Doktrin

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Eine Doktrin (von lat. doctrina „Lehre“) ist eine Lehre oder Wissenschaft im politischen, militärischen oder religiösen Bereich. Dabei haben politische Doktrinen auch militärische (Breschnew-Doktrin) und militärische Doktrinen auch politische Elemente (Begin-Doktrin[1]).

  • Politisch ist damit der Grundsatz einer Partei oder Weltanschauung gemeint. Auf staatlicher Ebene bezeichnet Doktrin einen Grundsatz als künftige/gegenwärtige Handlungsrichtlinie[2] .
  • Militärisch ist damit eine Richtlinie für die Streitkraft oder die Teilstreitkräfte eines Landes gemeint, nach der im Kriegsfall zu planen, unterstützen und handeln ist. Die Führung der Gesamtstreitkraft plant dabei mehroptional, hingegen setze die Teilstreitkraft Luftwaffe in den 1950er Jahren alleinig auf die nukleare Karte (Offensive Verteidigung im Warschauer Pakt).
  • Im Bereich der Religion ist eine Doktrin das von einer religiösen Organisation gesetzte Regelwerk oder auch einzelne Regeln, die von den Mitgliedern nicht zu hinterfragen, sondern als grundsätzliche Bedingung anzunehmen sind.
  • Historisch war ein Doktrinär in Frankreich der Vertreter der Partei der parlamentarischen Opposition in der Restaurationszeit nach dem Sturz Napoleons 1815 bis zur Julirevolution 1830, der der Politik einer Willkür eine staatsrechtliche Lehre gegenüber stellte. Gemäßigt daherkommend sollte damit das Königtum konstitutionell eingefaßt werden und so vor zu revolutionären Strömungen geschützt werden. Da der König diese Zielsetzung nicht so ganz begriff, hatten die Doktrinäre mehr Nach- als Vorteile zu erwarten.
  • Inflationär wird der Begriff Doktrin auch in weiteren Bereichen angewendet. Rechtswissenschaftlich gibt es z.B. die Act-of-State-Doktrin zur Anerkennung von Rechtsakten fremder Staaten (in den VSA) oder Nichtanerkennung (BRD im Falle des DDR-Rechts). Wirtschaftlich wird in den VSA die First-sale doctrine angewendet, nach der rechtlich geschützte Produkte vom Lizenzkäufer weiterverkauft werden können auch wenn der Lizenzgeber dagegen ist.

Siehe auch

Literatur

  • Citino, Robert: Blitzkrieg to Desert Storm - The Evolution of Operational Warfare. 2004.
  • Høiback, Harald: What is Doctrine? In: Strategic Studies. Heft 6. 2011. S. 879-900.
  • Huber, Reiner: Die strategische Doktrin der USA im Wandel. In: ES&T. Heft 2. 2013. S. 19-21.
  • Palazzo, Albert: From Moltke to Bin Laden - The Relevance of Doctrine in the Contemporary Military Environment. 2008.

Fußnoten

  1. „Wir werden unter keinen Umständen zulassen, dass ein Feind Massenvernichtungswaffen entwickelt, die gegen die israelische Bevölkerung eingesetzt werden könnten.“
  2. Mit der Enthaltung in der Libyen-Frage hat Guido Westerwelle eine Grundlinie der deutschen Außenpolitik verlassen, die über Jahrzehnte galt: im Zweifel mit dem Westen. Seine neue Doktrin birgt große Gefahren. In: Westerwelles widersinnige Doktrin. Spiegel.de vom 29.03.2011.