Duden, Konrad

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Sprachwissenschaftler Dr. phil. Konrad Duden
Konrad Dudens Grab
Bad Hersfeld, Stadtfriedhof
Inschrift des Grabsteins

Konrad Alexander Friedrich Duden (Lebensrune.png 3. Januar 1829 auf dem Gut Bossigt in Lackhausen bei Wesel; Todesrune.png 1. August 1911 in Sonnenberg bei Wiesbaden) war ein deutscher Gymnasiallehrer und trat als Philologe und Lexikograph hervor. Von ihm stammt die Idee für das nach ihm benannte Rechtschreib-Wörterbuch der deutschen Sprache, den „Duden“.

Leben

Konrad Duden kam am 3. Januar 1829 als Sohn des Ökonomen Johann Konrad Duden und dessen Frau Julia, geb. Monjé (Tochter des Dr. med. Julius Monjé), auf Gut Bossigt in Lackhausen (heute ein Stadtteil von Wesel) zur Welt. Seine Vorfahren gehörten zu den alteingesessenen Weseler Familien. Sein Großvater Konrad Duden war von 1783 bis 1792 Stadtsekretär und von 1792 bis 1807 Bürgermeister der Stadt Wesel. Duden besuchte von 1838 bis 1846 das Gymnasium in Wesel und schloß 1846 mit dem Abitur ab. Danach studierte er bis 1848 in Bonn Philosophie, Klassische Philologie, Germanistik und Geschichte. Während des Studiums nahm der junge Duden an den 1848er Demonstrationen der Burschenschaften teil. Im selben Jahr siedelte er nach Frankfurt am Main über und trat eine Stelle als Hauslehrer an.[1]

Wirken

1854 machte er in Bonn sein Staatsexamen, begann am Archigymnasium in Soest sein Probejahr als Lehrer und promovierte zugleich in Marburg über die „Antigone“ des Sophokles am 21. Dezember 1854. Sein Probejahr in Soest brach Duden 1854 vorzeitig ab und nahm eine Hauslehrerstelle in Genua an.

In Messina machte er die Bekanntschaft von Adeline Sophia Jakob, der Tochter des preußischen Großkaufmanns in Catania und deutschen Konsuls Gustav Jakob und dessen Gemahlin Constanza, geb. Mittelholzer, die er 1861 heiratete. Aus der Ehe gingen sieben (nach anderen Quellen sechs, nach dem „Internationalen Germanistenlexikon 1800–1950“ acht) Kinder hervor.

1859 kehrte Konrad Duden aus Genua nach Deutschland zurück und wurde Lehrer am Archigymnasium in Soest. Er war Pädagoge aus Leidenschaft. Neben der Vermittlung von Wissen standen für ihn die Erziehung und die sinnvolle Freizeitgestaltung der Schüler im Mittelpunkt und brachten ihm bei Schüler- und Lehrerschaft hohes Ansehen. So verwundert es nicht, daß Konrad Duden 1867 zum stellvertretenden Direktor befördert wurde.[2]

Zwei Jahre später ging Duden als Gymnasialdirektor nach Schleiz in Thüringen. Innerhalb kürzester Zeit machte er das Gymnasium „Rutheneum“ über die Region hinaus bekannt. Seine Aufmerksamkeit galt dabei nicht nur den Schülern, sondern auch der Erwachsenenbildung. 1871 gründete er den „Allgemeinen Bildungsverein“, eine Frühform der Volkshochschule. Diese Einrichtung wurde von den Honoratioren der Stadt Schleiz finanziell unterstützt und ermöglichte so auch sozial schwächer gestellten Bürgern einen Zugang zu allgemeiner Bildung.

