Eine brasilianische Rhapsodie
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Eine brasilianische Rhapsodie |
Produktionsland: | Drittes Reich |
Erscheinungsjahr: | 1939 |
Stab | |
Regie: | Gero Priemel |
Drehbuch: | |
Produktion: | UFA |
Musik: | Hans Ebert |
Kamera: | Franz Eichhorn, Edgar Eichhorn, A. O. Bayer |
Schnitt: | |
Herstellungsleitung: | Ulrich K. T. Schulz |
Eine brasilianische Rhapsodie ist ein 13–minütiger deutscher Kulturfilm von 1939. Die Uraufführung fand am 13. August 1939 in Berlin im Ufa-Palast am Zoo statt.
Handlung
Die Fälle sind verhältnismässig selten, wo Filmmänner in fern der Heimat liegende und kaum durchforschte Gebietsteile eindringen, um mit der Kamera Neuland zu entdecken und auf den Filmstreifen zu bannen. Es sind die Kühnsten unter den Kühnen. Denn derartige Forschungsexpeditionen sind nicht nur reich an gefährlichen Abenteuern, sondern auch an Strapazen und Mühen unvorstellbarer Art. Wer zum Beispiel in den brasilianischen Urwald zieht, muß mit allem rechnen. Im Dschungel lauern tausendfache Gefahren. Aber immer wieder finden sich Männer, die das Wagnis unternehmen. Und in den meisten Fällen sind es Deutsche, die allen Widerständen zum Trotz in Neuland vorstossen, um ihre Studien, Beobachtungen und Erlebnisse der übrigen Welt mitteilen zu können. In früheren Jahren geschah es nur durch Bücher, seitdem es aber die Filmtechnik versteht, ihr Material auch gegen die vielerlei Zersetzungsmöglichkeiten des tropischen Klimas oder der ultravioletten Einstrahlungen in den Schnee- und Eisregionen der Gebirgswelt zu schützen, hat das Filmband die Bedeutung eines dokumentarischen Reiseberichts erlangt.
Die Expedition der Brüder Eichhorn (Dr. Franz Eichhorn und Edgar Eichhorn) und des Kameramanns und Zoologen Dr. O. A. Bayer hatte schon die erste Forschungsfahrt durch den brasilianischen Urwald hinter sich, als sie zum zweitenmal auszog, um die Tierwelt der „grünen Hölle" auf den Filmstreifen zu bannen. Ihre Kameraausbeute hat mannigfaltige Verwendung gefunden. Einen Teil davon hat jetzt Dr. Gero Priemel zu einem Kulturfilm von Seltenheitswert zusammengefasst. Er nennt ihn „Eine brasilianische Rhapsodie". Der Urwald mit seinen tausend Gesichtern wird lebendig. Da gähnen träge Faultiere, blinzeln müde Eulengesichter und nicken koboldhafte Tukane. Dazwischen grinsen Affengesichter, possierliche, pinselohrige Köpfchen und wahre Teufelsfratzen: Satansaffen und Uakaris. Papageien lärmen im Gezweig, Kolibris umschwirren die üppigen Blüten, glotzäugige Stelzenfrösche lauern auf Beute, seltsam geschützte Insekten, wie die „Wandelnden Blätter" und die Krokodilskopfzikaden, haben hier ihr Reich. Unheimliche Schlangenleiber winden sich durch das undurchdringliche Gestrüpp, Krokodilsrachen zeigen ihre furchtbaren Zähne, beutegierige Jaguare und Pumas huschen schattenhaft durch den Dschungel. Die Urwalddämonie ist auf den Celluloidstreiten gebannt. An der brasilianischen Küste erlebten die Filmmänner und Forscher die mit vernichtender Gewalt anrasende Pororoka. Das ist eine Springflut des Meeres, die noch kilometerweit flussaufwärts stürmt. Dann standen die Kameramänner auf den endlos weiten Steppen, über die die Viehherden jagten und wo die Hirten auf ungezähmten Stieren ihre Mutproben und Reiterkunststücke zeigen. Dann lebten sie wieder wochenlang bei den Gummisammlern mitten im Urwald und filmten nicht nur deren Arbeit beim Abzapfen der Kautschukbäume, sondern auch deren hemmungslose Lebensleidenschaft, wenn sie den Gewinn einer monatelangen harten Arbeit in einer Nacht bei Schnaps, Spiel .und Mädchen verjubeln. Ein abenteuerliches Rassengemisch ist da beieinander: Europäer und Eingeborene, Neger, Mestizen, Indios, Mulatten und Kreolen. Nach einer im tollen Lebensrhythmus durchtobten Nacht gehen diese Jäger und Kautschuksammler, arm wie zuvor, wieder zurück in den Urwald zu neuer entbehrungsreicher Arbeit im Dschungel, umlauert von tausenderlei Gefahren. Dieser Tobis-Kulturfilm hat die Auszeichnung „Künstlerisch wertvoll“ erhalten. Er wird als Vorfilm zu dem großen Tobis–Spielfilm Die drei Codonas laufen.