glasgemälde mit dem preußischen und brandenburgischen Adler beehren wollte, tat er dies nach eigenem Bekunden, weil er die Verdienste der Familie Dohna „um die Vereinigung Preußens mit Brandenburg“ würdigen wollte. Der Kaiser fing sich jedoch eine ironische Replik seines Vasallen ein: „Nein, Majestät, Brandenburgs mit Preußen!“

Erster Weltkrieg

Oberst Fürst zu Dohna-Schlobitten, der bei der Mobilmachung zur Reserve des Regiments der Gardes du Corps kam, war ein Freund Paul von Hindenburgs und im Ersten Weltkrieg bis zu seinem Tode als Folge einer schweren Lungenentzündung führender Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes bei von Hindenburgs Stab in Kauen (bis 1915 Gouvernement Kowno, dann Gebiet des Oberbefehlshabers Ost / Ober Ost) und Wilna sowie bei der Etappen-Inspektion der 10. Armee.

Familie

Abstammung

Richard Wilhelm Ludwig war der Sohn des Juristen, Politikers, Majoratsherr auf Schlobitten und Prökelwitz, Landhofmeisters[3], Kommendators des Johanniter-Ordens und Ritters des Königlich Preußischen hohen Ordens vom Schwarzen Adler (1887) Richard Friedrich Burggraf und Graf zu Dohna-Schlobitten (1807–1894) und dessen Frau Mathilde Friederike Maximiliane Josephine, geb. Gräfin von Truchsess zu Waldburg (1813–1858).

Geschwister

Seine Geschwister waren:

  • Antonia Amalie Marie (Lebensrune.png 10. Juni 1836; Todesrune.png 24. September 1897) ⚭ 1856 Anton Johannes Graf von Saurma-Jeltsch (Lebensrune.png 23. Januar 1832; Todesrune.png 24. März 1891)
  • Eberhard Friedrich Ludwig (Lebensrune.png 11. August 1846; Todesrune.png 2. Juli 1905) ⚭ 26. September 1874 Elisabeth Gräfin von Kanitz (Lebensrune.png 11. März 1851; Todesrune.png 26. November 1936)
    • Leutnant a. D. des Regiments der Gardes du Corps, Königlich Preußischer Kammerherr, Ehren-, dann Rechtsritter des Johanniter-Ordens und Erbherr zahlreicher Güter; Seine Kinder waren:
      • Eberhard Richard Emil (23.12.1875–11.12.1957) ⚭ Renata Erdmute Charlotte Maria von Hochberg zu Fürstenstein (7.7.1883–21.5.1948); ihre Kinder waren:
        • Eberhard Bolko zu Dohna-Schlobitten (Lebensrune.png 30. Januar 1908)
        • Friederike Elisabeth Eleonore Mathilde Amelie zu Dohna-Schlobitten (Lebensrune.png 1. Dezember 1909)
        • Konstantin Heribert Emanuel zu Dohna-Schlobitten (13.4.1912–19.9.1966)
        • Ferdinand Albrecht Richard zu Dohna-Schlobitten (Lebensrune.png 10. August 1919)
        • Eleonore Elisabeth Anna Marie zu Dohna-Schlobitten (Lebensrune.png 5. August 1923)
        • Hans Hubertus zu Dohna-Schlobitten (Lebensrune.png 21. Mai 1925)
      • Walpurgis Mathilde Elisabeth Charlotte (2.12.1876–30.11.1956)
      • Eleonore Dorothea Margarethe (19.10.1878–20.7.1942)
      • Heribert Manfred Alexander (Lebensrune.png 13. April 1880)
      • Lothar Georg (18.8.1881–11.6.1939)
      • Heinrich Carl Woldemar (15.10.1882–14.9.1944)
      • Albrecht Philipp (12.3.1891–8.2.1915)
  • Manfred Carl Ludwig (Lebensrune.png 3. August 1848; Todesrune.png 20. Januar 1868)

Ehe

Premierleutnant Burggraf und Graf zu Dohna-Schlobitten heiratete am 20. Juli 1868 seine Verlobte Amélie Marianne Burggräfin und Gräfin zu Dohna-Schlodien (1837–1906), eine Tochter des preußischen Generalleutnants Emil zu Dohna-Schlodien (1805–1877).

Kinder

Das Paar hatte vier Söhne:[4]

  • Eberhard Richard Emil (1872–1918), Offizier und Politiker[5] ⚭ Marie-Mathilde Prinzessin zu Solms-Hohensolms-Lich (24.8.1873–7.8.1953)
    • Wilhelm Hermann Alexander Richard (11.12.1899–29.10.1997)
    • Ursula Anna Agnes Amelie (Lebensrune.png 12. Dezember 1900)
    • Victor Adalbert Manfred Richard (Lebensrune.png 21. Juli 1903)
    • Reinhard Christof Hubertus Richard (17.9.1904–30.6.1994)
    • Agnes Eleonore Marie Amelie (Lebensrune.png 11. Mai 1906)
  • Eberhard Bolko (1874–1886)
  • Achatius Manfred (1875–1898)
  • Hubertus Wilhelm (1876–1896)

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh, Thomas Kühne. Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 110. (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien: Bd. 3); zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 128–131.
  2. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 4.
  3. Von 1867 bis 1879 bekleidete er die zeremonielle Funktion eines Obermarschalls im Königreich Preußen, seit 1879 war er als Landhofmeister berufen, der für die Beherbergung des Königs verantwortlich war, wenn dieser in Ostpreußen weilte.
  4. Richard Wilhelm Ludwig Fürst zu Dohna-Schlobitten
  5. Nach dem Besuch des Königlichen Wilhelms-Gymnasiums Königsberg studierte er an der Albertus-Universität Königsberg und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Rechtswissenschaften. 1891 wurde er Mitglied des Corps Borussia Bonn. Zu Dohna-Schlobitten war Majoratsherr auf Schlobitten, Herr auf Behlenhof und Major im Regiment der Gardes du Corps. Von 1916 bis 1918 war er Mitglied des Preußischen Herrenhauses.