Im 19. Jahrhundert gehörte es zu den Pflichtaufgaben eines Lehrers, auch wissenschaftliche Abhandlungen zu veröffentlichen. Duden notierte von Beginn seiner Lehrtätigkeit an akribisch die Auffälligkeiten der Ausdrucks- und Schreibweise seiner Schüler. Eine einheitliche Rechtschreibung gab es damals nicht, jeder Verlag und jede Institution schrieb nach einer eigenen Orthographie. In Schleiz gab es nicht einmal eine einheitliche Schulorthographie, wie sie andernorts durchaus schon üblich war. Diesen Mißstand, der gerade die Schüler besonders verunsicherte, ging Duden sogleich an. In den Jahresberichten des Schleizer Gymnasiums aus dem Jahre 1871 veröffentlichte er Rechtschreibregeln mit kurzen Erläuterungen unter dem Titel „Zur deutschen Rechtschreibung“. Er folgte dabei dem phonetischen Prinzip – „Schreibe, wie Du sprichst“. Ein Jahr darauf veröffentlichte er die „Deutsche Rechtschreibung“ (sogenannter Schleizer Duden) und weitere sechs Jahre später die „Anleitung zur Rechtschreibung“.

Im Jahre 1876 scheiterte die erste Konferenz zur „Herstellung größerer Einigkeit in der deutschen Rechtschreibung“ am Einspruch des Reichskanzlers Otto von Bismarck.

1876 übernahm Konrad Duden die ihm angebotene Leitung des traditionsreichen Gymnasiums in Hersfeld. Vornehmliche Aufgaben waren die Verbesserung der Schuldisziplin und des Leistungsniveaus. Duden hatte diese Stellung bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1905 inne. 1880 gab er sein Hauptwerk, das „Vollständige orthographische Wörterbuch der deutschen Sprache“ heraus. Er selbst ahnte wohl nicht, daß dieses Wörterbuch tatsächlich eine Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung herbeiführen würde, doch auf einer Orthographischen Konferenz 1901 in Berlin beschlossen Vertreter aller deutschen Bundesstaaten und Österreich-Ungarns eine einheitliche deutsche Rechtschreibung. Grundlage sollte Dudens Wörterbuch sein. Ein Jahr später wurden durch einen Bundesratsbeschluß Dudens „Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis“ für alle deutschen Bundesstaaten für verbindlich erklärt. Österreich-Ungarn und die Schweiz schlossen sich an.

Im Sommer 1905 trat Konrad Duden in fortgeschrittenem Alter in den Ruhestand und siedelte nach Sonnenberg bei Wiesbaden über, wo er schon am 1. August 1911 verstarb. Konrad Duden wurde seinem Wunsch nach im Familiengrab in Bad Hersfeld, der Stadt, in der er von 1876 bis 1905 Direktor des Königlichen Gymnasiums war, beigesetzt. Seine Frau Adeline sowie seine beiden Töchter fanden auf dem Friedhof in Wiesbaden-Sonnenberg ihre letzte Ruhestätte. Bis zuletzt beschäftigte er sich mit Problemen der Sprachentwicklung und der Fortschreibung seines Werkes.[3]

Schriften

  • Die deutsche Rechtschreibung. Abhandlung, Regeln und Wörterverzeichniß mit etymologischen Angaben. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten und zur Selbstbelehrung für Gebildete, Verlag B.G. Teubner, Leipzig 1872 (sogenannter Schleizer Duden)
  • Anleitung zur Rechtschreibung (2. Auflage 1878)
  • Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache, nach den neuen preußischen und bayerischen Regeln, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1880; Faksimile: Bibliographisches Institut, Mannheim 1980
  • Orthographischer Wegweiser für das praktische Leben. Verzeichnis sämtlicher deutschen und der meisten Fremdwörter, zahlreicher Eigennamen aus der Geographie und Geschichte, sowie vieler Personennamen der Gegenwart, in einheitlicher Schreibung, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1881
  • Vollständiges Orthographisches Wörterbuch für die Schule. Nach den amtlichen Regeln der neuen Orthographie, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882
  • Etymologie der neuhochdeutschen Sprache, 1893
  • Orthographisches Wörterverzeichnis, Reihe Meyers Volksbücher. Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien o. J. [1902]
  • Rechtschreibung der Buchdruckereien deutscher Sprache, Leipzig und Wien 1903 (auch bekannt als „Buchdruckerduden“)

Verweise

Fußnoten